„Wer mit dem Schutz eines Tarifvertrages arbeitet, hat einfach mehr in der Tasche. Nicht nur ein höheres Gehalt kommt dabei heraus. Auch kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub gehören dazu“, sagt DGB-Regionsgeschäftsführer Michael Kleber. Aber es profitiere nur noch rund jede und jeder zweite Beschäftigte in Deutschland von einem Tarifvertrag – „weitaus weniger als in vielen europäischen Nachbarländern“. Um die Entwicklung wieder umzukehren, macht sich der DGB für eine Tarifwende stark. „Und die brauchen wir dringend“, so Kleber. Denn eine hohe Tarifbindung sichere nicht nur gute Arbeit, sie stärke auch die Binnennachfrage. „Damit ist sie wichtig für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
„Für mehr Tarifverträge können sich die Beschäftigten in ihren Betrieben einsetzen“, so Michael Kleber, der allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern rät, sich zusammen zu tun, Betriebsräte zu gründen und einzutreten in eine DGB-Gewerkschaft. „Macht Druck, damit das Unternehmen, in dem ihr arbeitet, Tarifverhandlungen zustimmt.“ Michael Kleber weist gleichzeitig auf die soziale Verantwortung der Arbeitgeber hin und fordert ein schnelles Handeln der Politik: „Das vom Bundesarbeitsministerium vorgelegte Bundestariftreuegesetz muss jetzt schnell und wirksam umgesetzt werden. Aufträge des Bundes dürfen nur noch an Unternehmen gehen, die Tariflöhne zahlen.“
Mit einem Tarifvertrag verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Schnitt elf Prozent mehr. Außerdem arbeiten Vollzeitbeschäftigte durchschnittlich eine Stunde weniger pro Woche. Zudem erhalten 74 Prozent der Tarif-Beschäftigten ein Urlaubsgeld, ohne Tarif sind es nur 36 Prozent. Bei Weihnachtsgeld sieht es ähnlich aus: 77 Prozent gegenüber 42 Prozent. „Die positive Resonanz auf den Aktionstag zeigt, dass das Thema Tarifbindung viele Beschäftigte bewegt“, schreibt der DGB, der schon die nächsten Aktionen plant, um mehr Beschäftigte zu erreichen und Arbeitgeber wie Politik in die Pflicht zu nehmen.