Landwirt Frederik Böker bewirtschaftet rund 38 Hektar über den gesamten Landkreis Peine verteilt. Die Kartoffel-Ernte nennt er in diesem Jahr „durchschnittlich“ – dabei hätten die Bauern in der Region mit solch einem Ergebnis gar nicht gerechnet. Viel mehr gingen sie von einer schwachen Ernte aus, wie auch Volker Peters bestätigt. Der Grund: Verspätete Anpflanzung, so Peters. Es war einfach zu nass. Weil die Landwirte mit einem schlechten Ergebnis rechneten, setzten sie auch zu Beginn der Frühkartoffel-Saison einen hohen Preis von rund 65 Euro je 100 Kilo an.
Doch wider Erwarten fiel das Ernte-Ergebnis doch besser aus: Die Kartoffeln haben in diesem Jahr nicht unter Hitze-Wetter gelitten, und auch die Sonne zeigte sich weniger. Tage, an denen das Thermometer die 30-Grad-Marke knackte, habe es in diesem Sommer wenige gegeben, so Volker Peters. Durch ein Überangebot stürzte auch der Preis in den vergangenen Monaten immer weiter in den Keller – mittlerweile liegt der bei nur noch knapp 16 Euro pro 100 Kilogramm. Weil das vergangene Jahr 2023 ziemlich schlecht ausfiel, erweiterten die Bauern im Kreis ihre Anbaufläche. Daraus resultierten 17 Prozent Mehrangebot. Auf den großen Preissturz war niemand so richtig vorbereitet. „Da hat keiner mit gerechnet“, macht Böker deutlich.
Stellt sich die Frage: Verkaufen Landwirte ihre Kartoffeln für weniger Geld, profitieren auch die Kunden im Supermarkt davon? Frederik Böker erklärt, dass das ziemlich unwahrscheinlich sei. „Die werden etwas günstiger, aber nicht viel“, so der Landwirt. Denn die Verarbeitungskosten, wie das Abpacken, bleiben gleich. Kunden könnten immerhin mit günstigeren Preisen zwischen 20 bis 30 Prozent rechnen. Ein Kilo Kartoffeln kostet im Supermarkt derzeit etwa einen Euro.Trotzdem gab es in diesem Jahr auch Herausforderungen, wie Böker erzählt. Weil es immer wieder zu Nässe kam und der Boden dadurch „permanent mit Wasser gesättigt war“, konnte sich der Pilz unter idealen Bedingungen ausbreiten, so Volker Peters. „Hätten wir gar keine Fungizide gespritzt, hätten wir ab August keine einzige Kartoffel mehr geerntet“, erklärt Landwirt Frederik Böker.
Doch Frederik Böker benennt neben der Witterung noch eine andere Ursache für das Ausbreiten des Pilzes: Er sieht auch eine Teilschuld bei der Politik. Denn zum Schutz der Natur seien etliche Wirkstoffe verboten worden, die die Kraut- und Knollenfäule effektiv bekämpfen können.
Ohne sie könne man gegen sie nur schwer ankommen. Denn der Pilz gewöhne sich schnell an entsprechende Fungizide und bilde Resistenzen. Überträgt sich der Pilz vom Kraut auf die Kartoffeln, sind die Knollen nicht mehr essbar und für Landwirte bedeutet das ein erheblicher wirtschaftlicher Verlust. Eines macht Volker Peters aber deutlich: In diesem Jahr hätten die Landwirte zwar damit zu kämpfen gehabt, doch die Verluste dadurch seien insgesamt noch zu verkraften gewesen, so Volker Peters.
„Deutlich überdurchschnittlich“ fiel auch die diesjährige Mais-Ernte aus, wie Kreislandwirt Wilfried Henties gegenüber der PAZ erklärt. Die Ernte-Zeit liegt zwischen Anfang September und Anfang Oktober. Der Bauer bezeichnet den Mais als wahre „Wunderpflanze“, die mit den niedrigsten und widrigsten Bedingungen klar komme. In diesem Jahr habe er „deutlich mehr gesät“ und damit „enorme Erträge“ erzielt. Biogasanlagen und auch das Vieh, das mit Mais gefüttert wird, seien in diesem Jahr gut versorgt.
Ideale Bedingungen für den Mais bilden übrigens ein subtropisches Klima – kaltes Wetter bekomme der Pflanze eher nicht. Am besten wächst sie, bei warmem Wetter. Daneben ist es ideal, wenn sie noch viel Wasser bekommt. Landwirt Henties macht deutlich: „Mais hat den höchsten Input und gleichzeitig Output.“ Bei der Ernte erwarten Landwirte kaum große Überraschungen. Das was Bauern säen, ernten sie grundsätzlich auch – der Verlust ist in der Regel sehr gering. Und auch der Aufwand ist relativ gering: Trotz dessen ist es für Bauern möglich eine „enorme Masse“ zu ernten. Gleiches gelte übrigens auch für die Zuckerrübe: Auch da ist das Ernteergebnis in diesem Jahr sehr gut ausgefallen.