„Viele Peiner fahren nach Gadenstedt, und auch im Umland ist das Freibad beliebt“, sagt Bürgermeister Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge. Auch er kannte und schätzte die Einrichtung schon vor seiner Zeit als Verwaltungsoberhaupt, obwohl er im Landkreis Hildesheim lebt. Die Kennzeichen der Autos auf dem Parkplatz würden das ebenfalls belegen: Regelmäßig seien Fahrzeuge dabei, die etwa in Braunschweig oder Salzgitter zugelassen seien.
Dass das Bad so attraktiv gestaltet werden kann, ist nicht zuletzt auch dem Engagement des Fördervereins zu verdanken. Der wurde vor rund zehn Jahren gegründet, als die Zukunft des Bolzerg-Bades angesichts knapper Gemeindekassen auf der Kippe stand. Diese Zeiten sind längst vorbei, doch der Förderverein mit seinen knapp 400 Mitgliedern ist zu einer festen Größe geworden und zeigt auch beim Star-Night-Swimming Flagge: Der Vorsitzende Reinhard Manke und eine Helferin verkaufen unter anderem sogenannte Knicklichter für kleines Geld, die nicht nur bei den vielen anwesenden Kindern und Jugendlichen sehr beliebt sind.
„Als das Bad eingeweiht wurde, war ich zwölf Jahre alt, ich habe die ganze Historie mitverfolgt und fühle eine große Loyalität. Deshalb ist es mir ein Anliegen, es zu unterstützen“, sagt er. Anschaffungen wie vor einigen Jahren die Wasserrutsche, kleine dezentrale Umkleidekabinen auf dem Gelände und ganz aktuell neue Fahrradbügel würden gesponsert, aber auch sportliche Angebote. So übernimmt der Verein derzeit die Kosten für die Ausbildung einer Übungsleiterin für Wassergymnastik.
Zum Star-Night-Swimming sind bei bestem Wetter knapp 1.000 Besucher gekommen. Der kommissarische Badleiter Jens Fenske schlendert zufrieden über das Gelände und ist in seinem weißen Frack samt Zylinder nicht zu übersehen. „Es wird doch Geburtstag gefeiert, da macht man sich schick“, sagt er und schmunzelt. Gleichzeitig lobt er sein Team, das bei der Realisierung des besonderen Events Großartiges geleistet habe. „Insbesondere André Kaufmann, der an der Kasse sitzt, hat sich sehr eingebracht“, freut sich Fenske, der schon seit Jahren im Bad arbeitet und sich damit sehr verbunden fühlt.
Und die Stimmung ist wirklich toll: Auf den Liegewiesen haben es sich Familien gemütlich gemacht, die zum Teil faltbare Bollerwagen dabei haben, um all die Handtücher, Schwimmhilfen und sonstigen Utensilien zu befördern, die man mit kleinen Kindern braucht. Im tiefen Wasser rund um den Sprungturm tummelt sich wie eh und je vor allem die männliche Jugend – manche Dinge ändern sich wohl nie.
Bei einsetzender Dämmerung gehen nach und nach die zahlreichen vorbereiteten Solarlichter und anderen Lampen an und tauchen die Anlage in stimmungsvolles Licht. Für Essen und Getränke ist gesorgt, die Temperaturen bleiben bis in den späten Abend hinein angenehm und entgegen der Wettervorhersage bleibt strömender Regen aus. Lediglich wenige Tropfen fallen, aber die können die gute Laune der zahlreichen Geburtstagsgäste nicht trüben. Am Sonntag war dann noch ein Familientag mit freiem Eintritt und viel Spiel und Spaß, der allerdings aufgrund des Wetters nicht so gut angenommen wurde wie erhofft.
Bereits am Donnerstag hatten sich ehemalige und aktuelle Mitarbeiter, Freunde, freiwillige Helfer, Unterstützer, Förderer, Vertreter der örtlichen Vereine, Verwaltungsmitarbeiter sowie Ortspolitiker im beliebten Gadenstedter Bolzberg Freibad getroffen, um das 60-jährige Bestehen gemeinsam zu feiern. Seit August 1964 erfreuen sich immer mehr Badegäste aus nah und fern an der gepflegten Freizeitanlage am Landwehr 37.
Neuhäuser betonte bei seiner Begrüßung, dass Badegäste aller Generationen das Bad zu schätzen wissen. Die intensive Pflege und Modernisierung sei und bleibe eine wichtige Grundlage für den Erhalt dieser familienfreundlichen Anlage mit großem Kinderbereich. Um die attraktive Weiterentwicklung und den Erhalt der Anlage zu sichern, setzt die Gemeinde Ilsede nach Neuhäusers Angaben einen jährlichen Zuschuss von rund 450.000 Euro ein.
„Der Feind des Guten ist das Bessere“: Mit diesem Zitat gab der Vorsitzende des Fördervereinsvorsitzende Manke einen kurzen Rück- und Ausblick zur Entwicklung des Bades. An mehreren Schautafeln wurde interessantes Informationsmaterial zur Entstehung, der Geschichte und Weiterentwicklung des Bades bereitgestellt. Interessierte Besucher konnten sich einen Film über das schöne Freibad ansehen. Kurzum: Es gab und gibt in dem Bad viel zu sehen und zu erleben.