Drahtseilakt an der Hochspannungsleitung
Stromtrasse Wahle-Wolmirstedt: Mit „Leitungsfahrwagen“ installieren Monteure die Abstandshalter

Mithilfe von „Leitungsfahrwagen“ arbeiten Monteure im Kreis Peine an neuen Stromleitungen für das Hochspannungsnetz.Foto: christian Opel
Wendeburg. Was schwebt denn da draußen über dem Acker? Anwohner in Wendeburg konnten in den vergangenen Tagen ungewöhnliche Fahrzeuge beobachten, die langsam entlang der Freileitung entlangglitten. Tatsächlich handelt es sich bei der Seilbahn der außergewöhnlichen Art um ein Transportmittel für Monteure, die in luftiger Höhe an neuen Starkstromleitungen arbeiten.

„Es handelt sich um die Montage sogenannter Feldabstandshalter an den bereits ausgetauschten Leiterseilen“, erklärte Andreas Jaeger vom Netzbetreiber Tennet. Die Abstandshalter sollen eine Berührung der einzelnen Leiterseile verhindern. „Diese werden von den Freileitungsmonteuren mittels sogenannter Leitungsfahrwagen an den Seilen montiert, die Fahrwagen laufen auf speziell gesicherten Rollen über das Seil, das aus einem Stahlseil und einem stromleitenden Aluminiummantel besteht“, ergänzte Jaeger.

Durch die Energiewende wachsen der Strombedarf und die Ansprüche an das Leitungsnetz. Mit den neuen Starkstromleitungen will Netzbetreiber Tennet die Leistungsfähigkeit der Stromtrasse „Wahle-Wolmirstedt“ zwischen den niedersächsischen Umspannwerken Wahle, Hattorf und Helmstedt sowie dem Umspannwerk Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt erhöhen.

Durch die Hochspannungsleitungen fließt Wechselstrom mit 380.000 Volt. Je höher die Stromstärke, desto mehr erwärmen sich die Kabel. Die neuen Hochtemperaturleiterseile sind robuster und ermöglichen laut Tennet statt einer Stromstärke von bisher 2.748 Ampere den Betrieb mit 4.000 Ampere.

Jeder Mast führe zwei Stromsysteme mit je drei Phasen, ein System auf jeder Mastseite, erklärte Jaeger. Die einzelnen Phasen bestünden nach der Umbeseilung aus vier einzelnen, gebündelten Leiterseilen. Seit Mai 2024 werden die Leiterseile auf einer Mastseite ausgetauscht. „Diese Arbeiten werden im vierten Quartal abgeschlossen sein, um im nächsten Jahr die Leiterseile des zweiten Stromsystems auszutauschen“, so Jaeger weiter.

Der Netzbetreiber Tennet ist für einen 64 Kilometer langen Abschnitt in Niedersachsen bis zur Landesgrenze von Sachsen-Anhalt verantwortlich. Die neue Leitung soll Tennet zufolge im Jahr 2026 in Betrieb genommen werden.

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