Die 74-jährige Mieterin des Hauses an der Schäferstraße war als Zeugin vor das Landgericht geladen. Die Kammer hatte eine audiovisuelle Vernehmung gestattet. Deshalb wurde sie aus einem anderen Gerichtssaal per Video zugeschaltet. Mithilfe einer Dolmetscherin machte sie ihre Aussage. Der Frau, die sich nur mit einem Rollator fortbewegen kann, war die Anspannung anzumerken. Sie bedankte sich bei ihren Nachbarn, die beim Löschen eines Feuers geholfen hätten.
Beim ersten Feuer sei sie aus dem Tiefschlaf von ihrem Sohn, der in der oberen Etage wohnt, geweckt worden. Nur einen Monat später, habe ein anderer Sohn, der abends bei ihr zu Besuch war, zwei Flaschen vor dem Haus entdeckt. Die Flaschen hätten nach Benzin gerochen, weiche Tücher hätten darin gesteckt. In der Nacht des zweiten Feuers sei sie spät zu Bett gegangen. Sie sei durch die Schreie ihres Sohnes geweckt worden. Sie sei im Schockzustand gewesen. Von einem Weinkrampf geschüttelt berichtete sie weiter, dass die Möbel gebrannt hätten und überall Rauch gewesen sei.Es sei nicht möglich gewesen, das Feuer zu löschen. Ihr Sohn habe sie nach draußen gebracht. „Ich dachte, es sei mein Ende“, sagte die alte Dame. Im Krankenwagen habe sie dann Sauerstoff bekommen und sei ins Krankenhaus gebracht worden.
Wenn ihr Sohn nicht zu Hause gewesen wäre, wäre sie verbrannt. Sie stellte die Frage, was es für Menschen seien, die so etwas getan haben. Ihnen müsse doch bewusst gewesen sein, dass sie zu Hause gewesen sei. Ihre Psyche sei angegriffen, sie habe ein Trauma und sei deswegen in Behandlung. „Nachts kann ich nicht schlafen, habe Alpträume. Immer kommen diese Bilder“, sagte die 74-Jährige. Wegen schlechter Ton- und Bildqualität widersprachen mehrere Verteidiger der Verwertung der audiovisuellen Vernehmung. Der Prozess wird am 7. März fortgesetzt.