Als damaliger Stadtbrandmeister bekam er den Alarm unmittelbar mit und leitete zunächst sogar den Einsatz. „Das war eine Zeit, die ich nie vergessen werde!“, sagte er aus tiefstem Herzen, und niemand unter den Gästen zweifelte an seinen Worten.
Doch der Stederdorfer ließ sich nicht unterkriegen. Mit Unterstützung von vielen Seiten hat er die Ärmel hochgekrempelt und seinen Betrieb wieder aufgebaut. Wie viel Nerven und Kraft ihn das gekostet hat, war bei der Einweihung der neuen Halle im Oktoberfest-Style immer wieder deutlich zu spüren. Bei der Begrüßungsrede blieb ihm mehrmals die Stimme weg, und die Emotionen übermannten ihn.
Sein größter Dank galt seiner Frau Stefanie. „Sie stand fest an meiner Seite und hat zu mir gehalten, auch wenn ich mal laut geworden bin“, sagte Czyrnik mit bewegter Stimme und einem großen Blumenstrauß in der Hand.
Doch auch die Reaktionen von anderen Seiten auf das Unglück hätten ihm Mut gemacht, nicht aufzugeben. „Vier Tage nach dem Brand habe ich vom Stahlwerk, für das ich viele Aufträge abwickle, das Angebot bekommen, dass meine Leute vorerst dort - natürlich auf meine Kosten - weiterarbeiten können. So konnten wir quasi sofort weitermachen und es kam Geld in die Kasse“, berichtet Czyrnik.
Die Zusammenarbeit mit seiner Versicherung sei sehr gut gelaufen, und auch die beiden örtlichen Geldinstitute hätten ihn nicht nur finanziell, sondern auch menschlich hervorragend unterstützt. Und vor allem sei seine Mannschaft trotz aller Schwierigkeiten und Provisorien mit ihm durch die schwere Zeit gegangen. „Das kann ich ihr gar nicht hoch genug anrechnen!“, lobte er das Team, bevor die eigentliche Feier mit Musik des Peiner Stadtorchesters und später eines DJs begann.Auf dem nach dem Brand zunächst komplett leer geräumten Gelände ist eine neue, große Werkshalle entstanden. Auf einer Fläche von 82,7 mal 16 Metern haben nicht nur eine hochmoderne Fräs- und Bohrmaschine, eine Tafelschere, eine Kantbank, zwei Deckenkräne und weitere Geräte ihren Platz gefunden, sondern auch großzügige Sozialräume. Noch geplant sind Bereiche zum Lackieren und Sandstrahlen.Der Schock war groß, als am 25. Juli 2022 der Großbrand an der Edemissener Straße in Stederdorf wütete: Auf einer Fläche von etwa 10.000 Quadratmetern wurden mehrere gewerblich genutzte Gebäude samt Inventar sowie ein angrenzendes Wohnhaus zerstört. Zwölf Menschen verloren ihre Wohnungen. Rund 300 Feuerwehrkräfte aus dem Landkreis Peine und darüber hinaus waren im Einsatz.
Mehr als ein halbes Jahr dauerten die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft. Ein technischer Defekt wurde ausgeschlossen, der Brand wurde entweder vorsätzlich oder fahrlässig gelegt, so das Ergebnis.
Anfang März 2023 wurden die Ermittlungen zunächst eingestellt. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Fall komplett zu den Akten gelegt wurde: „Sollten wir neue Ansätze haben, können die Ermittlungen wieder aufgenommen werden“, sagte Christina Wotschke, die Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft Hildesheim, in diesem Zusammenhang.
Der Großbrand an der Edemissener Straße war nicht der einzige in der jüngeren Vergangenheit in Stederdorf: Anfang September 2019 brannte die Lagerhalle der Firma EWL Verpackungen komplett aus. In diesem Jahr brannte es innerhalb weniger Wochen gleich zweimal: Am ersten September-Wochenende wurde der Sonderpreis-Baumarkt an der Wilhelm-Rausch-Straße völlig zerstört, am 8. August war eine Lagerhalle für Holzpaletten an der Heinrich-Hertz-Straße niedergebrannt.
In beiden Fällen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die Ursachen stehen noch nicht fest, Brandstiftung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Zu den vier Großbränden innerhalb von fünf Jahren kommen mehrere kleinere hinzu. Laut Polizei besteht die Möglichkeit, dass ein Brandstifter sein Unwesen treibt.