Mitten am helllichten Tag:
Wildschwein läuft durch Vöhrum
Da staunten die Leute: Ein Wildschwein ist durch die Peiner Ortschaft gerannt.
Darum kommen Wildtiere in die Nähe von Menschen, und so sollte man sich bei einer Begegnung verhalten.

Symbolbild: In Vöhrum ist ein Wildschwein durch die Straßen gelaufen.Foto: Paul Zinken
Vöhrum. Die Vöhrumer, die es gesehen hatten, ließ es ratlos zurück: Ein Wildschwein hat am vergangenen Samstag für einige Aufregung in der größten Peiner Ortschaft gesorgt. Augenzeugen zufolge war das Tier über den Bahnübergang gelaufen und anschließend quer durch Vöhrum gerannt.

„Die Feuerwehr war gerade dabei, die Weihnachtsbeleuchtung an der Schwicheldter Straße abzunehmen, als das Schwein in Panik vorbeigelaufen kam“, erzählt Ortsbürgermeister Dr. Ingo Reinhardt. Auch in der Rosenstraße wurde das Tier gesichtet, bevor es vermutlich über den Rottenweg und die Straße „Zur Wasserburg“ zurück in die Natur gefunden habe.

Schäden habe das Tier seines Wissens nach nicht verursacht. Bevor man die Jägerschaft habe informieren können, sei es bereits wieder verschwunden gewesen.

„Vermutlich wurde das Tier durch Spaziergänger aufgeschreckt“, sagt Peines Kreisjägermeister Hans Werner Hauer. „Die Wildschweine rennen dann in Panik los und versuchen, sich irgendwo zu verstecken.“ Auf seiner Flucht sei das Schwein versehentlich in die Ortschaft geraten und habe schnellstmöglich einen Ausweg in die Natur gesucht. „Von so einem einzelnen Tier geht keine Gefahr aus“, beruhigt Hauer. Natürlich sei dennoch ein gewisser Abstand geboten - man sollte also nicht versuchen, auf das Tier zuzugehen oder es anzufassen.

„Wildschweine haben, wie alle Wildtiere, Angst vor dem Menschen“, betont Hauer. „Man bleibt also am besten ruhig stehen, und sie laufen an einem vorbei.“ Vorsicht sei allerdings geboten, wenn es sich um ein Muttertier mit Frischlingen handele. Denn diese verteidigten ihren Nachwuchs mit dem Leben und könnten aggressiv werden, wenn sie sich bedroht fühlten. „Am besten bewegt man sich in so einem Fall langsam rückwärts und versucht möglichst ruhig wegzukommen“, rät der Kreisjägermeister.

Dass das Wildschwein auf der Suche nach Nahrung in den Ort gekommen ist, glaubt Hauer nicht. Derzeit gebe es keine Überpopulation an Wildschweinen im Kreisgebiet. Denkbar sei aber auch, dass das Tier bei einer Jagd aufgescheucht wurde. Ob in der Nähe von Vöhrum an diesem Tag eine Jagd stattgefunden habe, ist dem Kreisjägermeister nicht bekannt.

Dass Wildschweine in Städten und Ortschaften auftauchen, ist ungewöhnlich, denn normalerweise meiden sie die Nähe zu Menschen. Im Mai 2024 war ein Frischling mutterseelenallein in Sonnenberg über die Straße gelaufen - eine sehr ungewöhnliche Sichtung, da Tiere in diesem Alter nicht allein unterwegs und noch auf die Hilfe der Mutter angewiesen seien, wie die Experten erklärten.

In Meine im Landkreis Gifhorn sorgten Wildschweine im Februar vergangenen Jahres für Aufregung: Ein Tier musste in einem Takko-Modemarkt erlegt werden, nachdem es sich verletzt hatte. Ein weiteres Tier hatte die Scheibe einer Bushaltestelle demoliert.

Im November 2020 sprang ein Wildschwein durch das Glas einer Tür eines Wohnhauses in Bülten in der Gemeinde Ilsede. Weil sämtliche Zimmertüren geschlossen waren, verließ es das Wohnhaus auf demselben Wege wieder, sodass der Schaden überschaubar blieb.

Auf der Suche nach Nahrung hatten Wildschweine im Februar 2021 den Oberger Sportplatz verwüstet. Die Grasnarbe war etwa zehn bis 15 Zentimeter tief durchwühlt. Einem Landwirt gelang es, die Tiere zu verscheuchen.

In Ettenbüttel im Landkreis Gifhorn hatte im Dezember 2018 ein Wildschwein in Panik ein Wohnzimmer verwüstet, war mehrfach gegen Beine des Bewohners gerannt, durchbrach die Terrassentür und landete schließlich nach einer Flucht durch vier Gärten in einem Swimmingpool. Die Feuerwehr rettete es aus der misslichen Lage, und nach Begutachtung einer Tierärztin wurde es in der Feldmark wieder ausgesetzt.

Auch in der Tiefgarage eines Seniorenheims in Wolfsburg sorgte ein Wildschwein für Schwierigkeiten. Nachdem der Hausmeister den wilden Besucher nicht vertreiben konnte, musste der Jagdpächter eingreifen und das Tier erschießen.

Im Peiner Hafen gab es Februar 2005 einen ungewöhnlichen Vorfall: Damals ertrank ein Wildschwein im Mittellandkanal, zwei weitere mussten geschossen werden, weil sie im Laderaum eines Binnenschiffes gelandet waren.

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