Automaten von Hofläden boomen
Drei weitere Geräte in Peine, Stederdorf und Vöhrum
aufgestellt – Direktvermarktung liegt im Trend

Vor dem „Kleinen Mühlenladen“ am Schwarzen Weg in Peine steht einer von drei neuen „Hof-Automaten“.Foto: Ralf Büchler
Kreis Peine. Keine Eier für den Kuchen und der Supermarkt hat schon geschlossen? Kein Problem: An immer mehr Orten im Landkreis können Peiner rund um die Uhr landwirtschaftliche Produkte an Verkaufsautomaten einkaufen. Jüngst sind wieder drei dazugekommen. Die Palette des Angebots reicht von Eiern, Nudeln und Honig über Bratwürstchen bis zu Spargel und Schnitzel.Gerade erst hat Sören Stolte vor seinem „Kleinen Mühlenladen“ am Schwarzen Weg 20 in Peine einen „Regiomaten“ aufgestellt, zwei weitere Geräte vor der Post an der Kirchvordener Straße 27 in Vöhrum sowie in Stederdorf neben dem Hotel Schönau. Für eine Bilanz sei es noch zu früh, sagte der Unternehmer. „Aber die Zahlen der ersten zwei Wochen sind sehr gut.“ Was er zugleich betonte: „Ich möchte mich von Automaten mit Süßigkeiten oder gar Lachgas distanzieren. Wir möchten nicht damit in einen Topf geworfen werden.“Stolte bietet in den Automaten eigene Erzeugnisse und weitere regionale Produkte an. Eier, Honig aus der eigenen Imkerei oder „Peiner Pasta“ zum Beispiel. Zu finden sind Waren, die es auch im Hofladen gibt – außer alkoholischen Getränken wegen des Jugendschutzes. Die Automaten sind mit Kühlung ausgestattet und melden, wann ein Produkt zur Neige geht. „Ich bekomme über das Handy gemeldet, wie viel Ware verkauft wird“, sagte Stolte. Die Nachfrage ist rege: Alle ein bis zwei Tage fülle er derzeit nach. Meistens zahle die Kundschaft mit Karte, Barzahlung ist auch möglich.

Die Produkte in den Automaten sollen letztendlich mehr Kundschaft in den Einzelhandel locken. Die Besonderheit der Hofläden: „Man weiß immer, wo die Ware herkommt. Ich kann zu jedem Produkt eine Geschichte erzählen“, sagte Stolte. Neben dem hausgemachten Eierlikör stammten die „hofprozentigen“ Liköre aus einem Betrieb in Rotenburg an der Wümme, wo die Tropfen noch in traditionellen Steinzeuggefäßen reiften. Das Mehl werde aus einer Biomühle eines Freundes in Attenhofen in Bayern geliefert.

Regional bedeute nicht unbedingt, dass die Produkte aus der Region der Verkaufsstelle stammen, wohl aber von regional ansässigen Betrieben, oft Manufakturen. „Das sind keine Massenprodukte. Fast alle Waren in den Hofläden bekommt man nur dort und nicht im Supermarkt“, erklärte Stolte.

Immer mehr Landwirte setzen bei der Direktvermarktung ihrer Produkte neben dem klassischen Kartoffel-Stand oder dem Hofladen auch auf Verkaufsautomaten. Darunter in Edemissen bei Bode-Homann am Pfarrgarten 6 und bei Familie Hansen an der Peiner Straße 30, in Alvesse bei Stolte am Oberdorf 19, in Abbensen bei Bente an der Mühlenstraße 14. In Groß Lafferde steht bei Lüddekes Hofladen an der Marktstraße 6 ebenfalls ein Automat. In Schwicheldt bietet Almelings Hof einen 24-Stunden-Service an der St.-Florian-Straße 1 an – allerdings ist das Gerät derzeit defekt.

„Ich hoffe, dass der Automat bald wieder in Gang kommt – die Ersatzteile sind bestellt“, sagte Juliana Almeling vom gleichnamigen Hof. Ansonsten sei sie im ersten Jahr mit dem Gerät zufrieden. Im Frühjahr hatte sie beispielsweise Spargel, Schnitzel und Kartoffeln darin im Angebot. „Super für Kurzentschlossene am Sonntag“, meinte Almeling. Sehr hohe Umsätze generiere der Automat nicht, aber die Kundschaft schätze den 24-Stunden-Service. „Eier sind ein Dauerbrenner“, ergänzte die Schwicheldterin. Sobald der Automat wieder laufe, möchte sie das Sortiment auf Braunkohl, Kartoffeln und Bregenwurst umstellen.

Wie viele der Warenautomaten es gibt, wissen die Kommunen nicht genau. „Solche Verkaufsautomaten werden in der Regel auf Privatgrundstücken aufgestellt. Somit hat die Gemeinde Ilsede darüber keine Kenntnis oder Teilhabe daran“, teilte Henrike Haußmann aus der Verwaltung mit. Die Gemeinde Edemissen teilt mit, dass die Geräte innerhalb der Ortslage ohne Baugenehmigung aufgestellt werden dürfen, wenn der Brutto-Rauminhalt jeweils nicht mehr als zehn Kubikmeter beträgt.

Wer einen Verkaufsautomaten betreiben möchte, muss ein Gewerbe anmelden, allerdings im Bezirk der jeweiligen Hauptniederlassung. „Die Gemeinde Edemissen erfährt also nicht zwingend, wo oder wie viele Automaten im Gemeindegebiet aufgestellt sind“, sagt Oliver Völkening von der Gemeinde. „Dies gilt auch für die Direktvermarktung durch die Landwirtschaft, dies ist jedoch abhängig vom Verarbeitungsgrad der vermarkteten Produkte sowie der Menge an zugekaufter Waren.“ Werde der übliche Rahmen der Landwirtschaft überschritten, sei auch dies eine gewerbliche Tätigkeit, die anzeigepflichtig sei. Trotz der vielen Bestimmungen lohnen sich die Automaten offenbar, denn die Nachfrage nach regionalen Produkten ist groß. Eine Übersicht von Hofläden im Kreis gibt es übrigens unter www.tourismus-peine.de/hoflaeden.
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