Dabei war der Weg dahin alles andere als einfach: Ein gut durchdachtes Sicherheitskonzept, die Suche nach einem Präventionsbeauftragten sowie das Anmieten einer Räumlichkeit, die die Voraussetzungen der Bundesregierung erfüllt, musste der Verein vorlegen. Ein halbes Jahr Arbeit habe dieser Antrag Michele Herberger und seine Frau gekostet. „Das war alles nicht ohne, aber ich lebe dafür“, sagt er lachend. Fünf Anwälte berieten das Paar in den vergangenen sechs Monaten, bis alle mit dem Konzept zufrieden waren. Für Herberger sei seine Frau gerade während dieser Zeit „das Segel im Wind“ gewesen.
Dabei sei die Lizenz des Vereins zunächst auf sieben Jahre befristet. Nach fünf Jahren könne Herberger einen Antrag auf Verlängerung stellen. Insgesamt dürfe der Verein aber maximal 500 Mitglieder haben, 350 seien es aktuell. Direkt nach der Verkündigung des Lizenz-Erhalts in den sozialen Netzwerken habe der Gründer des Cannabis-Clubs bereits sieben neue Anmeldungen bekommen. Er sei optimistisch, dass der Zulauf weiter steigen werde. „Viele haben sich gefreut, dass es losgeht“, erzählt er über die Reaktion der Mitglieder. Er vermutet jedoch, dass sich die Nachricht urlaubsbedingt noch nicht überall verbreitet habe.
Herberger selbst brennt der Aufbau allerdings unter den Nägeln: Nachts um zwei Uhr holte ihn die Vorfreude aus dem Bett. Sein Kopf sei voller Ideen für die Inneneinrichtung seiner Anbauhalle, die sich in Ilsede befindet, gewesen. Das erste Zelt baute er gegen vier Uhr kurzerhand allein auf. „Ich möchte so schnell wie möglich das Licht anschalten“, beschreibt er sein Ziel. Für alle Beteiligten sei die Angelegenheit Neuland. Der Gründer ist sich sicher, dass der ein oder andere Fehler passieren werde. „Es steckt alles noch in den Babyschuhen“, begründet Herberger. Immerhin befänden sich unter den Club-Mitgliedern aber auch Handwerker, wie Elektriker oder Wasserinstallateure, die mit anpacken, um aus dem großen Projekt Realität werden zu lassen.
„Durch die vielen Auflagen war es eine große Herausforderung, eine geeignete Anbaufläche zu finden“, erinnert sich Herberger. So sei beispielsweise ein Mindestabstand von 200 Metern zu Schulen und Kitas gesetzlich vorgesehen. Und es dürfe keine Cannabis-Werbung am Gebäude geben. „Der Anbau darf außerdem von außen nicht einsehbar sein“, ergänzt Herberger. Ein hoher Zaun, verschlossene Fenster und feste Türen mit Alarmanlagen und Kameras sollen Schutz vor Einbrechern und für Jugendliche gleichermaßen sein. „Ich bin trotzdem der festen Überzeugung, dass es Einbruchsversuche geben wird“, gibt Michele Herberger offen zu. Daher sei es ihm auch wichtig, den genauen Standort seiner Anbauhalle geheim zu halten.
Spätestens Anfang September wolle er mit dem Aufbau in der Anbauhalle in Ilsede fertig sein. Dafür müssten nun in erster Linie Zelte für den Cannabis-Anbau aufgebaut sowie Wasserleitungen neu verlegt werden. Jedes der drei großen Zelte seien 40 Quadratmeter groß und würden zukünftig drei Klimageräte sowie 18 Lampen à 820 Watt beinhalten.„Bei der Helligkeit kann man nur mit Sonnenbrille in die Zelte rein“, scherzt Herberger. Das Besondere an ihnen: Es handele sich um LED Vollspektrum Lampen mit extra zuschaltbarer UV Strebe. Die Lampen seien zugleich auch der größte Kostenfaktor. 40.000 Euro koste der Container voller Lampen, die extra von China aus nach Deutschland importiert würden.
Damit sind die Weichen für die Zukunft von „Herby´s Cannabis Social Club“ in Peine gestellt. „Ich hoffe, dass es läuft und wir – vor allem die Club-Mitglieder - endlich sauberes Cannabis konsumieren können“, wünscht sich der Gründer mit Blick auf die Zukunft. Doch die größte Hürde sei mit der Lizenz nun geschafft. Nun bliebe es abzuwarten, wann sich die ersten Stecklinge in Herbergers Anbauhalle in Ilsede zeigen werden.