Die Resonanz darauf war groß. „Werbung haben wir hauptsächlich über das Internet gemacht und dafür unsere sozialen Netzwerke genutzt. Kurz vor dem Termin haben wir dann noch über das Portal-Kleinanzeigen auf das Event hingewiesen“, erklärte Zeh.
Am Haus selbst wiesen dann selbst gestaltete Schilder ganz analog darauf hin, dass die Interessenten an der richtigen Adresse sind. „Da haben unsere Nichten Mila und Johanna ganz toll geholfen“, freute sich die 29-Jährige. Aber auch weitere Familienmitglieder und Freunde haben im Vorfeld und während des Verkaufstages unterstützt.
Um Punkt 10 Uhr öffnete die Bauherrin die Türen, vor denen schon Interessenten auf Einlass warteten. Eines der ersten Teile, die weggingen, war eine handbemalte alte Milchkanne für 25 Euro. „Wir wohnen in einem alten Bauernhaus. Da passt die prima in die Diele“, verriet Käuferin Anja Stroh ihr Pläne mit dem besonderen Stück.
Zu entdecken gab es auch sonst allerhand. Die Vorbesitzer haben rund 30 Jahre in dem Haus gelebt und sind Ende des vergangenen Jahres aus Alters- und Gesundheitsgründen in eine Wohnung mit Betreuungsangebot gezogen.
„Alles, was sie dort nicht mit hinnehmen konnten, haben sie im Haus gelassen. Das war mit uns natürlich so abgesprochen und hat sich auf den Kaufpreis ausgewirkt“, erklärte Zeh. Ein bisschen merkwürdig habe es sich aber schon angefühlt, so tief in zwei fremde Leben einzudringen.
So begann das Abenteuer Haus mit dem Leerräumen, Aussortieren, Wegschmeißen - und vielen überraschenden Entdeckungen. Der Vorbesitzer hatte ein umfangreiches Werkzeug-Sortiment und eine gut ausgestattete Werkstatt.
„Vieles davon können wir selbst sehr gut gebrauchen, ebenso wie Vorräte an Schrauben, Nägeln und anderen Baumaterialien oder auch die Gartensachen vom Häcksler bis zur Rosenschere“, schilderte die Bauherrin.
Doch etliches sei mehrfach vorhanden oder sie hätten aus anderen Gründen kein Interesse, sodass im Eingangsbereich ein gut gefüllter Tisch für andere Heimwerker oder Hobbygärtner bereitstand, der sich tatsächlich rasch leerte.
Im Flur nebenan wurde ein Student fündig, der eine Schwäche für den Modellbau hat und nebenbei mit solchen Teilen handelt: Der frühere Hausherr hat dasselbe Hobby und viele Stücke zurückgelassen. Der junge Mann räumte im Tausch gegen eine größere Geldsumme gleich ein ganzes Regal leer - ein attraktives Geschäft für beide Seiten.
Auf langen Tischen, die zum Teil ebenfalls aus dem Bestand der Vorbesitzer stammen, stand im Wohnzimmer, was sich sonst noch angefunden hatte, nicht den Geschmack der neuen Besitzer trifft und dennoch und viel zu schade zum Wegschmeißen ist: Gläser, Schalen und anderes Geschirr, jede Menge Deko-Artikel, eine umfangreiche Sammlung an Koch- und Backbüchern, Tabletts, Regenschirme, Blumenübertöpfe und -vasen und vieles mehr.
Aber auch einige Kuriositäten waren dabei: Etwa der Aktenkoffer, der sich beim Öffnen als Behältnis für ein noch original verpacktes Tischbillardspiel entpuppte, oder die aus mehreren Rohren offenbar handgeschweißte Lampe.
Am Ende des Tages hatte vieles einen neuen Besitzer gefunden. „Unsere Baukasse kann den warmen Geldregen gut gebrauchen“, freute sich Zeh. Wie viel genau eingenommen wurde, mochte sie nicht sagen, aber die Mühe habe sich gelohnt. Was noch übrig geblieben ist, wolle sie ins Soziale Kaufhaus des DRK in Peine bringen.
Auch die beiden acht und elf Jahre alten Nichten waren zufrieden: Sie durften den Gästen gegen Spenden Kaffee, Tee und selbst gebackenen Kuchen anbieten und mit den Einnahmen ihr Taschengeld aufbessern. Die Resonanz sei genau richtig gewesen, sagte die Bauherrin am Abend. Es habe den ganzen Tag über ein Kommen und Gehen gegeben, auch aus dem weiteren Umland seien Interessenten vor Ort gewesen. Mit dem Verkauf der Schätzchen aus Schränken, Keller und Nebenräumen sei sie sehr zufrieden.
„Besonders nett fand ich es, dass viele unserer künftigen Nachbarn und auch andere Duttenstedter vorbeigekommen sind. So habe ich viele neue Menschen kennengelernt“, freute sie sich. Die junge Frau stammt aus Fürth in Bayern und zog der Liebe wegen ins Peiner Land: Ihr Partner ist in Duttenstedt aufgewachsen und möchte gern weiterhin dort leben.