„Im ersten Schritt wurden im vergangenen Spätsommer die Verwaltungsgebäude in Groß Ilsede und Gadenstedt mit intelligenten Thermostaten ausgestattet, um die neue Technik erst einmal auszuprobieren“, berichtet Ilsedes Bürgermeister Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge (parteiunabhängig).
„Die KI fährt die Heizung bedarfsgerecht herunter und wieder herauf. Der Clou ist, dass sie nicht starr programmiert wird. Sie ‚lernt‘ vielmehr, ob es individuell bestimmte Verhaltensmuster oder Gewohnheiten gibt, etwa feste Homeoffice-Tage oder regelmäßige Besprechungen, sodass zu bestimmten Zeiten in der Regel niemand im Raum ist, und passt das Heizverhalten entsprechend an", erklärt der Bürgermeister.
Zu den Zeiten, in denen sich niemand in den jeweiligen Räumen aufhält, werde automatisch auf eine bestimmte Mindesttemperatur heruntergeregelt. So sei gewährleistet, dass die Gebäude nicht zu stark auskühlen.
Nun werde mit Spannung verfolgt, wie sich das auf den Energieverbrauch auswirkt. Dank der modernen Technik kann genau aufgezeichnet und elektronisch ausgewertet werden, wann wo im Rathaus und der Außenstelle geheizt wird.
Erwartet wird eine Energieeinsparung von mindestens 20 Prozent pro Jahr. Das entspricht Heizkosten in Höhe von rund 6.600 Euro. Die Stunde der Wahrheit ist am Ende der aktuellen Heizperiode, dann soll es eine detaillierte Auswertung geben.
„Die Bilanz bisher sieht aber schon sehr gut aus, vermutlich werden die Erwartungen sogar übertroffen“, freut sich Gemeindebaurat Marco Köster. Bewährt sich das Projekt, sollen weitere gemeindliche Immobilien mit der Technik ausgerüstet werden.
Die Gemeinde investiere einen fünfstelligen Betrag in die Technologie, zudem gebe es einen Zuschuss über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Höhe von 10.000 Euro. „Wir gehen davon aus, dass sich die Investitionskosten schon nach drei bis vier Jahren refinanziert haben“, rechnet Köster vor.
Ein weiterer großer Vorteil: Durch den erwarteten niedrigeren Energieverbrauch wird auch die örtliche CO2-Bilanz verbessert und ein Schritt hin zum niedersächsischen Klimaziel getan: Angestrebt ist, bis 2040 klimaneutral zu sein.
„Ich bin auf einer Messe auf diese Möglichkeit aufmerksam geworden“, erklärt Nils Neuhäuser. Umgesetzt wird das Energiesparprojekt mit dem Hamburger Unternehmen Vilisto. „Unser digitales Wärmemanagement bringt einen sofortigen Einspareffekt, ohne dass die Raumnutzenden davon beeinträchtigt werden“, erklärte Vilisto-Geschäftsführer Christoph Berger im Herbst bei der Vorstellung der Technologie in Ilsede.
Auch an etlichen anderen Stellen setzt man in der Gemeinde Ilsede auf die Digitalisierung. „Viele Dienstleistungen sind bei uns bereits online möglich“, nennt der Bürgermeister ein weiteres Beispiel.
Beispiele sind die Anmeldung zur Hundesteuer, das Stellen eines Antrags nach dem Bundesausbildungs-Förderungsgesetz (BAföG) oder das Beantragen von Ehe- oder Geburtsurkunden oder Führungszeugnissen. Eine Übersicht über die Möglichkeiten gibt es auf der Homepage der Gemeinde www.gemeinde-ilsede.de.Außen am Rathaus an der Eichstraße informiert zudem seit Neuestem eine digitale Anzeigetafel. An dieser kommt man vorbei, wenn man vom Parkplatz am Gesundheitszentrum aus zum Haupteingang geht. „Uns wird immer wieder gespiegelt, dass wir als moderne Gemeinde wahrgenommen werden. Das freut uns natürlich sehr“, freut sich Neuhäuser.