Kurz vor der geplanten Eröffnung standen bereits viele Astronomie-Fans erwartungsfroh vor der Eingangstür zur Sternwarte. Wolfgang Meirich und Reiner Guse vom Astro-Stammtisch-Team freuten sich über das positive Interesse der Besucher. Viele Schülerinnen und Schüler waren mit ihren Eltern gekommen, um sich unter anderem vom Astro-Experten-Team über die mögliche Kometen-Sichtung informieren zu lassen. Doch trotz der schlechten Witterung konnten Guse und Meirich hin und wieder die professionellen Fernrohre in der Sternwarte auf zwischenzeitliche sichtbare Objekte – wie den Mond und einige Sterne – ausrichten. Da schlugen bei dem einen und anderen Astronomie-Freund das Herz höher, als sie einen kurzen Blick durch das Teleskop in der Sternwarten-Kuppel auf den Sternenhimmel erleben durften.
Gemeinsam mit Schülern der Astro-Arbeitsgemeinschaft (AG) hatte der Astro-Stammtisch der Kreisvolkshochschule den Abend für die Öffentlichkeit organisiert. Mehrere selbsterklärende Informations-Stellwände standen den zahlreichen Besuchern im Vortragsraum unterhalb der Sternwarte zur Verfügung. Zusätzlich konnten sie dort einige Himmelsaufnahmen sowie ein von den Peiner Sternenfreunden erstelltes maßstabsgetreues Modell des Planetensystems begutachten. Insgesamt nutzten etwa 60 Besucher die Chance, um sich mit den Experten auszutauschen und durch die Fernrohre in den Weltraum zu blicken.
Die Gäste fanden es dann auch nicht so schlimm, dass der ankündigte Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas nicht zu sehen war. Doch Wolfgang Meirich war es ein paar Tage zuvor gelungen, Fotos vom Kometen zu machen, als er am Himmel über dem Kugelwasserturm in Ilsede und über Solschen sichtbar war. Dabei strahlte C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas hell und zog am dunklen Himmel einem sichtbaren Schweif hinter sich her. „Das ein Komet mit bloßem Auge sichtbar ist, so etwas passiert nur unregelmäßig – alle paar Jahre“ erklärte Meirich und führte weiter aus: „Der letzte freisichtige Komet war Neowise im Jahr 2020. Davor konnten Astro-Fans 1997 den Hale-Bopp-Kometen ohne Fernglas am Himmel sehen.“ Kometen am Sternhimmel sind aber keine Seltenheit, meistens sind sie jedoch nur mit professionellen lichtstarken Teleskopen zu beobachten. „Besonders gute Chancen gibt es, wenn sich der Beobachter an einem dunklen Standort auf die Lauer legt. Die freie Feldmark ist dafür besonders gut geeignet“, so Meirich.
Doch es gibt noch Chancen, den Kometen zu erspähen. Die Sichtbarkeit mit dem freien Auge endet laut Experten erst um Freitag, 25. Oktober, herum - Geübte haben unter einem dunklen Himmel vielleicht noch ein paar Tage länger Zeit. Den Schweif des Kometen sehe man bei gutem Wetter mit bloßem Auge, mit dem Fernglas in jedem Fall. Dabei sollte man in der Abenddämmerung freie Sicht nach Westen haben, möglichst von einem dunklen Standort aus. Weil der Komet gerade die Sonne passiert habe und daher viel Material verdampfe, könnte sein Schweif besonders ausgeprägt sein. Wie gut die Beobachtbarkeit des Himmelskörpers allerdings tatsächlich sein wird, lasse sich allerdings nicht völlig sicher vorhersagen. C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas zähle zu den nicht-periodischen Kometen, die - wenn überhaupt - erst nach längeren Zeiträumen wieder in Erdnähe kommen. In absehbarer Zeit werde der Komet wohl nicht wiederkehren.