Auch beim Wolfsmonitoring gab es nach Angaben von Richter keine Hinweise auf einen Wolf bei Fürstenau. Somit könne der Wolfsberater keine Aussage darüber treffen, wie nah die Tiere am Ortseingang des Dorfes waren und ob eine Gefahr bestehe. Richter sagt auch, dass es immer weniger offizielle Meldungen aus der Bevölkerung gibt, wenn es zu einer mutmaßlichen Wolfsichtung kommt. „Die Wolfsberater erfahren so nichts“, kritisiert er.
Vor zwei Wochen stellte das Wildtier-Management-Niedersachsen den Bericht zum Wolfsmonitoring für das zweite Quartal 2024 vor. Die Wolfsberater befassten sich demnach insgesamt mit 2.152 Meldungen, die im Zeitraum vom 1. April und 30. Juni beim Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft Niedersachsen eingegangen sind. Fast die Hälfte (44,93 Prozent) der Meldungen wurden als bestätigte Nachweise (C 1) eingestuft. Allerdings: Laut Quartalsbericht handelte es sich bei knapp 43 Prozent der Meldungen um unbestätigte Hinweise. Der Großteil der Berichte kam von Jagdscheininhabern. Eine Landkarte im Quartalsbericht zeigt die nachgewiesenen Wolfsterritorien in Deutschland. Ein Wolfspaar oder gar ein Rudel gibt es im Landkreis Peine demnach nicht.
Immer wieder kommt es im Landkreis Peine zu mutmaßlichen Wolfsichtungen. Im April wurde eine Nachricht in den sozialen Medien breit diskutiert. Ein Wolf soll demnach an mehrfach zwischen Stederdorf und Wendesse gesehen worden sein. Die Wolfsexperten warnen vor falscher Panikmache, auch wenn sich Wölfe durchaus auch mal länger im Kreis Peine aufhalten würden. Im März filmte ein Passant einen Wolf zwischen Wedtlenstedt und Vechelade aus dem Auto heraus. Mehr als 250 Wolfsichtungen aus dem Landkreis Peine wurden dem Wildtier-Management Niedersachsen seit Anfang der Dokumentierung 2015 gemeldet. Knapp ein Fünftel davon stellte sich als eindeutige Sichtung heraus. 2023 fand ein Harvesser Familienvater ein totes Reh im Garten. Auch hier war der mutmaßliche Verursacher ein Wolf. Wolfsberater Richter wunderte das nicht, denn Harvesse sei von mehreren Weiden und Ackerflächen umgeben. Da hätte der Wolf freie Bahn, so der Fachmann.Ein „Gemetzel“ fand der Jagdpächter Michael Hengstmann vor wenigen Tagen in Neindorf bei Wolfsburg vor. Sechs Heidschnucken wurden gerissen, ein Tier wurde schwer verletzt und nur ein Schaf vom Züchter hatte überlebt. Die toten Tiere hat man auf einer Wiese neben dem Sportplatz entdeckt. Der Notdienst von der Landwirtschaftskammer Hannover war am Tatort und dokumentierte die Risse. Der Wolfsriss muss noch bestätigt werden. Für Ralph Schräder, Vorsitzender der Jägerschaft Wolfsburg, lagen klare Wolfsbisse vor. Seine Vermutung ist, dass es sich um eine Fähe, also einen weiblichen Wolf, mit drei Welpen gehandelt hat. Die Tiere könnten sich vermutlich durch ein Tor beim Zaun gedrückt haben und seien so auf die Wiese gekommen.