„Wie Ihnen sicher bekannt ist, befindet sich die alte Sporthalle in unserem Gebäude in einem desolaten Zustand, der aktuellen Sicherheitsvorgaben schon seit langem nicht mehr entspricht - kein Prallschutz an den Wänden, nach außen öffnende Geräteraumtore, in die Halle ragende Befestigungen von Seilen“, teilt der Schulleiter in seiner Mail den Eltern weiter mit. Dies habe er bereits 2021 bemängelt und den Gemeindeunfallversicherungsverband (GUV) sowie den Arbeitsschutz der Schulbehörde um Begutachtung der Zustände gebeten. Auch die Fotos, die der Schulleitung zur Untermauerung seiner Aussagen an die Eltern schickte, wurden schließlich an die PAZ-Redaktion weitergeleitet.
„Wir werden versuchen, die betroffenen Klassen anderweitig unterzubringen, allerdings sind die Sporthallenzeiten im Schulzentrum teilweise schon überbelegt, es wird sehr wahrscheinlich zu Ausfällen kommen. Hinweise auf die stark steigenden Schülerzahlen und die zu geringen Hallenkapazitäten werden vom Landkreis seit Jahren ignoriert“, kritisiert Malte Holthusen.
„Eine Sperrung des Geräteraumes oder der Halle ist aus Sicht der Experten unserer Bauverwaltung nicht erforderlich. Letztlich bleibt es der Schulleitung unbenommen, hier eine andere Entscheidung zu treffen und die Halle für den Schulbetrieb zu sperren. Die außerschulische Nutzung durch die Vereine ist hiervon nicht betroffen“, teilt dazu Fabian Laaß mit, Pressesprecher der Landkreisverwaltung. Der Kreis Peine ist Schulträger.
Fabian Laaß bestätigte, dass die Sporthalle saniert werden müsse. „In diesem Jahr sind 600.000 Euro für die Sanierung der betreffenden Sporthalle, für den Umbau des Trinkwassernetzes und die Sanierung von WCs vorgesehen. Die Sanierung der Turnhalle umfasst die Türen, die Geräteraumtore, den umlaufenden Prallschutz und die Instandsetzung des Bodens im Geräteraum“, teilt er mit. Für die von den Schulleitern kritisierten Verzögerungen - von bisher drei Jahren, so die Schulleitungen - gibt es laut Landkreis-Sprecher einen Grund. „Für diese Sanierung hat es bereits eine Ausschreibung gegeben, für die es leider keinen berücksichtigungsfähigen Bieter gab. Aktuell wird die Ausschreibung überarbeitet und dann erneut veröffentlicht. Leider kommt es gerade im Baubereich häufiger vor, dass Ausschreibungen wiederholt werden müssen, weil es keine Bieter gibt oder Angebote den kalkulierten Kostenrahmen deutlich übersteigen.“
Aktuell sind laut Landkreis Peine vier von fünf Geräteraumtoren defekt: „Eines dieser Tore wird bis zum Wochenende instandgesetzt. Die gesperrten Tore wurden entsprechend gekennzeichnet. In dem Geräteraum sollen im Rahmen der Sanierung etwa 50 Quadratmeter Boden ausgetauscht werden. In einem Teilbereich war der Boden so desolat, dass er eingebrochen ist. Eine Fachfirma hat den Bereich überprüft und desolate Bereiche provisorisch gegen OSB-Platten ausgetauscht. Im Zuge der Sanierung wird dieser Bereich überarbeitet“, sagt Laaß.
Der bauliche Zustand der alten Sporthalle und die Verzögerungen bei der Sanierung sind aber nicht die einzigen Missstände, die Schulleiter Malte Holthusen in seiner Mail an die Eltern benennt. „Ein Vorschlag aller vier Schulleitungen des Schulzentrums zur Behebung des gravierenden Raummangels vom Februar 2023 ist bislang ohne Antwort. Eine Planung zur Behebung der Raumnot - abgesehen vom Aufstellen von Containern, die jetzt angeblich Anfang November stehen sollen - liegt nach meiner Kenntnis nicht vor“, schreibt er.
Auch hier gibt es eine Antwort des Landkreises: „Bezüglich der Vorschläge der Schulleitungen zur Behebung der Raumnot hat es einen mündlichen Austausch des Fachdienstes Schule, Kultur und Sport und des Immobilienwirtschaftsbetriebs mit den Schulleitungen gegeben. Dort wurde erläutert, dass die vorgeschlagenen Anpassungen aus unserer Sicht nicht ausreichen würden, um den tatsächlichen Raumbedarf zu decken. Aufgrund der im Gespräch dargelegten Informationen wurde unsererseits auf eine schriftliche Antwort verzichtet“, so Fabian Laaß. Aufgrund der Raumnot sind im Schulzentrum für die Realschule drei Containerklassenräume aufgestellt. Für das Gymnasium sollen laut dem Sprecher bis November acht Containerklassen folgen.