Bei großen Regenmengen kann es zu Überflutung von Flächen und Sperrung einzelner Straßen kommen. Während der Hochwasserlage im letzten Winter waren das im Stadtgebiet zum Beispiel der Madamenweg und der Neustadtmühlendamm. „Regelmäßig von einer Überflutung gefährdet ist die Unterführung der Autobahn 2 in Stederdorf“, sagt Petra Neumann, Sprecherin der Peiner Stadtverwaltung.
Zuletzt hat die Stadtentwässerung Peine die Erstellung einer Gefahrenkarte für Starkregen in Auftrag gegeben. Damit könnte gezeigt werden, welche Straßen Gefahr laufen bei der entsprechenden Regenmenge geflutet zu werden. „Mit ersten Ergebnissen wird bis März 2025 gerechnet“, so Neumann. Zum Jahreswechsel war in der Region die Landstraße 320 im Kreis Gifhorn zwischen Hillerse und dem Abzweig nach Wipshausen längere Zeit nicht passierbar.
Neben Starkregen bieten auch vollgelaufene Flüsse wie die Fuhse und ihre Nebenflüsse ein Überflutungsrisiko. Die Stadt Peine verfügt auch deshalb über Flächen, die konsequent von Bebauung freigehalten werden. Dazu gehören die Rückhalteflächen zwischen Otto‘s Hof und Stadtpark. Der sogenannte „Freiraum Peine Ost“ erstreckt sich zwischen Wellengraben und Landgraben.
Um die Ortschaften Rosenthal und Berkum vor Hochwasser zu schützen, plant die Verwaltung Bauwerke an oder in der Berkumer Schölke zu errichten. Dazu soll auch das vorhandene Rückhaltevolumen der ehemaligen Kiesgrube genutzt werden. Umgesetzt wurden die beiden Ideen allerdings bisher noch nicht.
Besonders beim Verwenden der ehemaligen Kiesgrube als Rückhaltebecken kann es noch dauern. „Das Projekt ist in planerischer Bearbeitung, bedarf jedoch umfangreicher, eigentumsrechtlicher Verträge sowie finanzieller und wasserrechtlicher Klärungen“, gibt Neumann bekannt.
In Vöhrum und Eixe ist jeweils die Reaktivierung eines Fuhse-Altarms geplant, um das Rückhaltevolumen zu erhöhen. „Zur Laufverlegung und Reaktivierung der Altarme müssen noch zahlreiche Voruntersuchungen erbracht werden. Sie sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein“, so die Sprecherin.
Ein Blick auf die Datenerfassung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt: Der Monat mit dem meisten Niederschlag könnte erst bevorstehen. Eine Wetterstation direkt in Peine hat der DWD nicht. Die nächstgelegene, aussagekräftige Forschungsstelle gibt es in Braunschweig am Kanzlerfeld, direkt vor den Toren des Kreis Peine. Angrenzend liegt die Wendeburger Ortschaft Bortfeld.
Laut Wetteraufzeichnung liegt der bisherige monatliche Durchschnitt der Niederschlagsmenge bei 70,2 Liter pro Quadratmeter. „Den meisten Niederschlag mit 107,1 Litern pro Quadratmetern gab es im Juli“, sagt Marc Wenthe von der Klima- und Umweltberatung des DWD. Ebenfalls deutlich über dem monatlichen Durchschnitt lag der Niederschlag im Mai und Juni dieses Jahres. Im vergangenen Jahr gab es den meisten Niederschlag pro Quadratmeter erst im Dezember. 139,1 Liter pro Quadratmeter Niederschlag wurde bei der Wetterstation in Braunschweig gemessen.
Um die monatliche Regenmenge in Relation zu setzen, passt die Definition des DWD zum Starkregen. Bei 25 bis 40 Litern pro Quadratmeter Regen in einer Stunde oder 35 bis 60 Litern pro Quadratmetern in sechs Stunden spricht der DWD eine Unwetterwarnung aus. Bei Regenmengen von mehr als 40 Litern pro Quadratmetern in einer Stunde handelt es sich um ein extremes Unwetter. Zuletzt gab es im Sommer für Peine mehrere amtliche Unwetterwarnungen des DWD.
In Hannover gibt es neuerdings ein Prognoseportal im Internet, durch das Anwohner und Kommunen das Risiko für Schäden bei Starkregen besser einschätzen können. Die Nutzer können in dem Internettool einsehen, welche Straßen und Gebiete bei einem Starkregenereignis besonders stark betroffen wären. Ein solches Portal gibt es in Peine jedoch nicht.
Kreis- und Stadtverwaltung verweisen bei entsprechender Gefahrenlage bei Starkregenereignisse auf die Informationen verschiedener Stationen. Eine Anlaufstelle ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Dort gibt es im Internet Auskunft über die jeweiligen Pegelstände der Flüsse. Dazu können Bürger die aktuellen Berichte der Hochwassermeldezentrale einsehen.
Für lokale Überschwemmungen und Überflutungen, die durch begrenzten Starkregen auftreten, kann der NLWKN nach eigenem Bekunden keine Vorhersage erstellen. Straßensperrungen seien auf der Internetseite der Verkehrsmanagementzentrale www.vmz-niedersachsen.de abrufbar.