„Hier kommen viele Hundebesitzer auf den Gassirunden mit ihren Tieren vorbei. Wasser biete ich dann immer kostenlos an, das ist normaler Service. Aber manche Herrchen und Frauchen kaufen gern auch für ihren vierbeinigen Gefährten eine Kugel Eis, meist Vanille oder Joghurt. Und die meisten Hunde lieben Eis“, hat Saleh beobachtet. In den für Menschen gängigen Sorten, die der 28-Jährige selbst herstellt, ist jedoch Zucker. Zu viel Zucker sei aber für Hunde nicht gut, und so habe er sich auf die Suche nach einer Alternative gemacht. „Ich habe recherchiert und mit Dog Gelato zunächst einen Anbieter gefunden, dessen Produkte ich ins Programm aufgenommen habe“, sagt der junge Mann. Schilder am Thresen weisen auf das Angebot hin.
Die Geschmacksrichtungen muten ein wenig kurios an: Die Kunden haben die Wahl zwischen Emmentaler, Lachs und Leberwurst. „Emmentaler war schon am ersten Tag zum ersten Mal ausverkauft“, freut sich Saleh über den Erfolg seiner neuen Idee. Dass sie bei den tierischen Gästen ankommt und ihnen offenbar auch gut schmeckt, beweist Baran eindrucksvoll: Er kennt die Spezialität schon von vorangegangenen Besuchen, und als Saleh ihm einen Becher Hunde-Eis anbietet, ist der freundliche Rüde vor lauter Überschwang kaum zu halten. Er schleckt und schlabbert begeistert, so schnell er kann. Offenbar geht ihm gesittetes Auslecken nicht schnell genug, denn schließlich verschwindet vorübergehend sogar der ganze Becher in seiner Schnauze. Als der vierjährige Labrador-Retriever mit seiner „Beute“ fertig ist, ist von der ursprünglichen Becherform nicht mehr viel zu erkennen.
„Viele von Barans Artgenossen reagieren ähnlich begeistert“, sagt Saleh. Das Eis könnte auch von Menschen gegessen werden, „aber da ist die Nachfrage nicht so groß“, verrät der Eisdielen-Inhaber und lächelt verschmitzt. Zurzeit entwickele er eine eigene Rezeptur, denn künftig möchte er auch das Hunde-Eis selbst herstellen.
Der 28-Jährige lebt in Stadthagen und pendelt zurzeit nach Ilsede. Mit dem Standort seines Geschäftes ist er sehr zufrieden. „Deshalb suche ich hier eine Wohnung. Wenn sich etwas Passendes findet, würde ich gern herziehen“, sagt er. Das Eiscafé an der Gerhardstraße gibt es schon seit Jahrzehnten. Die süßen Leckereien genießen kann man im Inneren, aber auch vor der Tür an der belebten Hauptstraße oder etwas ruhiger ums Hauseck. Saleh steht schon seit 2012 dort hinter der Eistheke des „Firenze“. Zunächst hat er dort gemeinsam mit seinem Bruder gearbeitet. Inzwischen führt er es seit etwa vier Jahren selbst.
Zu seinem Beruf gekommen ist er durch einen Zufall: „Als Junge habe ich mal Mist gebaut, und als Strafaktion musste ich im Eiscafé meines Onkels aushelfen. Ich sollte dort zum Beispiel Teller abwaschen“, erinnert er sich. 2007 sei das gewesen, und der erzieherische Effekt war nicht so groß: „Ich habe mich vom ersten Moment an in diese Arbeit verliebt und wollte seitdem nie wieder etwas anderes machen“, verrät Saleh.