Keine Fachräume und marode Klassenzimmer und insbesondere die Situation im „Ausweich-Quartier“ in der ehemaligen Janusz-Korcak-Schule trügen nicht zur Motivation der Lehrkräfte und zum Wohlbefinden der Schüler bei. Neben größeren baulichen Mängeln wie undichten Dächern hapert es auch an vermeintlichen Kleinigkeiten - und vor allen Dingen an Platz.
Zumindest ein wenig Abhilfe schaffen sollen acht weitere mobile Klassenzimmer, die im nördlichen Bereich des Gymnasiums aufgestellt werden. Der erste Abschnitt der Tiefbauarbeiten ist fertiggestellt. Derzeit wird die mit Rasen überzogene Feuerwehrzufahrt im Baufeld mit einem Schotterbelag versehen.
In der kommenden Woche soll nach aktueller Auskunft der Landkreisverwaltung der Containerlieferant mit den Vorbereitungsarbeiten zum Aufstellen der Containermodule beginnen, in den beiden Folgewoche ist die Anlieferung der Module vorgesehen.
Drei weitere solcher Klassenräume stehen bereits seit einigen Jahren auf dem Schulhof. Sie werden durch die Realschule genutzt. Immerhin wird durch die bald insgesamt elf mobilen Klassenzimmer die größte Raumnot abgefedert, doch eine Dauerlösung kann das nicht sein.
Der Frust bei den Schulleitungen sitzt tief. Vermisst wird eine Perspektive, wie es auf längere Sicht weitergehen soll - sowohl in Bezug auf die dringend notwendige Sanierung als auch auf die Raumnot, die primär der Grund- und Hauptschule schwer zu schaffen macht.
„Bis auf die Küche und einen Physikraum werden bereits alle Fachräume für den allgemeinen Unterricht genutzt“, sagt Schulleiterin Claudia Taylor. Der Fachunterricht finde zum weit überwiegenden Teil in den Klassenzimmern statt.
Die Jahrgänge acht bis zehn sind auf die gegenüberliegende Straßenseite in das Obergeschoss der ehemaligen Janusz-Korcak-Schule „ausgelagert“. Die Situation dort wirkt wie ein einziges großes Provisorium.
So gibt es nur ein viel zu kleines, spartanisch eingerichtetes Lehrerzimmer, die Lehrertoilette ist lediglich durch eine dünne und oben offene Wand von den Sanitärräumen der Schüler abgetrennt. Von einer angemessenen Intimsphäre kann dort wahrlich nicht gesprochen werden.
„Auch wenn es nur über die Straße ist: Das unvermeidliche Hin- und Herpendeln der Lehrer von einem Gebäude ins andere frisst enorm viel Zeit, zudem ist es sehr schwierig, die Aufsichten zu gewährleisten“, macht Taylor deutlich. Und das ist nur ein kleiner Teil der langen Mängelliste, die das gesamte Schulzentrum betrifft - bis hin zu einer an einem Klassenraum über einen längeren Zeitraum fehlenden Tür zum Flur.
Doch das Ilseder Schulzentrum steht mit dem Platzproblem nicht allein da. Auch an anderen Schulen sorgen mobile Klassenzimmer vorübergehend für Abhilfe. Im August - zu Beginn des aktuellen Schuljahres - hieß es, dass der Landkreis Peine monatlich rund 40.300 Euro für alle Container an weiterführenden Schulen ausgibt.Am Ratsgymnasium und am Gymnasium am Silberkamp in Peine gibt es zurzeit je acht mobile Unterrichtsräume, am Silberkamp ist bereits ein Ende des Provisoriums in Sicht: Dort entsteht derzeit ein Anbau, der zum kommenden Schuljahr fertiggestellt werden soll. Die Realschule in Vechelde nutzt zwei mobile Klassenräume, die IGS in Vöhrum drei.
Auch an der Grundschule in der Südstadt, die sich in der Trägerschaft der Stadt Peine befindet, werden mobile Klassenzimmer bis zur Fertigstellung des dortigen Anbaus genutzt. Die Container wurde für rund 200.000 Euro erworben, gehören also der Stadt Peine.
Das ehemalige Werksgasthaus in der Südstadt im Eigentum der Stadt dient als Ausweichquartier für zwei Jahrgänge der Burgschule. Die Platzsituation – insbesondere im Kernstadtbereich – ist grundsätzlich angespannt. Sowohl die Stadt als auch der Landkreis haben angekündigt, Schulentwicklungsplanungen zu erstellen.