Es ist ein wenig kompliziert: Während die kleinere Ein-Feld-Halle auf dem gemeinsamen Gelände von Ratsgymnasium und Burgschule entstehen könnte, müsste für die Drei-Feld-Halle eine größere Fläche her. Der Landkreis Peine als Schulträger habe dem Ratse gegenüber schon 2022 signalisiert, dass der Bau einer Ein-Feld-Halle möglich sei, sagt Schulleiter Manfred Filsinger. Doch die Idee der Stadtverwaltung, der das Grundstück gehört, war eine gemeinsame Drei-Feld-Halle für Ratsgymnasium und Burgschule an anderer Stelle.
Erst vor wenigen Wochen hat Filsinger Stadt- und Kreisverwaltung in einem Schreiben auf die Dringlichkeit des Neubaus hingewiesen. Behandelt wurde das Thema neue Sporthalle jetzt im Rat der Stadt Peine. Das Ergebnis: Es soll geprüft werden, ob eine Drei-Feld-Halle unweit der Bundesstraße 444 gebaut werden kann, ganz in der Nähe von Ratsgymnasium und Burgschule. Doch Prüfung bedeutet auch: Bei dem ganzen Vorhaben wird weitere Zeit ins Land ziehen. Denn das Verfahren muss zunächst etliche Gremien durchlaufen, ehe sich letztendlich der Rat erneut damit befassen kann. Und dann würde auch erst einmal nur die Machbarkeit des Projekts feststehen - beschlossen wäre der Bau damit immer noch nicht. Dafür müsste der nächste Schritt angegangen werden und das Prozedere erneut mehrere Gremien durchlaufen. „Wir als Schule sind enttäuscht und verärgert, dass sich die Projektierung Neubau weiter verzögert“, sagt Filsinger. Noch immer stehe die Frage im Raum, wer mit wem wo zusammen baut. Bis der Grundstein gelegt wird, könnten noch Jahre vergehen, befürchtet der Schulleiter. Solange die Stadt keine Entscheidung gefällt habe, werde auch der Landkreis nichts in die Wege leiten - was ja verständlich sei, meint Filsinger. Dabei habe die Kreisverwaltung schon lange Pläne für eine Ein-Feld-Halle „in der Schublade“, wie Kreisverwaltungs-Sprecher Fabian Laaß bereits vor einigen Wochen erklärt hatte.
Unzufrieden mit der Situation ist auch Timo Ramm vom Vorstand des Schulelternrats, der die Peiner Ratssitzung verfolgt hat. „Peine braucht zwei starke Gymnasien“, meint er. Doch während das Gymnasium am Silberkamp aktuell neue Räume bekomme, warte man am Ratsgymnasium immer noch darauf - und nach aktuellem Stand werde das Warten noch eine ganze Weile dauern. Der Wunsch der Elternschaft und das Vorgehen der Politik würden in diesem Fall auseinanderdriften, betont Ramm. Schließlich gehe auch der Trend dorthin, dass immer mehr Eltern ihre Kinder am Gymnasium beschulen lassen wollen. Doch dazu müssten diese auch attraktiv sein - das sei das Ratse derzeit wegen der Raumsituation jedoch nicht so wirklich.
Zudem habe der Landkreis die Pläne für eine Drei-Feld-Halle schon einmal als schwierig eingestuft. „Jetzt wird das trotzdem wieder hervorgeholt“, seufzt Ramm. „Dadurch geht viel wertvolle Zeit verloren.“ Wenn es nach ihm ginge, würde man eine Ein-Feld-Halle direkt am Ratsgymnasium und an der Burgschule bauen, wofür die alte Halle an der Stelle abgerissen werden müsste. Dennoch würde es schneller gehen als das ganze Vorhaben mit der Drei-Feld-Halle. „Das sollte doch eigentlich auch im Interesse der Stadt Peine sein“, meint Ramm.
Dabei ist die Halle nicht das einzige Problem: Am Ratsgymnasium wartet man zudem schon lange auf neue Unterrichtsräume. Im August 2020 wurden acht Container auf dem Schulgelände aufgebaut. Bereits damals hieß es, dass dies keine Dauerlösung sein solle. Man ging davon aus, dass bis September 2022 ein Neubau mit Unterrichtsräumen stehen könnte. Zu sehen ist davon bis heute nichts, nach wie vor wird ein Teil der rund 1.000 Schülerinnen und Schüler in den „Übergangsräumen“ unterrichtet.
In diesem Fall steht ebenfalls noch ein Grundsatzbeschluss der Stadt Peine aus. Auf diesen hofft auch der Landkreis. Schließlich kosten die mobilen Unterrichtsräume den Schulträger fortlaufend Geld. „Aber derzeit liegt alles auf Eis“, schildert Ramm die Lage aus seiner Sicht.