Unvergesslich: Peiner Familie hat die Olympia-Fieber in Paris miterlebt
Ungeplant sind die Bergers bei ihrem Städtetrip in den Trubel im Vorfeld des Großereignisses geraten

Nicole Berger mit ihren Töchtern vor dem Eiffelturm.foto: Privat
Peine. Tolle Bilder erreichen uns derzeit von den Olympischen Spielen in Paris: Nicht nur in Stadien wetteifern die Sportler um die begehrten Medaillen, sondern auch überall mitten in der Stadt wurden Wettkampfstätten eingerichtet. Das ist mit einem enormen Aufwand und langer Vorbereitung einhergegangen, wie eine Peiner Familie bei einem Paris-Aufenthalt erlebt hat.

„Wir waren mit unseren beiden Töchtern vom 17. bis zum 22. Juli in der französischen Hauptstadt. Als wir den Urlaub geplant und gebucht haben, war uns nicht wirklich klar, dass Paris in diesen Tagen schon so von den Vorbereitungen Olympia geprägt ist und was das für das Leben dort bedeutet“, blickt Nicole Berger zurück. Die Spiele hätten ja zum Zeitpunkt ihrer Reise noch nicht begonnen, doch die Vorbereitungen seien bereits auf Hochtouren gelaufen und die Stadt habe sich jeden Tag verändert. „Es war kaum möglich, sich immer so zu informieren, dass man nicht von Einschränkungen wie gesperrten Straßen oder U-Bahn-Stationen, die plötzlich nicht mehr angefahren werden, betroffen war“, sagt die Peinerin.

Ein Beispiel: Die Familie hatte schon vorab für Donnerstag, 18. Juli, um 21 Uhr Eintrittskarten für den Eiffelturm organisiert. Sie wollte sichergehen, dass es ohne lange Wartezeiten mit dem Besuch des weltbekannten Wahrzeichens klappt. „Am Vortag hatten wir extra den Weg gecheckt – alles kein Problem. Am Donnerstag war dann aber alles anders und auf der geplanten Route schon kein Durchkommen mehr. Zwar gab es überall nette Polizisten, die uns gesagt haben, wo wir langgehen können, aber letztlich haben wir einen ungeplanten Fußmarsch von rund neun Kilometern machen müssen“, schildert die Mutter.

Mit zwei Kindern im Alter von neun und elf Jahren sei das kein Pappenstiel, zumal auch tagsüber schon viel Pflastertreten auf dem Programm gestanden habe. „Wir sind allein an diesem Tag rund 21 Kilometer zu Fuß gegangen – und das bei Temperaturen von rund 30 Grad“, berichtet Berger. Zum Glück hätten sie eigentlich am Fuße des Eiffelturms ein Abendessen einnehmen wollen. So habe das Zeitfenster ausgereicht, um zwar hungrig, aber doch gerade noch pünktlich am Eingang zum Eiffelturm anzukommen.

Einige der klassischen touristischen Ziele wie die Kirche Nôtre Dame oder das Museum Louvre, die auch Familie Berger eigentlich auf dem Sightseeing-Zettel hatte, seien gar nicht zu erreichen gewesen. „Etliche Metro-Stationen wurden nicht angefahren, und auch der Hop-on-hop-off-Bus, für den wir für zwei Tage Fahrkarten besorgt hatten, hat nicht die sonst übliche Runde gedreht“, musste die Familie erfahren. Gemerkt hätten die vier Peiner dies allerdings erst, nachdem nach einer gewissen Wartezeit an einer eigentlich an der Route liegenden Haltestelle immer noch keiner der Busse aufgetaucht war. „Wir haben dann auf der App des Anbieters nachgeschaut und von den Änderungen erfahren“, berichtet Nicole Berger.

Auffällig sei gewesen, dass während der knappen Woche in Paris vieles deutlich teurer geworden sei. Besonders bemerkenswert: Selbst beim öffentlichen Nahverkehr hätten die Preise angezogen. „Eine Tagesfahrkarte für einen Erwachsenen hat am ersten Tag 3,60 Euro gekostet. Am Samstag mussten wir dann plötzlich sechs Euro bezahlen“, schildert die Peinerin diese Beobachtung. Zum Glück sei die An- und Abreise mit dem eigenen Auto problemlos verlaufen: Das vorab gebuchte Apartment lag in einem Stadtviertel, das nicht von den Einschränkungen betroffen ist.

Doch trotz aller ungeplanter Abenteuer: „Wir hatten eine tolle und einmalige Zeit in Paris. Es war beeindruckend, wie sehr sich die Stadt innerhalb kürzester Zeit verändert hat und wie überall die Wettkampfstätten und Tribünen aufgebaut wurden. Am Eiffelturm waren schon die olympischen Ringe befestigt, und von oben hatten wir einen tollen Blick auf die Arbeiten zu seinen Füßen“, schwärmt Berger rückblickend. Gemischte Gefühle habe die schon in der Vorwoche der Olympischen Spiele enorme Polizeipräsenz ausgelöst. „Einerseits wirkt das ein wenig beängstigend, denn es weist auf die nicht von der Hand zu weisende Terrorgefahr hin. Andererseits gibt es aber auch ein Gefühl der Sicherheit. Man hat schon den Eindruck, dass alles Menschenmögliche getan wird, um für die Sicherheit in der Stadt zu sorgen“, schildert die Mutter.

Im Nachgang sei ihr bewusst geworden: Paris „ganz normal“ zu besuchen, sei auch noch zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt möglich. Paris im Zeichen von Olympia zu erleben, war jedoch ein einmaliges Erlebnis. Und für die ungewollten Strapazen hat anschließend dann noch ein Besuch im Disneyland entschädigt – ganz ohne olympische Überraschungen.

Druckansicht