Gegen 11 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden - doch zeitgleich gab es einen ähnlichen Alarm im Bereich an der wenige hundert Meter entfernten Pestalozzischule am Herzbergweg. Dort traf die Polizei auf einen Mann in Tarnkleidung, ein Anwohner hatte die Polizei über eine verdächtige Person informiert. Wie sich herausstellte, ging von der Person jedoch keine Gefahr aus.
Nach PAZ-Informationen hatte ein Lehrer der Bodenstedtschule um 9.10 Uhr die Polizei informiert, dass sich eine verdächtige Person in dem Schulgebäude befindet. Daraufhin wurde die Schule von schwer bewaffneten Polizisten durchsucht und abschnittsweise gesichert. Gesperrt wurden rund um die Schule die Hans-Marburger-Straße, Senator-Voges-Straße und Goethestraße. Im Einsatz waren nicht nur Kräfte der Polizei aus Peine, sondern auch aus Salzgitter, Wolfsburg, Gifhorn und von der Bereitschaftspolizei Braunschweig. Auch der Rettungsdienst war vor Ort.
Wie Jansen erklärte, „hat keine direkte Bedrohungslage vorgelegen“. Das Großaufgebot der Polizei sei sicherheitshalber zusammengezogen worden. Gegen 10.20 Uhr teilte der Sprecher den Zwischenstand mit, dass die Polizei weiter damit beschäftigt sei, innerhalb des Schulgebäudes aufzuklären. Die Schülerinnen und Schüler seien zu dem Zeitpunkt nach wie vor in den Klassenräumen in Sicherheit gewesen.
Gegen 11 Uhr folgte die Entwarnung. Die Polizei habe im Bereich der Schule eine Person festgestellt, die mutmaßlich den Einsatz ausgelöst hat - sie habe sich aber als unverdächtig und nicht bewaffnet herausgestellt, so der Polizeisprecher. Doch in dem Moment, als die Polizeikräfte abziehen wollten, erreichte sie die nächste Alarmierung: Im Bereich an der Pestalozzischule am Herzbergweg habe ein Anlieger eine verdächtige Person gemeldet. Überall in der Peiner Innenstadt waren daraufhin Sirenen zu hören, als die Kräfte zum neuen Einsatzort eilten.
Erneut wurden im Stadtgebiet mehrere Straßen abgesperrt, diesmal im Bereich rund um die Pestalozzischule. Doch stellte sich die Nachricht über die mutmaßlich verdächtige Person als Fehlmeldung heraus, wie Jansen erklärte: Gemeldet wurde jemand, der Tarnkleidung getragen und eine Schusswaffe bei sich gehabt haben soll. „Bei dem Mann handelte es sich um einen leidenschaftlichen Angler, weswegen er Tarnkleidung trug“, schilderte der Polizist. Die vermeintliche Waffe hingegen habe sich als harmloser Regenschirm entpuppt. „Es hat also keine Gefahr bestanden.“ Nichtsdestotrotz waren auch beim zweiten Einsatz zahlreiche Polizeikräfte vor Ort, zum Teil schwer bewaffnet mit Maschinenpistolen. Auch dieser Einsatz konnte relativ schnell beendet werden, gegen 12.30 Uhr zogen die Kräfte ab, und der abgesperrte Bereich wurde wieder freigegeben.
Die Schülerinnen und Schüler der Bodenstedtschule konnten um 11.45 Uhr nach Hause gehen. Für sie ging ein Schultag mit wenig Unterricht, dafür mit umso mehr Aufregung zu Ende. „Wir hatten in der ersten Stunde zunächst ganz normal Unterricht, dann hat unsere Lehrerin ein paar Anrufe bekommen“, berichtete ein Schüler. „Wir durften nicht raus, der Klassenraum wurde verschlossen. Uns wurde gesagt, was zu tun ist - wir sollten von der Tür und den Fenstern wegbleiben.“ In der Klasse habe sich spürbare Angst breit gemacht.
Nach kurzer Zeit sei die Polizei gekommen, den Schülerinnen und Schülern sei durch die Lehrerin ein Codewort genannt worden. Wenn dieses von außen vor der Tür genannt wurde, sei das ein Zeichen dafür gewesen, dass es sich um die Polizei handelt und die Tür geöffnet werden kann. Das sei auch geschehen, die Kräfte hätten mehrmals den Klassenraum kontrolliert. „Dann habe ich die Polizei auf dem Flur rufen hören: ‚Stehenbleiben, auf den Boden legen!‘“, schildert der Schüler. Bald darauf sei Ruhe eingekehrt, alle Schülerinnen und Schüler hätten sich in der Sporthalle versammelt und seien dann nach Hause geschickt worden. „So etwas habe ich noch nie erlebt, das war wirklich seltsam“, meinte der Schüler.