Rund 80 Mitarbeitende der Stadt Peine leisten laut der Sprecherin Petra Neumann von November bis März Winterdienstbereitschaft, auch an Wochenenden und Feiertagen. Jeweils 20 Mitarbeitende gehören zu einem Team. Diese Gruppen sorgen abwechselnd im Früh- und Spätdienst für möglichst große Sicherheit auf Peines Straßen.
Und so beschreibt die Stadt-Sprecherin Petra Neumann das konkrete Vorgehen: „Die aktuelle Wetterlage wird genau beobachtet und je nach Prognose eine - oft auch kurzfristige - Entscheidung getroffen. Stellt der Bereitschaftsführende bei den nächtlichen Kontrollfahrten Schneefall oder Glätte fest, werden die anderen Teammitglieder angerufen.“
Um 3 Uhr können dann drei Großfahrzeuge mit modernen Streuautomaten beginnen, zunächst die Straßenzüge mit der Dringlichkeitsstufe 1 (dies sind rund 200 Kilometer Hauptverkehrsstraßen und gefährliche Strecken wie etwa Brücken), zu räumen oder zu streuen.
Weiterhin legen vier Kleinschlepper los, die die Radwege, die Fußgängerzone und auch die Gehwege vor den städtischen Grundstücken verkehrssicher machen. „So ist das Meiste schon erledigt, wenn die Verkehrsteilnehmer zur Arbeit starten“, weiß die Stadtverwaltungs-Sprecherin. Mit Dienstbeginn können zusätzliche Mitarbeitende der Städtischen Betriebe herangezogen werden. Schwerpunkte für die sogenannten Handkolonnen sind dann Bushaltestellen und Fußgängerüberwege.
Weitere Unterstützung kann von einigen Landwirten des Maschinenrings angefordert werden. Wenn die Schneehöhe über zwölf Zentimeter steigt, räumen Landwirte aus den Ortschaften, mit denen eine Vereinbarung getroffen wurde, auch die dortigen Nebenstraßen.
Die Stadt Peine hat 400 Tonnen Streusalz und 150 Tonnen Sand-Salz-Gemisch einlagert. „Seit 2020 stellen wir mit einem Sole-Erzeuger unser eigenes Feuchtsalz her. Damit wird beispielsweise das Trockensalz angefeuchtet, damit es auf der Straßen haften bleibt und nicht weggeweht oder weggefahren wird“, erklärt Neumann.
Bei Ersatzbeschaffungen wird immer mehr auf das Ausbringen von reiner Sole gesetzt, denn die beim Streuen und durch den rollenden Verkehr entstehenden Salzverluste auf der Fahrbahn und die Verwehungen in den Seitenraum sind gegenüber Trocken- und Feuchtsalz deutlich geringer. Das schont die Umwelt.
Die wichtigsten Anwendungsfälle von Sole sind Reifglätte, überfrierende Feuchte und Nässe. Sie ist vor allem für den präventiven Winterdienst bei Fahrbahntemperaturen bis minus 6 Grad und geringen Niederschlagsmengen optimal. Nachteil: Ab minus 6 Grad lässt die Wirkung nach. Deshalb kann auf das Vorhalten einer Feuchtsalzstreuung nicht komplett verzichtet werden. Zurzeit wird von der Stadt Peine ein Solestreuer für Radwege eingesetzt, die Beschaffung eines Kombigeräts für den Straßenverkehr ist in Planung.
Auch die Landesbehörde für Straßenbau in Wolfenbüttel hat sich auf die Winterzeit eingestellt. Der Geschäftsbereich Wolfenbüttel ist mit seinen Straßenmeistereien (SM) für rund 1.100 Kilometer Bundes- und Landesstraßen sowie für etwa 450 Kilometer Radwege unter anderem im Landkreis Peine zuständig.
In der SM in Ilsede stehen insgesamt acht Räum- und Streufahrzeuge bereit, die im Bedarfsfall auf vorgeplanten Routen eingesetzt werden. Bei besonderen Wetterlagen stehen laut Rochlitz zwei zusätzliche Räumfahrzeuge zur Verfügung.
„Die Streusalzlagerhallen der SM Ilsede und des Winterdienststützpunktes Salzgitter sind voll, es stehen insgesamt etwa 650 Tonnen Streusalz zur sofortigen Verwendung bereit“, rechnet Christina Rochlitz vor. Von der SM Ilsede seien in der vergangenen Winterdienstsaison etwa 552 Tonnen Streusalz verbraucht worden.
Als Streugut wird Streusalz auf Steinsalzbasis verwendet. Das trockene Streusalz wird auf dem Streustoffverteiler der Streuautomaten mit etwa 20-prozentiger Salzlösung angefeuchtet. „Dadurch werden Streuverluste durch Verwehung vermieden und es wird eine gleichmäßige, optimierte Verteilung sowie eine längere Haftung des Streusalzes auf der Fahrbahn erreicht und weniger Salz verbraucht“, erklärt die Fachfrau.
Die Kreisstraßenmeisterei des Landkreises Peine ist bei Bedarf mit drei Räum- und Streufahrzeugen auf vorgeplanten Routen im Einsatz. „Zudem stehen bei besonderen Wetterlagen zusätzlich drei Fremdfahrzeuge zur Verfügung“, sagt Kreisverwaltungs-Sprecher Fabian Laaß. „Das Salzsilo hat ein Fassungsvermögen von etwa 420 Tonnen und ist voll. Zusätzlich stehen noch zirka 400 Tonnen in der Salzhalle zur Verfügung“, erklärt Laaß. Im vergangenen Winter seien für die knapp 200 Kilometer Straße, 100 Kilometer Radwege und 28 Brücken im Zuständigkeitsbereich der Kreisstraßenmeisterei etwa 420 Tonnen Streusalz verbraucht worden.