Neuer Geopfad in Vöhrum führt in die Geschichte
Fünf Infotafeln informieren die interessierten Besucherüber die heimische Archäologie

Archäologe Thomas Budde erklärt eine Tafel des Geopfades.Foto: Eckhard Bruns
Vöhrum. Wie viele Besonderheiten kann ein alter Feldweg bieten? Viele, wenn nur genau recherchiert wird. Die Hannoversche Heerstraße in der Gemarkung Vöhrum und Schwicheldt beweist es. Der Feldweg selbst war einst eine wichtige Handels- und Reiseroute zwischen dem Peiner Schlosspark und der Stadt Hannover. Eine alte Burg hat damals dort gestanden, jungsteinzeitliche Funde verlassener Siedlungen wurden gefunden und rund 100 Millionen Jahre alte Fossilien aus zwei Erdzeitaltern. Die Landwirtschaft ist ebenfalls ein wichtiges Thema und vieles mehr.

Bereits vor einigen Jahren entstand ein Projekt aus dem Dorferneuerungsprogramm, auf Initiative des Heimat- und Kulturverein Vöhrum-Eixe-Landwehr und dem Geopark Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen. Die Detail-Planung hat mehrere Jahre beansprucht. „Endlich wurde es umgesetzt und für die Öffentlichkeit freigegeben. Fünf Infotafeln informieren die interessierten Besucher über Themen, die geballt auf etwa 900 Metern Länge zu finden sind“, freut sich Initiator Sven Pleger vom Heimat- und Kulturverein Vöhrum.

Die Tafeln geben Einblicke in die Landwirtschaft von einst und heute, auf die ehemaligen Mergelgruben mit ihren Besonderheiten, die archäologische Fundplätze im Bereich Dickelsberge, die Hannoversche Heerstraße mit der Giesenburg und Wüstung Giesen sowie die ehemaligen Ziegeltongruben mit Einblicken in die Unterkreidezeit. Er betont, dass vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht bewusst ist, dass zum Beispiel diewunderschönen Ammoniten aus den Vöhrumer Tongruben in der wissenschaftlichen Welt der Fossilienforscher und Sammler weltberühmt sind. Heute sind diese Fossilien nicht mehr frei zugänglich und deshalb besonders wertvoll. Bei Ammoniten handelt es sich um versteinerte Gehäuse ausgestorbener Kopffüsser (Cephalopoden). Andere bekannte Vertreter dieser Klasse sind die Tintenfische, Kalmare und Kraken.

Viel Zuspruch begleitete das Projekt, aber auch Kompromisse mussten geschlossen werden. Mit starker wissenschaftlicher Unterstützung, unter anderem vom Geoparkleiter Dr. Henning Zellmer, Professor Dr, Jörg Mutterlose aus Bochum, Archäologe Dr. Thomas Budde, Geologe Dr. Gerhard Best sowie weiteren Helfern und Landwirten aus Vöhrum und Schwicheldt konnten nun alle Tafeln an ihren Standorten mit Texten und Grafiken fertiggestellt werden.

Interessierte Besucher können die Route vorbei an den Tafeln zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. „Zu beachten ist, dass der Geopfad sich auf Wirtschaftswegen der Landwirtschaft befindet, die hier stets Vorrang hat“, betonen Projektleiter Dr. Henning Zellmer und Landwirt Dirk Bartels. Die Ortsbürgermeister von Vöhrum und Schwicheldt, Dr. Ingo Reinhardt und Christian Bartscht, heben hervor, dass die Infotafeln neben den hervorragenden Erklärungen unserer lokalen Historie und der Erdgeschichte auch die Verbundenheit unter den Dörfern stärken sollen. Im Vöhrumer Heimatmuseum steht eine Vitrine, die mit Fossilien aus Vöhrum und Schwicheldt bestückt ist. Auch ein Flyer ist dort ausgelegt, der den Lehr- und Geopfad Vöhrum-Schwicheldt erläutert. Das etwa 11.000 Euro teure Projekt wurde durch die Leader-Region Peine, die Stadt Peine, den Geopark, die Sparkasse sowie den Heimat- und Kulturverein finanziert.

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