Doch bevor das Geheimnis gelüftet wurde, verabschiedete Bürgermeister Klaus Saemann die Majestäten des zu Ende gehenden alten Königsjahres. „Von den Steuern freischießen wie im Mittelalter kann man sich zwar nicht mehr – aber was ist das schon gegen einen Eintrag in das Goldene Buch seiner Heimatstadt!“, sagte er, bevor die Schaffer den scheidenden Königen ihre Insignien abnahmen und Erinnerungsmedaillen anhefteten. Dann leitete er zum „Glanzpunkt unseres Traditionsfestes“ über, wie er die Proklamation bezeichnete.
Und dann war es so weit: Der Bürgermeister umschrieb die Königskandidaten, so dass sich nach und nach herauskristallisierte, wer in welcher Korporation den besten Schuss abgegeben hat. Besonderen Grund zum Jubeln haben in diesem Jahr die Korporierten des Neuen Bürger-Corps, die mit Dustin Jakob den Bürgerkönig in ihren Reihen haben.
„Fuhsewasser scheint ein guter Tropfen für die Schießkünste zu sein, denn wie die anderen neuen Majestäten ist auch der Bürgerkönigskandidat damit getauft worden“, sagte Saemann, als er die Proklamation des neuen Bürgerkönigs einleitete, der sich mit einem 502-Teiler gegen die Konkurrenz durchgesetzt hat.
Jakob ist erst 2017 Mitglied im Neuen Bürger-Corps geworden, wurde dann sofort vom Freischießen-Fieber erfasst und feiert seither intensiv mit. Zurzeit ist beim NBC Feldwebel. Die Gemeinschaft in den Korporationen hat ihn so begeistert, dass er im Jahr 2023 auch in das Corps der Bürgersöhne eingetreten ist.
Der ledige Anlageberater und Vater eines vierjährigen Sohnes war bereits Kleiner König. „Mit seinem Königsschuss kann er nun die Schmach als Oberrübe 2023 seiner Korporation tilgen“, machte Saemann deutlich. Dieser Spaß-Orden wird jedes Jahr an denjenigen verliehen, der das Corps vermeintlich blamiert hat. Er wolle mal wieder Reden hören und keine halten, habe Jakob auf dem letztjährigen Königsfrühstück bei den Grußworten der Korporationen ohne König gesagt – nun hat er seinen Wunsch selbst in die Tat umgesetzt.
Die Platzierungen hinter dem neuen Bürgerkönig: Auf dem sechsten Platz liegt André Zander von der Schützengilde (964). Holger Timpe vom Neuen Bürger-Corps schaffte es auf Platz 5 (876). Den vierten Platz erreichte Werner Mix von der Schützengilde (811). Rang drei belegt Bernd Hausmann vom Bürger-Jäger-Corps (775) und den zweiten Platz erzielte Klaus Brochmann vom Neuen Bürger-Corps (715).
In diesem Jahr haben 127 Schützen am Bürgerkönigsschießen teilgenommen, im Vorjahr waren es 132. Insgesamt 81 Nagel wurden dabei erzielt – also Treffer ins Schwarze. Mitgemacht haben 68 Mitglieder der Schützengilde, die gemeinsam 35 Nagel schossen. Vom Bürger-Jäger-Corps erzielten 38 Mitglieder insgesamt 26 Nagel, das Neue Bürger-Corps war mit 16 Teilnehmern vertreten, die insgesamt 16 Nagel schossen. Fünf Peiner Bürger ohne Korporationszugehörigkeit machten ebenfalls mit, sie kamen zusammen auf vier Nagel. Übrigens: Es heißt in diesem Fall tatsächlich in der Mehrzahl Nagel und nicht Nägel. Der Begriff hat einen historischen Ursprung: Früher schlug man einen Holznagel in die Scheibe, um zu markieren, welcher Schuss der Mitte am nächsten ist.