In den Ködern lauern Rasierklingen
Ein Hundehasser treibt in Wahle sein Unwesen: Hündin Belah beinahe Opfer des Angriffs

Özkan Tüzün und seine Belah. Die Hündin hatte Glück, als sie ein mit einer Rasierklinge präpariertes Fleischbällchen fressen wollte.Foto: privat
Wahle. Treibt in Wahle in der Gemeinde Vechelde ein Hundehasser sein Unwesen? Dort hat sich ein erschütternder Vorfall mit präparierten Fleischbällchen ereignet, bei dem die vierjährige American Pitbull-Dame „Belah“ nur knapp einem heimtückischen Angriff entkam. Rasierklingen waren in Fleischbällchen versteckt.

Ein Vorfall ereignete sich am Samstag in der Nähe des Umspannwerks in Wahle. Während eines normalen Spaziergangs mit Besitzer Özkan Tüzün entdeckte die Hündin ein Fleischbällchen, das am Wegesrand lag. Doch das war keine gewöhnliche Mahlzeit, sondern ein mit einer Rasierklinge präparierter Köder. Halter Özkan ­Tüzün war jedoch auf der Hut. Er hatte in den Tagen zuvor Fotos von Rattengift-Ködern gesehen, die am Fürstenauer Holz ausgelegt worden waren und daher sensibilisiert.

Als „Belah“ das Leckerli aufnahm, reagierte ihr Herrchen blitzschnell und steckte seine Hand in das Maul der Hündin, um ihr den Köder wieder zu entreißen. Dabei verletzte er sich an der Rasierklinge. „Es war ein echter Schreckmoment“, erinnert sich Tüzün. Es ging um jede Sekunde. Die Rasierklinge hatte sich bereits hinter einem Zahn von „Belah“ verkantet, Besitzer Tüzün musste mit seinen Zähnen die scharfe Klinge entfernen, da er selbst sie mit blutigen Fingern nicht richtig greifen konnte. Das Tier kam mit leichten Kratzern an den Lefzen davon.

„Ich war richtig sauer und aufgebracht“, sagt Tüzün. Als er am Abend zurückkehrte, um den Weg mit einer Taschenlampe abzusuchen, fand er drei weitere Fleischbällchen, die in regelmäßigen Abständen ausgelegt waren. Doch als er Tags darauf seinem Bruder die Köder zur Polizei nach Peine mitgeben wollte, waren diese verschwunden. „Meine Mutter hatte sie aus Sorge um unsere Tiere entsorgt.“ Fotos sind aber vorhanden. Der 34-Jährige will den Fall zur Anzeige bringen.

In einem solchen Fall ist es besonders wichtig, richtig zu handeln. Hundeschulen raten zu einem „Antigiftköder-Training“, sodass die Tiere solche Köder nicht fressen. Die Polizei Peine hat bereits Ermittlungen aufgenommen. „Es handelt sich nicht nur um eine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz“, betont Peines Polizeisprecher Malte Jansen. „Jede Information könnte jetzt helfen, den Täter zu identifizieren und weitere gefährliche Vorfälle dieser Art zu verhindern.. Wer Hinweise hat, kann sich bei der Polizei unter Telefon (05171) 9990 melden.

Der Tierschutzverein Peta hat eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Verurteilung des Täters oder der Täter führen. „Diese Köder sind eine Gefahr für alle Tiere“, unterstreicht Björn Thun von Peta. „Wir müssen alles tun, um diese Taten zu stoppen.“

Druckansicht