„Es ist aber tatsächlich nicht so, dass die Anlage so viel schlechter ist als die anderen“, sagt die ADAC-Sprecherin Alexandra Kruse, „der größte Teil aller Getesteten wurde mit ‚ausreichend‘ bewertet.“ Es gebe keine Raststätten, die ein „sehr gut“ oder „sehr mangelhaft“ bekommen hätte. Acht bekamen ein „gut“, die beste Anlage von allen ist „Fürholzen West“ in Bayern an der A9, die sogar mit einer umzäunten Hundewiese aufwartet. 25 Mal wurde „ausreichend“ vergeben, sechsmal „mangelhaft“ - die Anlage bei Peine landete auf Rang 23. Kruse, die aus Peine kommt, muss schmunzelnd einräumen, dass sie selbst das Zweidorfer Holz deshalb auch nur „vom Vorbeifahren“ kennt: „Man hält ja nicht gleich wieder an, wenn man in den Urlaub fährt.“
Die Tester des Automobilclubs dagegen prüften es zwischen dem 13. und 15. April und noch einmal vom 6. bis 8. Juli inkognito am Wochenende und unter der Woche auf Herz und Nieren respektive WCs, Gastronomie, Preise, Außenanlagen und Infrastruktur allgemein. Besonders negativ bewertet wurde beim „Zweidorfer Holz Süd“, dass es dort weder Möglichkeiten zur Mülltrennung von Reiseabfällen noch zum „Superschnellladen“ von E-Autos ab 150 beziehungsweise 300 Kilowatt - sondern nur bis 150 Kilowatt. Einen schlechten Eindruck hinterließen außerdem die „sehr teuren“ Preise im Tankstellenshop.
Als so lala empfunden wurde neben einer „eingeschränkten Auswahl an Sandwiches“ in der Raststätte auch, dass der Zugang zum Haupteingang für „Mobilitätseingeschränkte“ zwar sicher, aber beschwerlich sei. Ins gleiche Horn bläst die Kritik, wonach „barrierefreie Parkplätze mit abgesenktem Bordstein am Rastgebäude vorhanden“ sind, „aber zu weit vom Eingang entfernt“. Die Stärken der Rastanlage „Zweidorfer Holz Süd“ in Fahrtrichtung Berlin sehen die Tester unter anderem in einer ausreichenden Anzahl an „weitgehend sauberen Picknick-Garnituren“ und einem „abwechslungsreichen Kinderspielplatz“ im Außenbereich.
Positiv ins Gewicht fielen ferner eine „außergewöhnlich große Auswahl an warmen Speisen“ im Restaurantbereich, eine Kinderspielecke im Rastgebäude, der „sehr gute Zustand“ der Sanitäranlagen mitsamt „optisch sehr sauberer Toiletten“, funktionalen barrierefreier Toilette sowie Babywickelraum. „Sehr günstig“ sind laut des ADAC-Tests die Speisen im Restaurant. So kostet, wie schon angedeutet, das Schnitzel mit Pommes bei Peine unschlagbare 10,99 Euro, während man an den anderen Test-Raststätten dafür mit bis zu 19,99 Euro zur Kasse gebeten wird.
„Reisen ist schon anstrengend genug. Wir wollen den Reisenden mit dem Test eine Richtschnur an die Hand geben, welche Rasthöfe sie eher anfahren sollten“, meint Alexandra Kruse. Dass das „Zweidorfer Holz Süd“ nicht zu dieser Kategorie gehört, geht aus dem ADAC-Test nicht hervor. Übrigens: Die gegenüberliegende A2-Raststätte „Zweidorfer Holz Nord“ in Fahrtrichtung Hannover wurde aktuell nicht getestet. Die rote Laterne hält bei dem Vergleich „Fuchsberg Süd“ in Mecklenburg-Vorpommern an der A20. Insgesamt gibt es entlang der 13.000 Autobahnkilometer in Deutschland rund 440 bewirtschaftete Rasthöfe mit Tankstelle, Restaurant oder Shop sowie etwa 1.500 unbewirtschaftete Raststätten.