Der Naturschützer sieht eher ein Problem darin, dass viele Gäste noch immer Seevögel füttern. „Dann konzentrieren sich die Vögel natürlich auf diese Stelle und kommen immer wieder“, erklärt Kuklik. Anders kann er sich die Ausbreitung der Vögel am Sandstrand nicht erklären. „Im Sand finden sie ja nichts zu fressen. Auf der Wiese ist das schon wieder was anderes“, sagt Kuklik. Übermäßige Fütterung wirkt sich zudem auf die Wasserqualität des Badesees aus.
Am 26. Juni hatte der Landkreis Peine den See mehr als eine Woche lang sperren müssen, da eine erhöhte Belastung mit E.coli-Bakterien festgestellt worden war. Es war die erste offizielle Sperrung des Eixer Sees. Doch bereits im Frühjahr gab es Probleme mit der Wasserqualität. Anfang März und Anfang April warnte der Landkreis davor, dass sich Blaualgen (Cyanobakterien) im Wasser ausgebreitet haben. Weil die Badesaison damals noch nicht offiziell begonnen hatte, sah der Landkreis aber von einem Schwimmverbot im Eixer See ab.Der Landkreis Peine geht davon aus, dass größere Ansammlungen an Vögeln auf dem See zur Bakterien-Belastung geführt haben. „Dies ist derzeit die einzig schlüssige Vermutung. Gemeinsam mit dem Landesgesundheitsamt werden wir die Ursachenforschung weiter vorantreiben“, hieß es im Zusammenhang mit der Sperrung. Escherichia coli (E.coli) ist nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung ein natürlich vorkommender Keim im Darm von Vögeln und warmblütigen Säugetieren. Ebenso sei er Bestandteil der Darmflora des Menschen.
„Ich denke, im Wasser landet an einem Badetag mehr Urin durch Badegäste im See als Kot von Wasservögeln“, meint Kuklik. „Und auch Hundehaltende achten leider nicht immer darauf, wo sich ihre Tiere erleichtern.“ Etwas gegen die Wasservögel zu unternehmen, sei schwer möglich. „Der See liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, und Vögel sind grundsätzlich erst einmal geschützt.“
Das sieht auch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Peine so, nach deren Einschätzung sich derzeit etwa 50 bis 60 Wildgänse im Bereich des Eixer Sees aufhalten. Die grundlegende Aufgabe dieser Behörde ist der Schutz der Natur vor dem Menschen. Bei der Graugans handele es sich wie bei allen anderen natürlich vorkommenden wildlebenden Vogelarten um eine nach der Europäischen Vogelschutzrichtlinie (RL 2009/147/EG) besonders geschützte Art, heißt es in eine Stellungnahme.
Der Eixer See befindet sich darüber hinaus in einem Landschaftsschutzgebiet (LSG PE 23 Fuhseniederung). „Die Untere Naturschutzbehörde ist im Zusammenhang mit der thematisierten Problematik somit in erster Linie dafür zuständig, den Schutz und den schonenden Umgang mit der Graugans zu wahren und sicherzustellen, dass die Ver- und Gebote des Naturschutzrechtes sowie der Schutzgebietsverordnung eingehalten werden“, schreibt die Behörde. Für die sonstige Bewirtschaftung des Eixer Sees liege die Zuständigkeit bei der Wito.
Dort ist die Problematik der verunreinigten Strände durch Gänsekot bekannt, und sie ist nicht neu. „Bereits 2016 gab es eine massive Gänsepopulation, die sich jedoch damals ohne weitere Maßnahmen seitens der Wito in den Folgejahren wieder auf eine überschaubare Anzahl reduzierte“, heißt es. Dass das Problem aktuell erneut auftritt, liege auch daran, dass wegen der Sperrungen des Sees zeitweise kein normaler Badebetrieb möglich war. Die Folge: Die dadurch freigewordenen Flächen werden von den Gänsen genutzt. Aktuell wird von der Wito täglich der Kot von den Wiesen entfernt. Der Sand wurde gereinigt und neu aufgeschüttet.
Neben kurzfristig angedachten Vergrämungsmaßnahmen wird parallel an einem dauerhaften Konzept gearbeitet, das die Belange des Schutzgebietes berücksichtigt, ohne die Aufenthaltsqualität am See zu schmälern. Insbesondere das Einbringen von Schwimm- und Folienbarrieren in und an dem See sowie Begehungsverbote bestimmter, den Gänsen vorbehaltener Seebereiche soll vermieden werden. Auch von der Wito geht die dringende Bitte an die Besucher des Sees, die Wildgänse nicht zu füttern.