Neben einem Internisten sowie einer Physiotherapeutin strebt Wegener an, die rund 700 Quadratmeter große Fläche mit einer Apotheke sowie einer weiteren medizinischen Dienstleistung zu füllen. Die neuen Arztpraxen werden mit einem einmaligen Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro sowie einer zwölfmonatigen Mietfreiheit von der Gemeinde Lengede gefördert.
„Ziel ist es außerdem, den Parkplatz des Dienstleistungszentrums mit dem des Edeka-Marktes zu verbinden“, ergänzt Investor Gordon Gattermann, Geschäftsführer der Beermann Immobilienverwaltung. Auf diese Weise wolle man der Kritik der Bevölkerung bezüglich der undurchsichtigen Verkehrslage bei den Zu- und Abfahrten entgegenkommen.
„In einem zweiten Schritt wollen wir den Edeka-Markt vergrößern. Die Zeit und die Gespräche werden zeigen, wie und ob das klappt“, erklärt Gattermann. Was die Höhe der Baukosten betrifft, hält sich der Investor jedoch bedeckt. Auf dem zukünftigen Gebäude soll jedoch ein begrüntes Flachdach mit einer 40-Kilowatt-Photovoltaikanlage entstehen. „Dadurch werden die Mieter nicht so stark durch die Energiekosten belastet“, unterstreicht er. Die Beteiligten streben die Fertigstellung des Dienstleistungszentrums für Ende Mai 2025 an.
Dieser Termin ist für Trojan Urban, der seine internistische Hausarztpraxis in den Räumen des Broistedter Dienstleistungszentrums eröffnen möchte, wesentlich. „Das Haus, in dem sich meine bisherige Praxis befindet, wird ab Juni verkauft“, erklärt Urban. Derzeit praktiziert der Internist in Söhlde im Landkreis Hildesheim. Gemeinsam mit seiner Frau Juliana Urban leitet er die Hausarztpraxis, die durch drei weitere Mitarbeiterinnen ergänzt wird.
„Es ist meine Leidenschaft, zu helfen, das Leid zu lindern und dazu beizutragen, dass es den Patienten besser geht“, erklärt er seine Motivation. Nach der Kündigung des Mietvertrags machte er sich auf die Suche nach einer Alternative - und fand sie nach Gesprächen mit der Gemeinde Lengede in Broistedt. Der 50-jährige Vater zweier Söhne ist selbst in Lengede aufgewachsen. Sein Medizin-Studium und die Facharzt-Ausbildung führten ihn 25 Jahre lang nach Magdeburg und Bremerhaven, bevor er 2012 wieder in die Nähe seiner Heimat zog.
In seine neue Praxis steckt er große Hoffnungen. „Ich hoffe auf zufriedene Patienten und möchte gesund bleiben, um meine Praxis lange weiterführen zu können“, wünscht er sich. Seine Sprechzeiten montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr wolle er beibehalten. Doch neben den Abendsprechstunden am Dienstag und Donnerstag soll zukünftig auch eine am Montag von 17 bis 19 Uhr dazukommen.
Neben Trojan Urban wird auch Anke Klauenberg eine Praxis im künftigen Dienstleistungszentrum in Broistedt eröffnen. Die Lebenstedterin (50) spezialisiert sich auf Kinder- und neurologische Physiotherapie. „Kinder haben eine Freude und Begeisterung, die ich bei Erwachsenen oft vermisse“, begründet Klauenberg die Entscheidung für ihre Schwerpunkt-Patientengruppe.
Entwicklungsverzögerungen sowie Epilepsie seien nur einige Beispiele für mögliche Krankheitsbilder von Kindern, mit denen sie arbeite. Und sie behandle auch Erwachsene, die beispielsweise unter Multipler Sklerose (MS) oder Parkinson leiden. „Es ist immer schön, das Strahlen der Eltern zu sehen, wenn ich ihrem Kind helfen konnte und die Therapie beenden kann“, berichtet sie.
Bisher arbeitet sie in einer Ergo- und Physiopraxis in Salzgitter-Lebenstedt. Den Wunsch, sich selbstständig zu machen, habe sie schon seit langem. Doch sie habe den richtigen Zeitpunkt abwarten wollen. „Als meine Kinder klein waren, wollte ich in erster Linie für sie da sein. Jetzt studiert eines meiner Kinder und das andere macht Abitur. Daher dachte ich, wenn nicht jetzt, wann dann“, erzählt sie. Inzwischen sammele die Physiotherapeutin bereits die ersten Utensilien für ihre eigene Praxis im Keller.
Versicherungen müssten noch beantragt und auch ein entsprechendes Logo entworfen werden. Angestellte habe sie bis jetzt nicht. „Ich möchte die Praxis erst einmal alleine wuppen und dann schauen, wie sich alles entwickelt“, so Anke Klauenberg. Auch wenn sie bei null starte, mache sie sich keine Sorgen über die Zukunft. „Der Bedarf ist da, denn es gibt nicht viele Kindertherapeuten“, betont sie.