Dabei drängt die Zeit: Bis zum 20. November müssen Einwendungen und Stellungnahmen zu den Planverfahren in Peine und Hohenhameln eingehen. „Wir konnten das leider nicht vorher in Ruhe machen“, sagt Martin Jurgeit, der als Sprecher der BI in Gründung fungiert.
Einen Termin für ein erstes Treffen gebe es noch nicht, doch sei allen Beteiligten klar, dass es schnell gehen müsse. „Wir müssen vor dem 20. November aktiv werden, denn sonst sind wir aus dem Verfahren raus“, betont Jurgeit.
Einen ersten Vorstoß machten die Gegner bereits an diesem Samstag. In Geschäften und Supermärkten wurden Flugblätter mit Informationen ausgehängt und zusammen mit dem „Hämi-Kurier“ der Hämelerwalder Vereinsgemeinschaft verteilt.
Darüber hinaus prangt seit einigen Tagen ein großes Banner am Straßenrand der betroffenen Strecke. „Hey, Peine & Hohenhameln: Wir wollen eure Pommes-Laster nicht in unserem Ort. Eure Nachbarn aus Hämelerwald & Sievershausen“, steht darauf. Das Banner solle mehr Aufmerksamkeit im Ort schaffen und die Menschen für eine aktive Teilnahme am Protest motivieren, sagt Ortsbürgermeister Dirk Werner (SPD).
Ein Name für den Zusammenschluss, der sich spontan nach der Ortsratssitzung mit 250 Einwohnerinnen und Einwohnern ergab, werde noch gesucht, ebenso wie eine Person für den Vorsitz. „Am besten jemand mit juristischen Kenntnissen“, wünscht sich Jurgeit.
Der 56-Jährige wohnt selbst an der Landesstraße 413 (Hildesheimer Straße) und kann ein Lied vom Schwerlastverkehr im Ort singen. Dessen Zukunft beschreibt Ortsbürgermeister Werner mit drastischen Worten: „Der Verkehr wird sich fast verdoppeln.“ Schon jetzt rollten laut einem Verkehrsgutachten täglich rund 800 Lastwagen durch Hämelerwald. Mit Beginn der Pommesproduktion könnten es dann weit über 1000 Lkw jeden Tag werden. Denn 600 bis 700 der geschätzten 800 zusätzlichen Fahrten liefen durch Hämelerwald zur und von der Autobahn 2, sagt Werner. Dort liege aber etwa das Gut Adolphshof, das Ökobetrieb, Sozialtherapie und außerschulischer Lernort sei. In Aligse sei der Lieferverkehr vom und zum Aldi-Logistikzentrum besser geregelt worden. „Der hat eine direkte Anbindung an die Autobahn und fährt nicht durch den Ort.“
Der Ortsrat könne jedoch nichts unternehmen, da das Gelände nicht zum Stadtgebiet Lehrte, sondern zum Landkreis Peine gehört. „Deshalb muss jeder einzelne Betroffene Beschwerde einlegen“, formuliert Werner einen Appell an die Menschen in Hämelerwald. Auch die Stadt Lehrte könne als Kommune aus diesem Grund nichts gegen das Projekt unternehmen, sagt Sprecher Fabian Nolting. Die Verwaltung bereite aber gerade eine Stellungnahme zum Bebauungsplanverfahren vor. Diese werde am 4. oder 5. November auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht.
Darüber hinaus werde sich auch die Politik mit den Plänen für die Fabrik beschäftigen. Am 13. November berät der Ortsrat Hämelerwald, am 14. November der Ortsrat Sievershausen und am 18. November der Bauausschuss. Gegenwind kommt aktuell jedoch aus der Landesregierung. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hat sich am Freitag für den Bau der Pommesfabrik ausgesprochen. Dort könnten 650 neue Arbeitsplätze entstehen. Lies will sich am 9. Dezember mit den Bürgermeistern von Lehrte, Peine und Hohenhameln zum Austausch treffen.