Mit Lindner geht Heil hart ins Gericht: „Das Land kann sich dessen egoistische Klientelpolitik und ständigen Blockaden nicht länger leisten!“ Durch dieses Agieren sieht er das Vertrauen der Bürger in die Handlungsfähigkeit beschädigt, zudem befürchtet er negative Folgen für die Wirtschaft und Arbeitsplätze in unserer Region, die von Heil vertreten wird. Er verweist auf die Automobilindustrie, den Mittelstand und das Handwerk.
Heil wird wie bereits angekündigt erneut als SPD-Kandidat antreten. „Ich bin bereit, weiterhin Verantwortung in stürmischen Zeiten für meine Heimat Peine und Gifhorn zu übernehmen und werde um das erneute Vertrauen der Bürger kämpfen“, sagt er.
Ein „großes Maß an Vorfreude“ verspürt Marian Meyer. Der 34-jährige Gifhorner wird bei der Bundestagswahl für die CDU als Direktkandidat für den Wahlkreis Peine-Gifhorn antreten. „Dass die Ampel scheitert, war absehbar und zuletzt war sie eine Zumutung für unser Land“, sagt er. Deshalb sei er froh über die Entwicklung - auch wenn das seine Pläne für den Wahlkampf jetzt ein wenig durcheinanderbringt. „Ich hätte gern mehr Zeit gehabt, um mich bekannter zu machen“, räumt Meyer ein.Da er schon länger politisch aktiv ist, Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Ingrid Pahlmann war und bereits drei Bundestagswahlkämpfe begleitet hat, fühlt er sich für das, was nun vor ihm liegt, gut gewappnet - „auch wenn es natürlich anders ist, selbst in der ersten Reihe zu stehen“.
Zurzeit ist Meyer bei der Gemeinde Meinersen als Teamleiter Sport, Kultur und Ehrenamt beschäftigt. „Laut Abgeordnetengesetz kann man sich für den Wahlkampf für zwei Monate unbezahlt freistellen lassen. Das war ja mit meinem Arbeitgeber bereits abgesprochen. Nun tritt dieser Fall allerdings deutlich früher ein, da ist natürlich noch einiges zu organisieren“, erklärt er. Dennoch freue er sich, dass es losgehe.
Ebenfalls als Kandidat für die anstehende Bundestagswahl steht Danny Prieske in den Startlöchern - für Bündnis 90/Die Grünen. Der 27-jährige Direktkandidat für den Wahlkreis Peine-Gifhorn zieht bei Neuwahlen im März möglicherweise ein halbes Jahr früher in den Bundestag ein, als bisher geplant.„Natürlich sind vorgezogene Wahlen für alle Parteien eine Herausforderung. Dennoch sind wir vorbereitet und haben vor Ort wie im Bundes- und Landesverband viele engagierte Menschen, die für den anstehenden Wahlkampf bereit sind. Und vor allem sind wir gefestigt in dem, was wir für die Menschen und mit ihnen zusammen in diesem Land bewegen wollen“, sagt er.
Ob der vorgezogene Wahlkampf sowie der eventuelle frühere Einzug in den Bundestag in seine aktuelle persönliche Lebensplanung passe? „Ja, denn wir mussten ja leider schon seit einiger Zeit mit einem möglichen Aus der Koalition rechnen“, macht Prieske klar.
Danny Prieske sieht möglichen Neuwahlen optimistisch entgegen. „An den Grünen ist diese Koalition bekanntlich auf keinen Fall gescheitert. Wir haben gezeigt, dass wir Verantwortung für dieses Land übernehmen wollen. Und wir sind die notwendigen Kompromisse dafür eingegangen. Wir werden jetzt unabhängig von Koalitionszwängen klarmachen, wofür wir stehen: insbesondere mehr Investitionen in Bildung, in Klimaschutz und - gerade in unserer Region wichtig - in die Sicherung zukunftsfähiger Industriearbeitsplätze. Und wie wir dabei und dadurch wieder mehr für sozialen Zusammenhalt sorgen.“
„Ich war erleichtert, aber auch verärgert“, schildert Siegfried Konrad, SPD-Urgestein aus Peine, seine Gefühlslage, als ihn die Nachricht vom Ampel-Aus erreicht hat.Erleichterung habe der 81-Jährige darüber verspürt, dass die unwürdige Situation auf Regierungsebene nun endlich ein Ende hat. „Das Statement von Olaf Scholz ist mir sehr unter die Haut gegangen. Er erschien mir sehr authentisch und hat seinen Ärger auf den Punkt gebracht“, sagt Konrad. Er gehe davon aus, dass der Bundeskanzler in der Vergangenheit so manches geschluckt habe, um die Ampel nicht zu gefährden.
Die Verärgerung betrifft das Verhalten des bisherigen Finanzministers Christian Lindner (FDP). „Er hat bis zuletzt provoziert. So konnte es nicht weitergehen, deshalb halte ich den Schritt des Kanzlers, ihn zu entlassen, für notwendig“, formuliert Konrad seine Meinung. Er habe mit der Entwicklung gerechnet.
„Natürlich gehören Diskussionen und auch Streit zur Demokratie, aber hier scheinen konstruktive Lösungen und eine Annäherung scheinen nicht mehr möglich gewesen zu sein“, so die Einschätzung des Sozialdemokraten. Angesichts der vielen Krisen - vom Ukraine-Krieg über die Inflation bis zum Nahost-Konflikt - sei Deutschland besonders gefordert. „Aber es wird auch zu viel zu schlecht geredet - davon profitieren die Populisten“, sorgt sich Konrad.