Die Anfänge liegen für Männer weit zurück. 1980 besuchte er das große Event mitten in Peine zum ersten Mal. „Durch meinen Schwiegervater war ich familiär vorbelastet“, erinnert sich Männer. 1989 überzeugt er beim Schießen und wird selbst Bürgerkönig. Seit 2011 ist Männer, der der Schützengilde angehört, als Bürgerschaffer aktiv. Sein Kollege Thomas Weitling richtet das Peiner Freischießen bereits seit 25 Jahren aus.
Viel Arbeit und noch mehr Organisation rund um das Peiner Freischießen stehen damals für ihn und Weitling jährlich auf dem Programm. „Wenn man eine neue Aufgabe übernimmt, braucht es immer ein paar Jahre, bis man die Momente bewusst genießen kann“, sagt Männer. Als eine „Fülle an Aufgaben“ bezeichnet der Vater von fünf Kindern das Amt als Bürgerschaffer. Bei der Schafferkaffeetafel dürfen Männer und Weitling den Flottkuchen servieren. Bei allen offiziellen Veranstaltungen sind sie dabei und betreuen den Bürgerkönig während des Freischießens.
Doch die eigentliche Arbeit fängt an, wenn alles vorbei ist. Denn nach dem Freischießen ist vor dem Freischießen. Die Vorbereitungen für das kommende Fest müssen getroffen werden, Schausteller engagiert und die Wünsche der Korporationen koordiniert werden. Kurz vor dem Start steht die traditionelle Behördenbesprechung und das Abkreiden auf dem Schützenplatz an. Trotz des vielen Trubel rund um das Freischießen blickt der 66-Jährige glücklich auf seine Zeit als Bürgerschaffer zurück. „Ich bin sehr dankbar, dass mir diese Aufgabe übertragen wurde“, sagt Männer.
In den 13 Jahren als Bürgerschaffer hat der 66-Jährige so einiges erlebt. An großen Ärger kann er sich nicht erinnern. „Natürlich hat es mal Unstimmigkeiten gegeben, aber nichts Weltbewegendes“, betont Männer. Wenn er an die vergangenen Jahre zurückdenkt, bleiben ihm besonders die Proklamationen am Freischießen Montag auf dem Marktplatz im Kopf. „Es war immer schön, wenn jemand Bürgerkönig wurde, der das ganze Prozedere kennt. Dann wusste derjenige bis zur Verkündung nicht, dass er Bürgerkönig wird“, sagt Männer.
So war es zum Beispiel 2017 der Fall, als Alexander Kottke als Vorstand der Schützengilde-Schießabteilung Bürgerkönig wurde. Oder auch in diesem Jahr, als die Menschen wieder dicht an dicht auf die Ernennung des neuen Bürgerkönigs warteten.
2024 wurde Dustin Jakob zum neuen Bürgerkönig ernannt. Jakob ist Feldwebel im Neuen Bürger-Corps, wo er seit 2017 Mitglied ist. Damit war er mit den Abläufen eines Bürgerkönigs beim Freischießen bestens vertraut. Die Bürgerschaffer Weitling und Männer standen bei der Proklamation auf der Bühne. „Es war ein ganz tolles Mienenspiel von uns, damit wir uns nicht anmerken lassen, wer neuer Bürgerkönig wird“, so Männer. Die Überraschung war Jakob ins Gesicht geschrieben. „Natürlich hatten wir im Vorfeld jemanden aus seinem engsten Kreis über das Ergebnis informiert, damit sie beim Feiern ein Auge auf ihn haben“, sagt der 66-Jährige.
Zweimal musste das Freischießen in der Amtszeit von Männer als Bürgerschaffer abgesagt werden. Durch die Corona-Pandemie war es 2020 und 2021 nicht möglich das große Fest durchzuführen. „Wir mussten uns ja dennoch auf das Freischießen vorbereiten und alle Vorkehrungen treffen, falls eine Durchführung doch möglich gewesen wäre“, sagt der Stederdorfer. Besonders schade seien die pandemiebedingten Absagen des Freischießens für die Schausteller gewesen. „Es war für sie eine besonders angespannte Situation“, sagt Männer, der sich freut, dass die Verkaufsstände jetzt wieder so zahlreich vertreten sind.
Auch wenn der 66-Jährige als Bürgerschaffer abtritt, ist das Thema Peiner Freischießen längst nicht Geschichte. Als Bürgerschaffer fängt die Feierei bereits deutlich vor dem traditionellen Feuerwerk am Freitagabend an und hört auch nicht direkt nach dem Fackelumzug am Dienstagabend auf. Doch in Zukunft wird sich Männer um die offiziellen Termine weniger kümmern müssen. „Ich freue mich auf das nächste Jahr, wenn das Freischießen für mich am Freitag losgeht“, sagt Männer und fügt hinzu: „Dann gibt es ein Feiern ohne Sorgen und Verpflichtungen.“