„Wir haben bis 2023 auch aus dem Erdölfeld Eddesse-Nord im Gebiet der Gemeinde Edemissen gefördert, die Produktion dann aber eingestellt und dort bereits mit dem Rückbau begonnen“, berichtet Björn Wechsel, Sprecher der Vermilion Energy Germany. Im Oktober 2024 startete der Konzern mit dem Rückbau nach mehr als 70 Jahren Erdölförderung.
Der Abbau erfolge dabei in mehreren Phasen: Zunächst würden die Mitarbeitenden den Sondenplatz rund um die Bohrungen temporär erweitern, um 16 Bohrungen mit Zement zu verfüllen. Anschließend erfolge der obererdige Abbau. Von diesem seien beispielsweise die Sondenplätze, die Leitungen sowie der Betriebsplatz mit den Aufbereitungsanlagen betroffen.
Seit 1950 fanden 115 Bohrungen auf dem Erdölfeld statt. Mehr als 900.000 Tonnen Erdöl wurden in den vergangenen 70 Jahren in Eddesse-Nord produziert. Mit einer Förderung von insgesamt 40.000 Tonnen erreichte die Produktion im Jahr 1955 seinen Höhepunkt.
Der Abbau des Erdölfeldes erstaunt nicht, wenn man die jährliche Fördermenge in Eddesse-Nord mit dem in Oelheim-Süd vergleicht. Wurden 2022 exakt 5.065 Tonnen Erdöl in Oelheim-Süd gefördert, waren es in Edsesse-Nord im gleichen Jahr gerade einmal 877 Tonnen.
Darüber hinaus betreibe Vermilion noch weitere Erdölfelder im Landkreis Gifhorn und bei Hannover. Im Bereich der Erdgasförderung sei das Unternehmen dagegen lediglich an Standorten im Kreis Celle sowie in Ostfriesland aktiv. Im Nachbarlandkreis Gifhorn liegen die Erdölfelder in Vorhop, Knesebeck und Hankensbüttel. Mit knapp 15.400 Tonnen im Jahr 2021 weist das Erdölfeld in Vorhop die höchste jährliche Fördermenge im Landkreis Gifhorn auf.
Laut dem Vermilion-Sprecher lohne sich die heimische Produktion von Erdgas und Erdöl für alle Menschen in Deutschland. „Denn alle Mengen, die man nicht in Deutschland produziert, müssen importiert werden, was zu Transportaufwänden und Abhängigkeiten führt“, begründet Wechsel. Erdöl würde dabei nicht nur die Basis für Kraftstoffe bilden, sondern komme auch in zahlreichen Alltagsgegenständen vor. Dazu würden beispielsweise Erdöl als Kunststoff in Fernsehern, Kleidungsstücken oder Brillengestellen gehören. Aber auch in Lippenstiften oder Medikamenten sei das fossile Stoffgemisch enthalten.
„Sogar der Betrieb von Windrädern wäre ohne Erdöl nicht möglich. Hier findet sich der Rohstoff in Form von Schmierstoffen beispielsweise in Getriebe und Rotoren“, erzählt Björn Wechsel. Das im Erdölfeld Oehlheim-Süd produzierte Erdöl werde vom Betriebsplatz aus über Leitungen nach Hannover-Misburg transportiert. Von dort gelange es über Güterzüge zur Raffinerie in Lingen. Dort im Emsland werde aus dem Erdöl zum größten Teil Kraftstoff gewonnen, der wiederum an die Tankstellen in Niedersachsen geliefert würde.
Dabei weise der Rohstoff mit Blick auf die Energiewende eine hohe Relevanz auf. „Erdöl spielt eine wichtige Rolle bei der Energiewende, denn es ergänzt die erneuerbaren Energien und ist in der Lage, insbesondere bei der Stromerzeugung deren Versorgungsschwankungen auszugleichen“, so Wechsel.