Die BGE wird bislang durch drei Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer vertreten: Iris Graffunder (Vorsitzende), Marlis Koop (Arbeitsdirektorin) und eben Lautsch (technischer Geschäftsführer). Während Graffunder und Koop in ihren Ämtern bleiben, verlässt Lautsch das Unternehmen. 2014 kam der 1961 im nordrhein-westfälischen Gladbeck geborene Lautsch nach Peine – damals als Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE), die 2017 zusammen mit der Asse-GmbH und Teilen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in die BGE überging.
Von dieser ist Lautsch seit Sommer 2017 Geschäftsführer. „In dieser Zeit habe ich viel erlebt und konnte auch viel bewegen“, erzählt er. Als Beispiel nennt er das Hochfahren der Schacht-Konrad-Baustelle als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. „Es war eine tolle Herausforderung, das hinzubekommen.“ Seit April 2017 ist die BGE als verantwortliche Betreiberin der deutschen Endlagerprojekte Konrad und Morsleben sowie der Schachtanlage Asse tätig. Weitere Aufgaben sind die Standortsuche für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle und die Schließung des Bergwerks Gorleben.
Lautsch hat sein Leben lang mit dem Thema Bergbau zu tun gehabt, sagt er. 1979 habe er seine erste Grubenfahrt unternommen, im selben Jahr begann er in Aachen sein Studium zum Bergbauingenieur, 1985 erhielt er seinen Abschluss als Diplom-Ingenieur. 19 Jahre später promovierte Lautsch zum Doktoringenieur. Insgesamt 13 Jahre lang habe er unter Tage gearbeitet, wie er erzählt. Außerdem verbrachte er sechs Jahre beruflich im Ausland, unter anderem in den USA und Australien. Bevor er nach Peine kam, war er zehn Jahre lang im Bergbau in Brandenburg als Geschäftsführer der KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH, tätig.
Seit 2014 arbeitet Lautsch nicht nur in Peine, die Fuhsestadt ist seitdem auch sein Zuhause. Im Juni 2025 laufe sein Vertrag mit der BGE aus: Dann sei er 64 Jahre alt und „möchte gerne noch etwas anderes machen“. Denn der Ruhestand sei noch nichts für ihn, er habe dafür zu viel Spaß an der Arbeit. Im kommenden Jahr möchte er in die Schweiz gehen – zur Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), die mit der BGE vergleichbar sei. „Ich freue mich schon auf meine neuen Aufgaben“, betont Lautsch.
Dass es einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Lautsch bei der BGE geben soll, bestätigt das zuständige Bundesumweltministerium auf Nachfrage. Allerdings sei noch nicht klar, wer die Nachfolge antreten wird. „Die Personalkompetenz für die Mitglieder der Geschäftsführung liegt beim Aufsichtsrat, seit die BGE mit ihren 2.400 Beschäftigten an acht Standorten dem Geltungsbereich des Gesetzes über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer unterliegt“, erklärt ein Ministeriumssprecher. Das Nachbesetzungsverfahren sei transparent, aber auch vertraulich.