Seine Predigt begann er mit der Frage, warum er Superintendent in Peine werden wolle. Dabei bezog er sich auf den Predigttext des Sonntags aus dem Galaterbrief. Damals fragten sich die Menschen, was sie tun müssten, um Gottes Liebe zu erlangen. „Das ist weiterhin aktuell. Wir stellen hohe Anforderungen an uns selbst und lassen wenig Fehlertoleranz zu. Es allen recht machen zu wollen, führt dazu, dass man sich aufreibt, man strampelt sich ab und kommt trotzdem nicht dahin, wo man möchte“, sagt der 49-Jährige. Liebe und Anerkennung könne man so nicht verdienen. Wenn Erfolg und Leistung die einzigen Messlatten wären, bräche früher oder später alles zusammen. Der Druck sei immer schon groß gewesen, aber stetig komme Neues hinzu, nicht zuletzt durch Herausforderungen wie zum Beispiel soziale Medien. „Willkommen im Hamsterrad! Und dann fehlen der Kirche noch Akzeptanz und Geld“, sagt Glawion und führt weiter aus: „Vermutlich werden wir Kirche nicht dadurch retten, strengere Regeln einzuführen, sondern dadurch neue Wege zu gehen. Wir müssen auf die Menschen zugehen und auch Paare trauen, die nicht mehr in der Kirche sind oder dafür neue Formen finden.“
Am 16. September wird die Kirchenkreissynode über die Bewerbung abstimmen. Sollte Glawion mehrheitlich gewählt werden, wird er voraussichtlich im ersten Quartal 2025 in sein neues Amt als Superintendent eingeführt werden. Der Superintendent leitet den Kirchenkreis Peine, der derzeit 36 Kirchen- und sieben Kapellengemeinden mit insgesamt etwa 40.000 Gemeindegliedern umfasst. Der bisherige Amtsinhaber Dr. Volker Menke war im April in den Ruhestand verabschiedet worden.