Es gibt wohl kaum einen Lebensbereich, in dem die kommunale Daseinsvorsorge keine tragende Bedeutung hat. Sie begleitet die Menschen in den unterschiedlichen Varianten vom frühen Morgen bis tief in die Nacht. Die in der Daseinsvorsorge Beschäftigten sorgen dafür, dass die Bevölkerung rund um die Uhr mit Energie und fließendem Wasser versorgt wird, dass der Abfall entsorgt und Straßen gereinigt sind und Menschen mit dem ÖPNV an ihre Arbeitsplätze oder zur Schule gelangen. Nicht zu vergessen sind die Internetanbindung sowie Katastrophenschutz und Krisenmanagement. Dieses breite Feld erfordert enorme Innovations- und Wandlungsbereitschaft, um entsprechende Prozesse den immer wieder neuen Herausforderungen anzupassen.
Einen wichtigen Teil zur Daseinsvorsorge trägt der Wasserverband Peine bei – bereits seit 1952. „Wasser ist ein besonderes, schützenswertes Gut. Mit nachhaltigen Konzepten sorgen wir dafür, dass regionales Trinkwasser für die kommenden Generationen erhalten wird und eine verlässliche Abwasserreinigung erfolgt“, fasst Verbandsvorsteher Lutz Erwig zusammen. Von der Hauptverwaltung in Peine aus werden die diversen Aufgaben rund um die Trinkwasserversorgung, die Abwasserbeseitigung und den Hochwasserschutz, die der Verband für 30 Kommunen in Südostniedersachsen und Nordhessen erbringt, gesteuert. Ein entscheidender Faktor seien regelmäßige Investitionen in die Infrastruktur, schildert Geschäftsführer Olaf Schröder: Im Schnitt investiere der Wasserverband jährlich 30 Millionen Euro in seine Netze und Anlagen.
Um die Ableitung und Aufbereitung des Abwassers hingegen kümmert sich die Stadtentwässerung. Wie der Technische Leiter Oliver Tatge erklärt, würden Schad- und Nährstoffe zum Schutz der Umwelt aus dem Abwasser entfernt, bevor das gereinigte Wasser zurück ins natürliche Gewässer – die Fuhse – gelangt. Weiterer wesentlicher Aspekt der Stadtentwässerung ist der Schutz für Überschwemmungen. In den vergangenen zehn Jahren sind laut Tatge rund 55 Millionen Euro in die Sanierung des mehr als 500 Kilometer langen Kanalnetzes, der 43 Pumpstationen und in den Kläranlagenbetrieb geflossen.
Bezahlbarer Wohnraum ist ein grundlegendes Bedürfnis der Menschen – und somit auch wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge. Nicht nur in Großstädten, sondern auch in Peine gibt es nur wenige freie Wohnungen mit günstigen Mieten. Grund sind vor allem stetig steigende Kosten, die es für Investoren und auch private Bauherren immer unattraktiver machen, Mehrfamilienhäuser zu errichten. Und auch die Niedrigzinsphase ging zulasten des sozialen Wohnungsbaus. Dem Trend möchte die Peiner Heimstätte so gut wie möglich entgegenwirken: Die Wohnungsgesellschaft, eine 100-prozentige Tochter der Stadt, hat einen derzeitigen Bestand von 1.460 Wohnungen, hinzu kommen 20 Gewerbeeinheiten, 402 Garagen und 597 Wohnungen in Verwaltung. Im Schnitt liegt die Miete bei der Heimstätte laut Geschäftsführer Sven Gottschalk bei 5,63 Euro pro Quadratmeter. In den vergangenen Jahren wurde ein großer Teil des Bestands saniert und an aktuelle Standards angepasst, wofür das Unternehmen eine Investition im zweistelligen Millionenbereich vornahm. Es gibt Planungen für Neubauten – aktuelles Projekt ist die Errichtung eines Mehrfamilienhauses an der Zehnerstraße mit elf Wohneinheiten.Im medizinischen Bereich spielt bei der Daseinsvorsorge das Klinikum Peine eine große Rolle – neben der flächendeckenden Ärzteversorgung. Das Klinikum an der Virchowstraße ist in kommunaler Hand und soll in den kommenden Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Den Großteil der Kosten – kalkuliert wird mit einem dreistelligen Millionenbetrag – will das Land übernehmen. Geschäftsführer Dr. Dirk Tenzer, der das Klinikum leitet, rechnet derzeit mit einem Baubeginn in 2027. Entstehen soll der Neubau in unmittelbarer Nähe zum alten Krankenhaus, der bis zur Fertigstellung des neuen Standorts in Betrieb bleiben soll.
Bei den genannten Beispielen handelt es sich nur um einige, die in Peine zur kommunalen Daseinsvorsorge gehören. Würde man alle detailliert auflisten, könnte man wohl beinahe ein ganzes Buch damit füllen. Doch eines ist klar: Ohne die Daseinsvorsorge würde in Peine nicht viel laufen.