Ortsbürgermeister Dr. Ingo Reinhardt ist schon mehrfach von Bürgern auf die Problematik an der Bahnstation Vöhrum aufmerksam gemacht worden: „Es ist mittlerweile keine Seltenheit mehr, dass Zugreisende an der geschlossenen Bahnschranke mitunter länger als 15 Minuten warten müssen und dadurch ihre Züge verpassen“, sagt er. Zu Recht seien die Leute sauer, wenn sie lange warten müssen und sie deshalb ihren gewünschten Zug nicht erreichen.
Daher stellt sich Dr. Ingo Reinhardt die Frage, warum sich an diesem Übergang die Bahnschranken bereits sechs Minuten vor einem vorbeifahrenden Zug senken. Dies provoziere die Wartenden zu hochgefährlichen Situationen, indem sie die Schranken umgehen und über die Gleise laufen. „An den Halbschranken in der Feldmark sind die Wartezeiten deutlich kürzer“, sagt der Ortsbürgermeister.
„Grundsätzlich sind Schranken immer so kurz wie möglich und so lange wie nötig geschlossen. Wir lassen niemanden länger warten als unbedingt erforderlich“, sagt ein Bahnsprecher. „Die Schranken in Vöhrum werden geschlossen, sobald das Signal für die Durchfahrt/Einfahrt des Zuges in den Bahnhof ansteht.“ Die Sicherung eines Bahnübergangs hänge unter anderem von der Art der Bahnstrecke (Hauptbahn/Nebenbahn), der Geschwindigkeit des Zuges sowie der Verkehrsstärke auf der kreuzenden Straße ab. „Auf der Strecke Lehrte – Braunschweig – Berlin fahren täglich durchschnittlich rund 200 Züge des Fern-, Nah- und Güterverkehrs“, so der Bahnsprecher weiter.
Eine Lösung für das Problem scheint es noch nicht zu geben. „Es wäre jetzt allerdings zu kurz gegriffen, wenn diese immer wiederkehrenden `illegalen Bahnübergänge` durch eine Überwachung oder zusätzliche Barrieren unterbunden werden“, ist der Ortsbürgermeister überzeugt. Aber genau dies schwebt der Bahn vor. Sie will sich mit der Bundespolizei und anderen Partnern für eine umfassen Aufklärung einsetzen. Das gemeinsame Ziel sei es, durch frühzeitige Information Unfälle an Bahnanlagen wirksam zu verhindern. Trotz klarer Regeln und Hinweisschilder komme es jedoch an Bahnanlagen immer noch dazu, dass Menschen unterschiedlicher Altersgruppen ihr eigenes und das Leben anderer durch leichtfertiges Verhalten und Unachtsamkeit gefährden.
Der wichtigste Grundsatz der Deutschen Bahn: „Es ist verboten, Bahnanlagen zu betreten! Wo Züge fahren, ist kein Platz für Abenteuer. Selfies im Gleis oder die Abkürzung über die Schienen sind genauso lebensgefährlich wie das Klettern auf abgestellte Züge.“ Anders als Fahrzeuge auf der Straße könnten Züge Hindernissen nicht ausweichen, heißt es weiter.
Einen Vorschlag für eine grundsätzliche Lösung hätte Dr. Ingo Reinhardt für diesen Bahnübergang: „Vielleicht wäre die Bahn bereit, eine Fußgängerbrücke an der Bahnstation Vöhrum zu bauen.“ Darüber müsse jedoch erst gesprochen werden.
Für die Bahn ist eines klar: Bahnanlagen dürfen nur autorisierte Personen betreten. Für alle anderen Menschen ist das nicht nur gefährlich, sondern kann auch eine hohe Geldbuße von bis zu 5.000 Euro nach sich ziehen. Bei einer konkreten Gefährdung des Eisenbahnbetriebs handelt es sich sogar um eine Straftat. Dies wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren geahndet.