Die beiden Radwege sollen an zwei Kreisstraßen entlangführen und für die Bürger aus dem Nordkreis unter anderem die Großraum-Bahnhöfe in Dedenhausen und Ohof erschließen. Wer jemals mit dem Rad dort unterwegs war, versteht diese Forderung: Auf beiden Straßen sind viele landwirtschaftliche Fahrzeuge und schwere Lkw unterwegs. Der eigentlich außerhalb von Ortschaften geforderte Mindestabstand von zwei Metern beim Überholen von Radfahrern ist oft nicht einzuhalten, sodass man sich mit dem Zweirad mehr als unwohl fühlt.
Die Bürger in den Ortschaften im Einzugsbereich der beiden Bahnhöfe haben in der Vergangenheit bereits mehrfach mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die Situation aufmerksam gemacht und Radwege gefordert. Aktiv sind insbesondere die Arbeitsgemeinschaft Wehnsen-Eickenrode-Plockhorst (WEP-AG) und die Zukunftswerkstatt Dedenhausen. Der Peiner CDU-Kreistagspolitiker und stellvertretende Vorsitzende der Gruppe CDU/FDP, Christoph Plett, war bei mehreren solcher Demonstrationen vor Ort. „Es genügt aber nicht, Verständnis und Flagge zu zeigen. Es muss jetzt endlich vorangehen, damit wir glaubwürdig bleiben“, sagt er. Deshalb habe die CDU/FDP-Gruppe den Antrag gestellt, die Planungskosten in den Haushalt 2025 einzustellen.
„Wir haben bei den Verhandlungen auf Kreisebene signalisiert, dass wir die Aufnahme der Planungskosten für die beiden Radwege als Bedingung gestellt haben, dass wir dem Haushalt zustimmen“, macht Plett deutlich.
„Manchmal muss man mit einem dünnen Werkzeug sehr dicke Bretter bohren, aber irgendwann ist man durch“, sagte Giere und verwies auf den Radwege-Lückenschluss zwischen Alvesse und Wipshausen, bis zu dessen Umsetzung es rund 25 Jahre gedauert hat. Man hoffe jedoch sehr, dass die nun avisierten Projekte schneller umgesetzt werden können.
Vor allzu großer Euphorie warnen die Politiker jedoch: Die Aufnahme von Planungskosten in den Haushalt sei zwar der erste wichtige Schritt, aber bis zur Realisierung müssten noch viele weitere folgen. Unter anderem gelte es, Fördermittel zu aquirieren. Da es sich in beiden Fällen um kreisübergreifende Projekte handelt, müssen die jeweiligen Nachbarkommunen ins Boot geholt werden. „Diesbezüglich gibt es aber bereits positive Signale“, sagt der Ortsbürgermeister von Wehnsen, Uwe Thiesing (CDU).
Zwischen Wehnsen und Dedenhausen würden nur rund 500 Meter des Radwegs im Gebiet des Landkreises Peine verlaufen, zwischen Plockhorst und Meinersen wären es 2,3 Kilometer.
Der Landkreis Peine verfügt über ein Radverkehrskonzept, das für 40.000 Euro erstellt wurde und über das der Kreistag Mitte Juni abgestimmt hat. Es soll als „Grundlage für weitere Beratungen“ genommen werden. Die Strecken an der K7 beziehungsweise an der K 10 tauchen im Radverkehrskonzept als „Sonderprogramm für Schienenpersonennahverkehr- und Pendlerverbindungen in Nachbargemeinden“ auf. Von der CDU kommen dazu kritische Worte: Das Konzept sei ja schön und gut, aber davon sei noch kein Meter Radweg gebaut worden, so Plett.
Es sei bekannt, wo Defizite sind und dringender Handlungsbedarf bestehe, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat Edemissen, Hans-Jürgen Giere. Man müsse insgesamt „konkreter und schneller“ werden. Zustimmung kommt von den Edemisser Ratsherren Günter Meyer und Sören Stolte - wohl wissend, dass auch die Gemeinde Edemissen für die Realisierung der Radwege trotz knapper Kassen wird Geld in Hand nehmen müssen. Das kreisweite Radverkehrsnetz umfasst laut Radverkehrskonzept eine Gesamtlänge von rund 640 Kilometern. Rund 65 Prozent davon verlaufen außerorts.