Die Idee wurde von Bürgermeister Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge (parteiunabhängig) im April 2023 erstmals öffentlich vorgestellt. Man müsse in Ilsede bald etwas tun, ist er überzeugt: „Sonst haben wir in ein paar Jahren ein ganz großes Problem.“ Es gibt zwei Entwicklungen: Neben der Altersstruktur der zurzeit praktizierenden Ärzte spielt die der Ilseder Bevölkerung eine Rolle.
„Zurzeit sind 35 Prozent unserer Bürger 60 Jahre und älter, und künftig wird dieser Anteil voraussichtlich steigen. Ältere Menschen brauchen erfahrungsgemäß öfter eine ärztliche Versorgung, und die wollen wir ihnen zuverlässig zugänglich machen“, betont Neuhäuser. Deshalb solle nicht nur der Status Quo erhalten bleiben, sondern die Patientenquote sogar erhöht werden.
Ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) könnte seiner Ansicht nach den Standort llsede für Ärzte attraktiver und auch wirtschaftlicher machen, sagte er bei der Vorstellung der Idee. Möglich seien etwa eine Gemeinschaftspraxis oder auch die Gründung einer Gesellschaft. Die Gemeinde hat eine Fachfirma damit beauftragt, ein Konzept für ein modernes Ärztehaus mit Platz für mehreren Praxen in Groß Ilsede zu entwickeln.
Als Standort ist das Gelände östlich neben dem bereits bestehenden Ärztehaus zwischen Rathaus und Eichstraße vorgesehen. Momentan befinden sich hier eine Wiese, Parkplätze und von der Verwaltung genutzte Garagen.
Das künftige Gebäude soll sich in Größe und Optik am Ärztehaus orientieren, sodass sich in dieser zentralen Lage ein stimmiges Gesamtbild ergibt. „Zudem versprechen wir uns von der unmittelbaren Nachbarschaft dieser beiden Einrichtungen Synergie-Effekte“, erklärt der Bürgermeister.
Das Projekt sei auf einem guten Weg. Es gebe bereits einen möglichen Investor und einen potenziellen Bauunternehmer und auch Interessenten für den Betrieb. „Aktuell sieht es danach aus, als könnte es eine größere Praxis mit mehreren Ärzten geben. Im Idealfall sind auch Fachärzte dabei“, verrät Neuhäuser. Konkrete Namen möchte er zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht nennen. Mit dem tatsächlichen Baubeginn rechnet Neuhäuser nicht vor 2026.
Man sei im ständigen Austausch mit den Beteiligten. „Ein erster Grobentwurf als Arbeitsgrundlage für das Gebäude wurde uns bereits vorgestellt“, erklärt er den derzeitigen Sachstand. Der Flächennutzungsplan wurde bereits angepasst, der Bebauungsplan solle in Kürze - voraussichtlich im kommenden Frühjahr - auf den Weg gebracht werden.
Als die Pläne bekannt wurden, gab es Befürchtungen, dass das Projekt zulasten des Rathausparks mit seinem alten Baumbestand gehen könnte. Diese wurden mittlerweile ausgeräumt.
Zwischenzeitlich war ein Baubeginn schon gegen Ende dieses Jahres angedacht worden. Das wäre laut Neuhäuser aber nur unter der Grundlage möglich gewesen, dass die Maßnahme nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches ohne Bebauungsplan umgesetzt wird. „Uns war es aber wichtig, die politischen Gremien zu beteiligen und auch die Öffentlichkeit mitzunehmen“, macht der Bürgermeister deutlich. Es solle auf gar keinen Fall der - absolut unberechtigte - Eindruck entstehen, dass in irgendeiner Weise „gemauschelt“ werden oder jemand übergangen werden solle. Zudem betont der Bürgermeister, dass die Gemeinde den Weg bereitet und alle Protagonisten zusammengeführt hat und das Projekt auch weiter begleiten wird, aber nicht als Betreiber des MVZ oder als Vermieter auftreten wird. „Die Handelnden sind andere Personen“, betont er.