„Im Grunde genommen, bin ich Quereinsteiger“, sagt Ahrens. In Celle in der Landwirtschaft groß geworden, bemerkte er schnell, dass ein Bürojob nur hinter dem Schreibtisch nichts für ihn gewesen wäre. Und so entschied er sich 1977 für den Bundesgrenzschutz, wo er sich zunächst auf Zeit verpflichten wollte, dann aber im Zuge der Reform des Polizei- und Beamtenrechts Beamter auf Lebenszeit wurde.
Beim Grenzschutz war Ahrens in Gifhorn stationiert. Er war bei den großen Anti-Atomdemos in Wackersdorf, Gorleben und Grohnde dabei oder auch bei den Protesten gegen die Startbahn West des Frankfurter Flughafens. „Uns flogen Leuchtkugeln um die Ohren, die Kameradschaft bei den Einsätzen werde ich immer in Erinnerung behalten“, sagt der 63-Jährige.
Mitte der 1980er-Jahre war Ahrens für 15 Monate in der früheren Bundeshauptstadt Bonn im Einsatz und bewachte den damaligen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und den Bundespräsidenten Karl Carstens, der seinen Sitz in der Villa Hammerschmidt hatte. „Ich kannte alle Eichhörnchen auf dem Grundstück beim Vornamen“, erzählt Ahrens lachend. Spannend war es, die großen internationalen Politiker und Gäste aus der Nähe zu erleben, die damals in Schloss Gymnich, dem Gästehaus der Bundesregierung, untergebracht waren. Eine kleine Notiz am Rande: Von 1998 bis 2002 wohnte dort die Kelly Family.
Im Jahr 1988 wechselte Ahrens dann zur Polizei und kam zum Polizeikommissariat in Hannover-Ricklingen. „Dort habe ich angefangen, Polizei zu lernen, und war auf fast allen Posten tätig“, schildert er. Er sammelte Erfahrungen in einer Verfügungseinheit, war im Einsatz- und Streifendienst sowie im Kriminalermittlungsdienst. Auf eigenen Wunsch ging er dann zurück zum Streifendienst und wurde schließlich Kontaktbereichsbeamter für Linden-Süd und Teile von Oberricklingen. „Dort war ich auch erstmals mit einem Teil von dem betraut, was ich heute hauptberuflich mache“, erklärt der Polizist. „Denn als Kontaktbeamter war ich in Kindergärten und Grundschulen in Sachen Verkehrserziehung unterwegs.“
Im Expo-Jahr 2000 führte ihn der Berufsweg schließlich nach Peine, wo er zehn Jahre lang im Einsatz- und Streifendienst arbeitete. 2010 wurde Ahrens gefragt, ob er die Nachfolge von Friedhelm Papenburg als Verkehrspräventioner antreten wolle. Er sagte Ja. „Das war genau das, was ich in Hannover schon gemacht habe – nur umfangreicher.“
In den Kindergärten übte er mit den Kindern unter anderem, wie man die Straße überquert. In den ersten und zweiten Schulklassen ging es um den Schulweg und Gefahren für Fußgänger im Straßenverkehr, in Klasse drei und vier standen die Radfahrprüfungen auf dem Programm. „An weiterführenden Schulen gibt es nicht sehr viel Zeit für Verkehrsunterricht“ erklärt Ahrens. Hier schulte er Verkehrshelfer, Schüler- und Buslotsen. Am Silberkamp-Gymnasium gab es sogar eine Mofa-AG. Die Verkehrssicherheitstage an den Berufsbildenden Schulen waren fixe Termine in seinem Kalender, ebenso Elternabende.
Einen großen Teil seiner Arbeit machten die Senioren aus. „Ich bin schon ein bisschen stolz darauf, dass ich ,Fit im Auto’ nach Peine geholt habe“, sagt Ahrens. Vier- bis fünfmal im Jahr wird dieses Fahrsicherheitstraining zusammen mit der Deutschen Verkehrswacht angeboten. Dazu gibt es Pedelec-Training und Vorträge über Verkehrsregeln sowie Neuerungen im Straßenverkehr. „Bei den Senioren geht es aber nicht nur um Verkehrssicherheit, sondern um einen ganzheitlichen Ansatz.“ Der Polizist arbeitete fachübergreifend und hatte auch die Kriminalprävention im Blick – Stichwort „Enkeltrick“.
Bis zum 30. Juni arbeitet er seinen Nachfolger Stefan Kükelhahn in das umfangreiche Themengebiet ein. Der Verkehrsprävention wird Ahrens übrigens ehrenamtlich in der Verkehrswacht erhalten bleiben. „Die Verkehrsprävention würde ohne die Unterstützung der Verkehrswacht nicht funktionieren.“
Und sonst? „Ich habe ein Haus mit Garten in der Gemeinde Edemissen“, erzählt der 63-Jährige. Dort will er alles so weit auf Vordermann bringen, damit es fertig ist, wenn ihm seine Frau Monika ein halbes Jahr später in den Ruhestand folgt. Gemeinsam mit ihr reist er gern – nah und fern. Beide lieben Australien und waren schon mehrfach dort. Sie sind Skandinavien rauf und runter gereist. „Neuseeland ist auch schön, für mich aber irgendwie wie Norwegen, nur weiter weg.“ Ahrens ist ein leidenschaftlicher Hobbyfotograf und gerne in der Natur unterwegs – sowohl mit dem Fahrrad als auch zu Fuß. Ich halte es mit dem Zitat von Goethe: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.“