Immer mehr Müll wird an Wertstoffinseln wild entsorgt
420 Tonnen im vergangenen Jahr – Kosten für Beseitigung müssen von Allgemeinheit getragen werden

Die Wertstoffinsel am Saarlandring in Telgte gilt als Hotspot, wenn es um wild entsorgten Müll geht.foto: Ralf Büchler
Kreis Peine. Die Vermüllung von Wertstoffinseln und das wilde Entsorgen von Müll ist ein ständiges Problem für die Abfallwirtschafts- und Beschäftigungsbetriebe Landkreis Peine (A+B). Zuletzt ist es im Kreisgebiet sogar noch dramatischer geworden: „Im vergangenen Jahr waren es mehr als 420 Tonnen, die beseitigt werden mussten, der überwiegende Teil davon auf den Wertstoffinseln“, sagt A+B-Sprecherin Brigitta Saal. Das seien etwa zehn Tonnen mehr als in 2022.

Zu der Vermüllung würden auch Kartonagen gehören, die neben den Wertstoffcontainern abgestellt und durch Witterungseinflüsse verunreinigt werden. „Nicht zu vergessen sind die mit Restmüll oder auch Renovierungsabfällen fehlbefüllten Altpapiercontainer auf den Inseln, deren Inhalte aufgrund der Verunreinigung auch als Restmüll entsorgt werden müssen“, erklärt Saal. Das könnten saisonabhängig bis zu fünf Altpapiercontainer pro Woche sein.

Daher sei der Aufwand für die Reinigung der Inseln deutlich gestiegen. „Der Personaleinsatz musste erhöht werden, denn manche Hotspot-Inseln müssen täglich gereinigt werden, zuweilen sogar mehrmals am Tag“, sagt die Sprecherin. Manchmal sei auch der Einsatz eines Sperrmüllwagens erforderlich, wenn auf den Inseln viel Sperrmüll wie beispielsweise Schränke, Sofas und Kühlgeräte vorgefunden wird. Zum Problem könnten dort auch abgelagerte Speisereste wie zum Beispiel ein Pizzakarton samt Inhalt werden, denn das sei ein Anziehungspunkt für unerwünschte tierische Besucher. Besonders von der Vermüllung betroffen seien die Wertstoffinseln an der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Straße in Peine, am Saarlandring in Telgte und am Ammerweg in Stederdorf.

Die zusätzlichen Reinigungsaktionen verursachen laut Saal Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro jährlich, die von der Allgemeinheit der Gebührenzahler getragen werden müssten. „Dabei muss betont werden, dass die meisten das Entsorgungssystem richtig und bestimmungsgemäß benutzen.“

A+B fahre bei der Wertstofferfassung ein kombiniertes Hol- und Bringsystem. „Die aufeinander abgestimmten Komponenten dieses Systems sollen den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur ein hohes Maß an Dienstleistungsqualität bieten, sondern gleichzeitig dafür sorgen, dass möglichst viele Wertstoffe in großen Mengen und vor allem sortenrein in guter Qualität erfasst werden“, erklärt Saal. So würden alle Abfallfraktionen direkt am Grundstück abgeholt. Darüber hinaus habe A+B mit einem Netz von fünf Wertstoffhöfen und 186 Wertstoffinseln im Landkreis sowie einem Spektrum von Sonderleistungen ein Zusatzangebot geschaffen, damit die gesteckten Ziele auch erreicht werden.

Doch das könne nur gelingen, wenn auch die Bürgerinnen und Bürger dieses Konzept unterstützen. Eine gute Abfalltrennung sei einer der wichtigsten Beiträge, die private Haushalte zum Umweltschutz leisten können. „Leider zeigt die Wirklichkeit, dass vielen nicht bewusst ist, welche Relevanz die Getrenntsammlung gesamtgesellschaftlich hat“, sagt Saal. „Obwohl A+B ein bürgernahes Entsorgungsangebot geschaffen hat, das den Lebensgewohnheiten der privaten Haushalte entgegenkommt und damit auch im Vergleich hohe Erfassungsquoten erzielt werden, wird dieses oftmals nicht wertgeschätzt.“ Dieses Fehlverhalten konterkariere das Konzept und Ziel einer erfolgreichen Wertstoffsammlung. Denn nur sortenreine und qualitativ hochwertige Wertstoffe könnten gut vermarktet werden, um dann ein stoffliches Recycling zu ermöglichen.

Wer Müll wild entsorgt, handle erfahrungsgemäß aus Nichtwissen, Bequemlichkeit – oder um Gebühren zu sparen. Doch dabei wäre es in den meisten Fällen möglich gewesen, die Abfälle gebührenfrei direkt vor der Haustür abholen zu lassen oder auf den Wertstoffhöfen zu entsorgen.

Liebe Leser, wenn Sie eine verschmutzte Wertstoffinsel sehen, mailen Sie bitte Fotos und eine genaue Standortbeschreibung an redaktion@paz-online.de.

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