Die Mehreinnahmen seien gute Nachrichten für die Gemeinde Hohenhameln, heißt es in einer Stellungnahme. Ob sich daraus jedoch eine zeitnahe Sanierung des Hallenbades ergibt, müsse nun genau geprüft werden. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf“, erklärt dazu SPD-Fraktionssprecher Sebastian Hebbelmann auf Nachfrage. Trotz der Mehreinnahmen „wird jetzt nicht alles ganz toll“. Die „beste Gelegenheit“, die Sanierung anzuschieben, habe bei der Haushaltsberatungen im Mai bestanden, als die vom Bund zugesagte Förderung von 900.000 Euro in die Finanzierung noch hätte eingerechnet werden können.
Leider habe die Mehrheitsgruppe „Wir für Hohenhameln“ im Rat gegen einen Etat gestimmt, in dem die energetischen Sanierungskosten von 4,2 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt enthalten waren. Bei den jetzt avisierten Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer (bislang 9,1 Millionen Euro) sei laut Hebbelmann zu bedenken, dass sie „nicht komplett in der Gemeindekasse wandern“, sondern durch Abgaben an den Landkreis Peine geschmälert würden. „Wir müssen uns zum Jahresende angucken, was diese Zahlen wirklich bedeuten.“ Auch im Hinblick auf die Annahme, dass für Bauprojekte veranschlagte Kosten bei Verzögerungen „pro Jahr um zehn bis 20 Prozent steigen“.
Bürgermeister Uwe Semper verweist auf Nachfrage zum Thema darauf, dass die Politik entschieden habe, dass es „in diesem Jahr keine Sanierung gibt“ und man folglich auch die Förderung von 900.000 Euro nicht in Anspruch nehmen könne. Dazu hätte die Maßnahme bis Ende 2025 „abgeschlossen und abgerechnet sein müssen. Das werden wir nicht schaffen“. Bis dato hätten sich keine anderen Fördertöpfe aufgetan: „Ich kann nicht sagen, ob und wann wir in die Lage versetzt sein werden, neue Förderungen zu beantragen“, so Semper.
Auch Malte Cavalli (FDP) von der Gruppe „Wir für Hohenhameln“ dämpft mögliche Erwartungen bei der Hallenbad-Sanierung im Zusammenhang mit dem Haushaltsplus: Von den Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer würde anteilig auch mehr in die Kreisumlage fließen, wodurch letztlich vielleicht „gut 50 Prozent“ für die Gemeinde übrig bleiben würden. Und im Moment sähe es finanziell für die Gemeinde zwar „ganz gut aus, dafür haben wir auch alle gekämpft. Aber darauf können wir uns für die Zukunft nicht verlassen, weil wir weder wissen, ob es eine Eintagsfliege ist, noch die Auswirkungen der, ich sage mal, leichten Wirtschaftskrise absehen können“.
Hohenhameln hätte auch noch andere Aufgaben zu bewältigen, als nur das Hallenbad in Mehrum zu sanieren. So müsse nicht nur ein weiterer Kindergarten gebaut, sondern auch endlich Straßen saniert werden, „nachdem wir die Straßenausbaubeitragssatzung abgeschafft und dafür die Grundsteuern erhöht haben“, sagt Cavalli - und ergänzt, er würde das Bad erhalten, wenn er könnte: „Aber das würde die Gemeinde jetzt überfordern.“ Davon abgesehen, werde man es dank der jährlich im Haushalt für Reparaturarbeiten vorgesehener 300.000 Euro noch „sieben bis zehn Jahre am Laufen halten“. Und vielleicht tue sich ja doch nochmal ein „Topf für Bäderförderung“ auf.