Am 10. Juni hatte es wie berichtet eine Video-Konferenz gegeben, an der neben dem Insolvenzverwalter, dem möglichen Investor, der IG Metall und dem Betriebsrat auch der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Experten aus seinem Ministerium beteiligt waren. Auch nach diesem Termin hätten Gespräche zwischen den Beteiligten stattgefunden, um sich bei den unterschiedlichen Positionen anzunähern, berichtet Ministeriumssprecher Florian Mosig.
„Den Parteien wurde laut Insolvenzverwalter aufgezeigt, welche Voraussetzungen für einen Vertragsabschluss gegeben sein müssen. Wir als Land Niedersachsen waren fürs Erste daran nicht beteiligt und können deshalb keinen Wasserstand geben, wann und ob eine Einigung erfolgt“, betont der Sprecher. Das werde ein finaler Besprechungstermin mit allen Involvierten – voraussichtlich auch dem Wirtschaftsministerium – zeigen, der Anfang Juli stattfinden soll.
Den etwa 200 PUT-Beschäftigten war Ende Mai in einer Belegschaftsversammlung mitgeteilt worden, dass der insolvente Schraubenhersteller an der Woltorfer Straße voraussichtlich Ende August stillgelegt wird, weil die Verhandlungen mit einem strategischen Investor gescheitert waren und es kein betriebswirtschaftlich tragfähiges Weiterführungskonzept für das Unternehmen gebe. Knackpunkte in den Gesprächen sind vor allem tarifrechtliche und ökonomische Aspekte.
Im Jahr 2018 hatte die PUT schon einmal Insolvenz anmelden müssen. Nach dem Insolvenzverfahren erfolgte zum 1. September 2019 in Eigenverwaltung der Neustart. Im November 2023 erfolgte die erneute Insolvenz. Grund für die schwierige Lage sind nach Unternehmensangaben die anhaltende Wirtschaftskrise, die sich in den drei wesentlichen Geschäftsfeldern Windkraft, Stahlbau und Automotive niederschlägt. Dadurch war bei der PUT ein drastischer Umsatzrückgang zu verzeichnen gewesen, der nicht mehr aufgefangen oder kompensiert werden konnte.
Bei der PUT werden Verbindungselemente und hochfest vorgespannte Stahlbauschrauben, sogenannte HV-Schrauben, gefertigt. Die Marke „Peiner Schraube“ ist weltweit bekannt. „HV-Garnituren“ aus Peine stecken zum Beispiel im Luxus-Hotel Burj al Arab in Dubai, im Chadstone Shopping Center in Melbourne oder auch in der Konstruktion des Baumwipfelpfades in Bad Harzburg.