Bei den derzeitigen Öffnungszeiten an den Samstagen fehle es an Verlässlichkeit, kritisiert Jan Philip Colberg. So hätten beispielsweise manche Geschäfte bis 16 Uhr, andere aber nur bis 14 Uhr geöffnet. „Man kann von den Leuten, die einen Einkaufsbummel unternehmen wollen, ja nicht verlangen, dass sie sich vorher informieren, wie lange alle Geschäfte geöffnet haben“, betont der Gildemeister. Der Samstag sei der Tag, an dem die meisten Menschen für einen solchen Einkaufsbummel in der Stadt Zeit hätten. Doch schon am frühen Nachmittag würden sie zum Teil vor verschlossenen Türen stehen.
Nach Möglichkeit sollten laut Colberg alle Geschäfte in der Fußgängerzone samstags bis 16 Uhr geöffnet bleiben. Öffnungszeiten bis 18 Uhr hingegen könne man in Zeiten von Personalmangel nicht erwarten. Und man könne niemandem die Öffnungszeiten auferlegen, betont Colberg - umgesetzt werden müsste das freiwillig. „Wir können nur immer wieder betonen, wie wichtig das ist.“ Besonders auffällig sei die Situation, wenn an Samstagen Veranstaltungen in der Innenstadt sind. Dann herrsche viel Publikumsverkehr, dennoch seien einige Geschäfte schon ab 14 Uhr geschlossen.
Die Ursache dafür habe etwas von der bekannten Redensart mit der Frage, was zuerst da war: das Huhn oder das Ei? Damit meint Colberg, dass manche Geschäftsinhaber früher schließen würden, da am Samstagnachmittag wenig Kundschaft komme. Doch könne das genau darauf zurückzuführen sein, dass Kundinnen und Kunden die Erfahrung gemacht haben, dass sie an den Nachmittagen in manchen Geschäften nicht mehr einkaufen können - weil sie geschlossen sind.
Dabei seien die Gegebenheiten nicht schlecht, sagt der Gildemeister. So ergebe sich in Peine mit der Möglichkeit des kostenlosen Parkens in der Innenstadt an den Samstagen ein „ultimativer Standortvorteil“. Die einheitlichen Öffnungszeiten seien „eines der wenigen Rädchen, an denen wir drehen können“. Denn auf Faktoren wie beispielsweise die Inflation, die sich aufs Kaufverhalten auswirkt, habe man schließlich keinerlei Einfluss.
Michael Betker, Inhaber des Bekleidungsgeschäfts Nensel in der Fußgängerzone, meint, dass sich Forderungen wie die nach einheitlichen Öffnungszeiten „immer leicht in den Raum stellen lassen“. Zwar sei die Idee an sich begrüßenswert, man könne den Kolleginnen und Kollegen aber auch nicht hineinreden. Sein Geschäft habe samstags bis 16 Uhr geöffnet, sagt Betker - aber er verstehe auch, wenn andere früher schließen würden. Denn tatsächlich bleibe an den Samstagnachmittagen oft die Kundschaft aus - und die Kosten, zum Beispiel für Strom, habe man im Laden ja nichtsdestotrotz.
Nicht nur die Kaufleute, sondern auch die Stadtverwaltung sollte sich Gedanken machen, wie die City attraktiver werden kann, fordert Betker. „Daran muss man gemeinsam arbeiten.“ Denn von allein kämen Kundinnen und Kunden nicht in die Innenstadt, man müsse schon etwas Interessantes bieten - beispielsweise Events. Einfach nur die Geschäfte länger geöffnet lassen, sei keine Lösung.