Ein Blick zurück: Im Juni 2022 durchsuchte die Polizei auf Anweisung der Staatsanwaltschaft zunächst das Haus den 37-Jährigen in der Gemeinde Edemissen. Zur Unterstützung waren Sondereinsatzkräfte des SEK dabei. Zuvor hatte es einen Hinweis darauf gegeben, dass der Angeklagte womöglich Cannabis in größeren Mengen anbaut. Bei der Durchsuchung stellte sich heraus, dass bei dem Fall längst nicht nur Cannabis eine Rolle spielt.
Neben den Pflanzen fanden die Beamten zunächst knapp sechs Gramm Kokain und 6.100 Euro Bargeld, wahrscheinlich größtenteils Einnahmen aus Drogenverkäufen. Der 37-jährige Familienvater, der zum Zeitpunkt der Durchsuchung zu Hause war, verhielt sich laut Zeugenaussage eines Polizeibeamten kooperativ. So habe der Angeklagte zum Beispiel von sich aus gesagt, dass sich weitere Drogen in dem von ihm betriebenen Kiosk in Braunschweig befänden. Dort wurde kurz darauf eine weitere Durchsuchung durch Kräfte der Polizei vorgenommen.
Im Kiosk stießen die Beamten auf eine weitaus größere Menge an Drogen als in dem Wohnhaus des 37-Jährigen: Mehr als 600 Gramm Kokain, etwa 100 Gramm halluzinogene Pilze und 475 Gramm Cannabis-Harz wurden sichergestellt. Hinzu kamen 5.000 Euro in bar, die wie das im Wohnhaus gefundene Geld mutmaßlich aus Drogenverkäufen stammen. Außerdem befanden sich in dem Kiosk ein geladenes Gewehr und eine Pistole. Zwar handelt es sich dabei um Selbstschutz- beziehungsweise Schreckschusswaffen, doch diese dürfen außerhalb des eigenen Wohnhauses nicht geführt werden. Neben den Schusswaffen fanden die Polizeibeamten ein nicht zugelassenes Reizgas-Sprühgerät und einen Baseballschläger aus Aluminium in den Kiosk-Räumen.
Der Angeklagte wurde im Anschluss an die Hausdurchsuchung in das Polizeikommissariat Peine gebracht. Dort machte der 37-Jährige allerdings keine weiteren Angaben, er wurde vorläufig auf freien Fuß gesetzt.
Am 2. Juni war der erste Verhandlungstag am Landgericht Braunschweig. Einige Tage darauf ging es weiter, womöglich hätte das Urteil schon gefällt werden können. Doch die Verteidigung stellte einen Antrag auf eine neue Beweisaufnahme, wie Gerichtssprecher Benedikt Eicke mitteilt. Dies hatte zur Folge, dass die Hauptverhandlung ausgesetzt wurde und neu anberaumt werden muss. Neue Termine dafür müssten aber erst noch gefunden werden – wahrscheinlich gehe der Prozess erst frühestens Ende des Jahres in die neue Runde.