Zu den häufigsten Verletzungen an Silvester zählen Verbrennungen und andere Verletzungen an den Händen bis zum Verlust von Fingern. Diese werden meist durch zu frühe Explosionen verursacht oder weil Feuerwerkskörper mit bereits brennender Lunte zu lange in der Hand gehalten werden – gern auch als Mutprobe. Johanniter-Landesarzt Hans-Peter Reiffen rät daher: „Kleine Brandwunden, das heißt, bis zur Größe einer Handfläche, sollten allenfalls kurz mit Leitungswasser – auf keinen Fall mit Eis oder Schnee – gekühlt werden. Ansonsten droht insebsondere bei Kindern schnell eine Unterkühlung. Puder oder Salben gehören ebenfalls nicht auf offene Wunden. Brandwunden sollten mit einer nicht klebenden sowie keimarmen Wundauflage bedeckt und vorsichtig verbunden werden. Bei schwereren Verletzungen bitte sofort unter der Rufnummer 112 den Rettungsdienst alarmieren.“
Augenverletzungen werden oft durch einen zu geringen Sicherheitsabstand verursacht. Hans-Peter Reiffen betont: „Wenn Fremdkörper ins Auge geraten, sollten Laien diese nicht selbst entfernen. Stattdessen muss die verletzte Person sofort in eine Notaufnahme oder Rettungsstelle gebracht oder der Rettungsdienst alarmiert werden.“ Als erste Maßnahme vor Ort sollte das betroffene Auge mit einer keimarmen Wundauflage bedeckt und dann beide Augen vorsichtig mit einem Tuch verbunden werden. Hans-Peter Reiffen erläutert: „Nur durch das Verbinden beider Augen wird eine Ruhigstellung des verletzten Auges und damit eine Schmerzlinderung erreicht.“
Zur Vorsorge raten die Johanniter weiter, den auf der Verpackung angegebenen Sicherheitsabstand beim Zünden der Feuerwekskörper unbedingt einzuhalten. Bei zu geringem Abstand müsste zwingend eine Schutzbrille getragen werden. Auch die Ohren sind durch die Silvesterknallerei belastet, Kinder sind dabei besonders gefährdet. Ein Gehörschutz kann eine große Hilfe sein. Erwachsene können sich auch mit Ohrstöpseln schützen. Der Landesarzt unterstreicht: „Silvesterböller erreichen eine Lautstärke von bis zu 175 Dezibel. Das ist lauter als ein Presslufthammer. Der hohe Schalldruck kann ein Knalltrauma auslösen und zu einer Schädigung des Innenohrs führen. Die Folge ist Schwerhörigkeit in den ersten Stunden oder Tagen. Schlimmstenfalls bleibt das Gehör ein Leben lang geschädigt.“
Damit die Rettungskräfte im Notfall schnell helfen können, appellieren die Johanniter auch dieses Jahr daran, sie unter keinen Umständen in ihrer Arbeit zu behindern oder gar zu gefährden – weder am Einsatzort noch auf der Straße oder auf ihren Anfahrtswegen.
Nie stark alkoholisiert ein Feuerwerk zünden und darauf achten, dass andere nicht zu viel Alkohol getrunken haben, wenn sie mit Böllern und Raketen hantieren. Gerade nach Alkoholgenuss sollte man besonders vorsichtig im Umgang mit Feuerwerk sein.
Nur geprüftes Feuerwerk kaufen (siehe Hinweis der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung auf der Verpackung)
Vor dem Zünden sorgfältig die Gebrauchsanweisung lesen
Feuerwerk nur im Freien abbrennen, nie in geschlossenen Räumen
Feuerwerkskörper nie länger als nötig in der Hand halten
Nach dem Anzünden den vorgegebenen Sicherheitsabstand einhalten
Niemals auf Menschen, Tiere, Gebäude oder Fahrzeuge zielen
Kinder nie alleine mit Feuerwerk hantieren lassen
Kleinere Kinder auch beim Zünden von Knallerbsen oder Ähnlichem beaufsichtigen
Nie versuchen, Feuerwerkskörper, die beim ersten Versuch nicht gezündet haben, ein zweites Mal anzuzünden – die Gefahr, dass es dabei in der Hand zu einer Explosion kommt, ist sehr hoch
Keine Blindgänger aufsammeln, sie können immer noch explodieren
Sehr kleine Kinder und auch Haustiere haben häufig Angst vor dem Lärm und dem Geruch. Suchen Sie in diesem Fall ein ruhiges Plätzchen und leisten Sie Ihnen dort Gesellschaft.