Die ersten Sprachkurse hat Taouil gemeistert. Sie kann sich gut auf Deutsch verständigen. „Wir wohnen in einer kleinen, schönen Wohnung. Ich bin sehr froh, hier zu sein“, sagt sie. Die Flucht aus dem Land am Mittelmeer führte sie über Braunschweig nach Abbensen. Ihre gesamte Familie floh aus Syrien vor dem Krieg, in Deutschland ist nur sie mit ihrem Ehemann. In Abbensen gefällt es dem Paar sehr gut. „Die Menschen sind sehr nett zu Ausländern. Sie sagen immer ‚Hallo‘ und fragen, wie es mir geht“, so die 54-Jährige. Im April 2023 kommt Taouil in Abbensen an, im Juli beginnt sie mit der Sprachschule. Jetzt folgt ein Berufssprach- und Orientierungskurs in Hannover und die Weiterbildung bei der „Üstra“, der Hannoverschen Verkehrsbetriebe AG.
Den ÖPNV auf Schienen in der Landeshauptstadt fahren, ist ihr Traum. „Zuvor habe ich ein Praktikum als Sozialassistentin in der Kindertagesstätte in Abbensen gemacht und einen Kurs bei der Caritas“, sagt Taouil. Ihre Heimatstadt zu verlassen, fiel der in Aleppo geborenen Taouil nicht leicht. Dennoch sei es für sie die richtige Entscheidung gewesen. „Der Krieg hat immer wieder Probleme gemacht. Hier in Deutschland gibt es keine Panik“, erklärt die 54-Jährige und ergänzt: „Ich will nie wieder zurück nach Syrien.“
Taouil ist nur ein Beispiel der vielen Menschen, die vor Ort Zuflucht suchen. Insgesamt 17.500 Geflüchtete müssen die Kommunen in Niedersachsen bis zum kommenden September im laufenden Halbjahr aufnehmen. Auf den Landkreis Peine entfallen davon knapp 400 Menschen. Wie viele Menschen die jeweiligen Kommunen aufnehmen müssen, richtet sich nach der Zahl der Landesaufnahme Behörde in Niedersachsen. „Die Quote gilt dann für ein halbes Jahr. Bis Oktober müssen wir 35 Personen aufnehmen“, sagt Carina Leschnik Sozialarbeiterin der Gemeinde Edemissen.Ebenfalls aus Syrien geflohen, ist der 26-jährige Mahmoud Alou. Seit etwas mehr als einem Jahr ist er jetzt in Deutschland und lebt seit sechs Monaten in Edemissen. Seine Flucht brachte ihn über die Türkei in die Gemeinde Edemissen. Dort ist er jetzt alleine, denn einige seiner Familienmitglieder leben noch im 3.500 Kilometer entfernten Heimatland, seine Ehefrau ist noch in der Türkei. „Das ist nicht einfach für mich, aber das Leben auf dem Dorf ist sehr schön. Ich liebe die Natur“, sagt Alou, der zurzeit in einem Restaurant in Langenhagen bei Hannover arbeitet. Als Nächstes plant der 26-Jährige einen Sprachkurs, um das Niveau B1 in Deutsch zu erhalten und möchte dann eine Ausbildung als Lkw-Fahrer beginnen.