Nach Informationen der Peiner Allgmeinen Zeitung (PAZ) steht der Nachfolger bereits fest: Das Unternehmen „Zwergenlunch“ aus Braunschweig soll zunächst nach den Weihnachtsferien drei Peiner Grundschulen beliefern und zwar die Burgschule, die Eichendorffschule und die Grundschule in Stederdorf. Auf der Internetseite des Caterers lassen sich die drei Schulen bereits auswählen. Zudem versorgt der Caterer im Kreis Peine auch die Aueschule Wendeburg, das Schulzentrum Ilsede und die Gunzelin Realschule mit Mittagessen.
Doch warum müssen die anderen acht Grundschulen länger auf einen Caterer-Wechsel warten? Das erklärt Petra Neumann, Sprecherin der Peiner Verwaltung, so: „Die kommunizierte Lösung ist das Ergebnis eines intensiven Austauschs mit dem Caterer unter Berücksichtigung der bewerteten Erkenntnisse zu den vorgebrachten Beschwerden sowie vergaberechtlicher Aspekte.“ Waren womöglich die Beschwerden an den drei Schulen, die jetzt kurzfristig den Caterer wechseln, umfangreicher als an den anderen Schulen? Oder konnte der neue Caterer nicht sofort alle Schulen beliefern? Die Peiner Stadtverwaltung möchte sich auf diese Nachfragen nicht eingehender äußern. Fakt ist aber: Der Vertrag mit dem Anbieter wäre eigentlich erst im Sommer 2026 ausgelaufen. Nun wird er frühzeitig beendet.
Zudem habe die Verwaltung Wert darauf gelegt, das Mittagessenangebot ab Januar bis zu den Sommerferien 2025 nahtlos sicherzustellen. Ab dem Schuljahr 2025/2026 werde dann die Mittagessenversorgung für sämtliche Grundschulen neu ausgeschrieben. „Die hierfür erforderlichen Voraussetzungen werden Anfang des Jahres geschaffen“, so die Verwaltungssprecherin.
Auch an der Grundschule in der Südstadt gab es Probleme - vor allem, weil das Essen - entgegen der vereinbarten Zeitschiene - zu früh angeliefert wurde. „Mängel, wie sie aus anderen Schulen bekannt wurden, etwa Fremdkörper im Essen, gab es hier aber nicht“, sagt Schulleiter Michael Lampka. Auch eine massive Beschwerdeflut habe es an seiner Schule nicht gegeben. „Trotzdem gab es hier auch bei vielen den ‚Daumen hoch‘, als die Kündigung bekannt wurde.“
An der Wallschule Sally Perel Peine ist man ebenfalls froh über die Entscheidung. „Wir wechseln zwar nicht so schnell, aber es ist absehbar“, sagt Schulleiterin Diana Eichler. Auch an der Wallschule habe es Unmut bei Kindern und Eltern über das Mensa-Essen gegeben. Weil ihnen das Mittagessen nicht geschmeckt habe, hätten viele Eltern ihre Kinder vom Essen abgemeldet und ihnen stattdessen ein eigenes Mittagessen mitgegeben. Von ursprünglich 103 Schülerinnen und Schülern nehmen jetzt noch 60 bis 70 Kinder daran teil.
Auch an der Eichendorffschule hatten sich viele Eltern über das Schulessen beschwert, berichtet die kommissarische Schulleiterin Sabrina Wiedemann. „Die Eltern erhoffen sich jetzt eine Verbesserung“, sagt sie. „Wir sind jetzt guter Dinge und gehen positiv an die Sache heran.“
Der Stadtelternrat, der sich wiederholt über das Schulessen beschwert hatte, zeigt sich erfreut, dass Bewegung in die Sache kommt. „Wir sind jedoch überrascht über die Teilkündigung“, sagt Marc Selchow stellvertretender Vorsitzender des Gremiums. Als Schulcaterer sei ein funktionierendes HACCP-System, ein Qualitätsmanagementsystem in der Lebensmittelbranche (Anm. d. Red.), gesetzlich vorgeschrieben. Die Stadt habe diese und weitere Anforderungen wie DGE-Standards (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) und Bioqualität in ihrer Leistungsbeschreibung festgelegt. „Unsere Prüfung zeigte jedoch, dass die gelieferte Qualität diesen Anforderungen nicht entsprach“, betont er. Der Anbieter habe in der Presse selbst eingeräumt, dass zu dem Preis keine Bioqualität möglich sei.
Das werfe Fragen auf: „Warum wurden gesetzliche Mindestanforderungen und Qualitätsstandards nicht geprüft?“, fragt Selchow. Dies habe der Stadtelternrat der Stadtverwaltung in einem Schreiben dargelegt.
Kenntnis über die Ergebnisse der Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und dem Caterer habe der Stadtelternrat nicht. Aus seiner Sicht fehlen aber klare Kontrollmechanismen, die gesetzlich vorgeschrieben seien, wie etwa Temperaturkontrollen, Prüfungen des Gerätezustands und Verpackungsintegrität, wie etwa Siegel, um Kontaminationen zu vermeiden. „Auch die Dokumentation und Sprachkompetenz der Mitarbeiter scheinen nicht ausreichend. Probleme wie zu kleine Portionen, angebranntes Essen oder Scherben wären durch ein besseres Risikomanagement vermeidbar“, sagt Selchow. Es sei bedauerlich, dass der Caterer trotz bestehender Qualitätsvorgaben der Stadt keine Verbesserungen einleite.
Für die Schulen, die erst später einen neuen Caterer erhalten werden, wünscht sich der Schulelternrat einen Anbieter mit einem funktionierenden Qualitätsmanagementsystem, einer DGE-Zertifizierung und Bio-Standards. Ein Bestellsystem mit Rechnungen sei ebenfalls wichtig. Zudem erwarte das Gremium, dass die Stadt die Einhaltung der Anforderungen künftig vor Vertragsabschluss prüfe und regelmäßig überwache, um ähnliche Probleme in Zukunft zu verhindern.