Hund wie Mensch sind aufgeregt, bevor sie vor die Hindernisse, die auf dem Rasen aufgebaut sind, treten. Da sind verschiedene Hürden, Tunnel und ein Slalomparcours. Während sich die Aufgeregtheit der Hunde in lautem Bellen entlädt, gehen ihre Besitzer sichtlich angespannt noch einmal im Kopf den Parcours durch, wiegen sich in Gedanken der Lauflinie hin und her. Denn die Strecke auf die vorgegebene Weise zu durchlaufen ist elementar wichtig bei dem Agility Cup, in dem die ersten beiden Läufe zur Niedersächsischen Vereinsmeisterschaft stattfinden.
Agility heißt so viel wie Beweglichkeit. Und die ist nicht nur bei den Hunden, sondern auch bei Frauchen und Herrchen gefragt. Sie müssen die Hunde auf dem richtigen Weg durch den Parcours lotsen, geben Zeige- und Hörkommandos – während sie neben ihrem Tier herlaufen. Und das ist manchmal gar nicht so einfach: Einige ganz Wilde fliegen förmlich über Hürden und durch Tunnel – was auf der einen Seite gut ist, schließlich geht es auch um die beste Zeit – schießen aber in ihrem Eifer über das Ziel hinaus und kassieren Fehlerpunkte oder werden sogar disqualifiziert. Absolviert werden zwei Läufe, einmal das „Jumping“ mit Hürden, Tunnel und Slalom und einmal die A-Läufe, bei denen es Kontaktzonen-Hindernisse zu überwinden gibt, darunter eine A-förmige Wand, einen Steg und eine Wippe. Dabei müssen die Hunde mit einer Pfote eine farblich markierte Kontaktzone berühren.
„In der Regel nehmen hier Hunde teil, die sehr bewegungsfreudig sind“, sagt Cornelia Kruse, Pressewartin bei den Peiner Eulen. Mit dabei sind viele Shelties, Terrier, Border Collies und Australian Sheperds. „Mit einem Bernhardiner kann man das nicht machen, der hätte da auch keinen Spaß dran“, erklärt Kruse, die früher selbst die Hundesportart Agility ausgeübt hat. Ihre Hütehunde hatten damals viel Bewegung und Ausgleich gebraucht. „Der normale Spaziergang reichte da nicht. Also haben wir nach einem Sport gesucht, bei dem sie laufen, aber sich auch konzentrieren müssen“, so Kruse.
Frühestens mit 15 Monaten könne man mit dem Agility-Training bei den Hunden starten. „Dann können sie beginnen, Kommandos wie ’rechts’ und ’links’ zu lernen, und die ersten Hürden kennenlernen“, erklärt die Pressewartin, die irgendwann dann auch das Turnierfieber packte.
Alle Hunde, die am Agility-Turnier teilnehmen, müssen vorher eine Begleithundeprüfung absolvieren. Das ist eine Voraussetzung für den Wettbewerb. Angetreten wird in vier Leistungs- und vier Größenklassen. Rund 120 Teilnehmer sind am Samstag beim Turnier dabei, ebenso viele werden am Sonntag erwartet. Die Starter kommen aus Hannover, aus Wolfsburg, Hildesheim, Braunschweig, andere haben eine noch weitere Anreise.
Sheltie-Hündin Nala, sechs Jahre alt, ist der erste Agility-Hund von Christiane Hobusch. Sie ist gerade Niedersächsische Landesmeisterin geworden und fährt im August zur Europameisterschaft nach England. Durch eine Annonce fand die 40-jährige Braunschweigerin zu den Peiner Eulen. „Nala hat als Junghund angefangen, die Geräte und Kommandos kennenzulernen“, erzählt sie. „Aber sie hatte oft alles andere im Kopf als das, was wir gerade gelernt hatten.“ Viel Fleiß- und Wiederholungsarbeit sei nötig gewesen, es gab Frust, Enttäuschung und Ärger, aber auch viel Freude. „Die meiste Zeit macht es einfach nur riesigen Spaß, ein Team zu bilden“, beschreibt Hobusch.
So ist es auch an diesem Tag. Ganz am Ende des Parcours will Nala nicht mehr geradeaus. Christiane Hobusch nimmt es mit Humor: „Sie wollte nicht mehr vorrennen und hat nur noch auf das Konfetti in ihrem Kopf gehört. Das passiert auch bei gut ausgebildeten Hunden.“