Auch für die Profis ist der Abriss eines Kraftwerks wie das in Mehrum keine Kleinigkeit, ist auf der Facebook-Seite der Unternehmensgruppe zu erfahren. „Dabei setzen wir schweres Gerät ein und planen einige spektakuläre Sprengungen: Der gigantische 250 Meter hohe Schornstein, der markante Kühlturm, das mächtige Kesselhaus und die riesigen Aschesilos werden in einer beeindruckenden Serie kontrollierter Explosionen zu Boden gehen“, heißt es dort. Der genaue Termin dieses Ereignisses stehe aber noch aus.
Auf der Homepage ist über das Projekt in Mehrum noch nichts zu erfahren, dafür aber über eine ganze Reihe anderer Großbaustellen, auf denen aktuell gearbeitet wird. „Monster-Projekt in Stade“ ist der Bericht über den Abbruch des ersten Kernkraftwerks Deutschlands überschrieben. „Wir sind stolz, Teil eines historischen Meilensteins zu sein“, heißt es dort. „Ohne Vergleichswerte und mit höchsten Anforderungen setzen wir auf bewährte Technik - den Seilbagger und die Abrisskugel. Mit purer Kraft rücken wir dem bis zum Meter dicken Stahlbeton zu Leibe und arbeiten uns Stück für Stück voran“, wird dort in etwas markigen Worten das Vorgehen beschrieben, illustriert durch beeindruckende Bilder.
Auch in Duisburg wird zurzeit ein Kraftwerk abgerissen. „Mit schwerem Gerät und präziser Technik wird hier ganze Arbeit geleistet, um Platz für innovative und zukunftsweisende Projekte zu schaffen“, heißt es. Neben der rohen Gewalt sei absolute Präzision gefragt. Das Zusammenspiel aus beide mache die Arbeit faszinierend.
Doch es wird nicht nur abgerissen, sondern auch aufgebaut: Eine „Baustelle der Superlative: LNG-Terminal in Stade“ heißt es zu dem Großprojekt an der Elbe. Das LNG-Terminal wird eine Schlüsselrolle bei der Ausweitung der deutschen Energieversorgung spielen: Dort wird es möglich sein, verflüssigtes Erdgas (LNG) aus verschiedenen Teilen der Welt zu importieren, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu erhöhen. „Ein zentrales Element ist der Deichbau“, heißt es auf der Homepage. Der bestehende Deich werde auf einer Länge von1,3 Kilometern erweitert. Er diene nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern sei auch ein integraler Bestandteil der Infrastruktur des LNG-Terminals, dessen Betrieb auch bei extremen Wetterlagen möglich sein müsse.
Auch im Rhein-Main-Gebiet sind die Niedersachsen an mehreren Bauvorhaben beteiligt. In Worms zum Beispiel wird ein Stück für Stück ein dreiteiliger, 31 Meter hoher Getreidesilo abgetragen. Die besondere Schwierigkeit: Der rund 100 Jahre alte Silo steht nah an einer Straße und direkt am Nachbargebäude. Deshalb muss das Gebäude Stück für Stück mit äußerster Vorsicht abgebrochen werden. „Einer der nächsten Schritte beinhaltet dann den Rückbau der Übergänge zu einem weiteren Nachbargebäude“, lautet die Projektbeschreibung.
In Mehrum ist zwar nach außen hin vom Abriss noch nicht viel zu sehen, doch der Rückbau hat bereits begonnen. Offiziell an das Rückbau-Unternehmen - also an Freimuth - übergeben wird die Anlage nach Aussage des Geschäftsführers der Kraftwerk Mehrum GmbH, Armin Fieber, am 1. Oktober.