Zunächst einmal bedeutet die Zuteilung des Erlaubnisfelds lediglich, dass Lilac Solutions in dem festgelegten Gebiet Lithium aufsuchen darf. Technische Maßnahmen sind dem Inhaber damit noch nicht gestattet. Selbst für eine Probebohrung sei erst eine Erlaubnis nötig, für die nicht nur das LBEG, sondern auch die kommunale Politik zustimmen muss, erklärt LBEG-Sprecher Eike Bruns. Befristet ist die derzeitige Erlaubnis zunächst bis zum 28. Februar 2030.
Lithium dient im Wesentlichen zur Herstellung von leistungsfähigen Akkus. Perspektivisch soll es in Norddeutschland im sogenannten Bohrlochbergbau gewonnen werden. Ähnlich wie bei der Tiefengeothermie werden aus mehreren tausend Metern Tiefe Flüssigkeiten gefördert. Diese enthalten Lithiumanteile, die abgeschieden werden. Rechnen könne man mit ungefähr 200 bis 300 Milligramm pro Liter, sagt Bruns. Der Rest der geförderten Flüssigkeiten könne wieder in die ursprünglichen Untergrundschichten geleitet werden.
Lilac Solutions habe den finalen Antrag zur Lithium-Aufsuchung im vergangenen Oktober gestellt. Das LBEG habe den Antrag geprüft und die von der Fläche betroffenen Landkreise Gifhorn, Helmstedt und Peine sowie die kreisfreien Städte Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg um Stellungnahme gebeten. Ferner seien die Stadt Gifhorn, die Samtgemeinden Isenbüttel, Meinersen und Papenteich sowie die Gemeinden Wendeburg, Sassenburg und Lehre informiert worden. Nun konnte das Landesamt die Erlaubnis erteilen. Übrigens ist die Fläche nördlich und östlich des Braunschweiger Hafens im Erlaubnisfeld ausgespart.
Es gebe ein „gutes Grundwissen“ über den hiesigen Untergrund, sagt Bruns. Da in der Region auch Erdöl und Erdgas gefördert werden, könne man sich ein ungefähres Bild über mögliche Lithium-Vorkommen machen. Doch erst in der Praxis könne man wissen, wie groß diese wirklich sind. Sollte es zum Abbau kommen, würde dieser eher im kleinen Stil ablaufen, schildert Bruns. Mit der Ausbeutung, wie sie beispielsweise im großen Stil beim Bergbau Südamerika erfolge, habe das nichts zu tun. Auch auf die Umwelt würde hierzulande viel mehr geachtet. „Kurz gesagt, bei uns würde es ganz anders aussehen“, meint der LBEG-Sprecher.
Schon allein, weil es zahlreiche Auflagen gibt. Eine davon beinhaltet auch den Mindestabstand zur Wohnbebauung. Es müsse also niemand befürchten, dass vor seiner Tür ein Bohrturm aufgestellt wird. Die Anlage zum Abbau selbst sei zudem nicht allzu groß, vielleicht nicht größer als ein Container. „Wir werden hier keine gigantischen Anlagen wie ein Bergwerk haben“, erklärt Bruns. Die Weiterverarbeitung des geförderten Lithiums erfolge ohnehin an einem anderen Ort.
Derzeit gebe es in Niedersachsen neun Erlaubnisfelder zum Aufsuchen von Lithium, sagt der Sprecher. Das sei eine recht neue Entwicklung, denn Anfang 2024 habe es lediglich zwei Felder gegeben. „Und es werden weitere hinzukommen“, weiß Bruns. Der Grund: Die Industrie wolle sich unabhängiger von China machen, das den Lithium-Weltmarkt beherrscht. Darum rücke eine Förderung des Alkalimetalls auch in Norddeutschland immer mehr in den Fokus.