Der historische Marktplatz im Herzen der Peiner Innenstadt soll sich am Pfingstsamstag wieder in einen Treffpunkt verwandeln, an dem buntes Treiben herrscht: Das „Fest der Kulturen - bunt statt braun“ startet zum mittlerweile elften Mal und bietet von 11 Uhr bis 14 Uhr Musik, Unterhaltung und jede Menge Informationen. Doch wird die Veranstaltung von der jüngsten Messerattacke in Hamburg überschattet? Hat das Ereignis Einfluss auf das Peiner Fest?
„In den vergangenen Jahren ist das Fest der Kulturen immer durchweg friedlich abgelaufen“, sagt Organisator Henning Meyer vom Bündnis für Toleranz. „Wir haben keinerlei Bedenken, dass es in diesem Jahr anders sein wird.“ Daher habe sich das altbewährte Sicherheitskonzept auch für die elfte Auflage der Veranstaltung durchgesetzt. Dieses sieht vor, dass der Marktplatz rund um die Stände herum gesichert wird.
Die Ein- und Ausfahrt blockiere zwar ein Fahrzeug der IG Metall, doch eine Rettungsgasse für Sicherheitsfahrzeuge werde es dennoch geben. Vor Ort seien zudem Ordner, die in Problemfällen eingesetzt würden. „Eine Verschärfung des Sicherheitskonzeptes erachten wir nicht für notwendig“, erklärt Meyer.
Das Sicherheitskonzept als solches werde zwischen Veranstalter und Genehmigungsbehörde abgestimmt. Polizeisprecher Malte Jansen betont allerdings auch: „Natürlich fließen jeweils aktuelle Entwicklungen mit in unsere Gefährdungsbewertung ein und werden bei der Lagebeurteilung mit berücksichtigt, um für alle Teilnehmenden sichere Veranstaltungsräume zu schaffen.“
Im vergangenen Jahr waren mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher beim Fest der Kulturen. „Wir hoffen auf gutes Wetter und eine ähnliche Beteiligung in diesem Jahr“, sagt der Organisator. Insgesamt seien 23 Anmeldungen von Organisationen, darunter die Gewerkschaften Verdi und der Deutsche Gewerkschaftsbund, politische Parteien und Vereine, wie Familien für Familien und Inca, bei dem Veranstalter eingegangen. Meyer spricht von einer „Rekordbeteiligung“.
Ziel der Veranstaltung sei es, entschieden gegen mögliche Gefährdungen der Demokratie vorzugehen. „Ich meine insbesondere die AfD, die mit ihren rechtsradikalen Parolen und häufig mit Falschinformationen auf Stimmenfang geht, wie wir nicht erst seit dem jüngsten Gutachten des Verfassungsschutzes wissen“, so Meyer. Die Debatte rund um dem Umgang mit der im AfD im Landkreis soll auch Thema zahlreicher Infostände sein.
Zugleich gebe es Mitmachstationen, die Aktionen insbesondere für die jüngsten Gäste anbieten. Das Spektrum reiche von Kinderspielen über Kinderschminken und Basteln von Regenbogentellern sowie dem Bemalen von Dosen bis hin zum Glücksraddrehen. Darüber hinaus könnten Kinder an unterschiedlichen Bewegungs- sowie Geschicklichkeitsaktionen teilnehmen. Der Verein Inca biete Erwachsenen zudem die Möglichkeit, über schon persönlich bereiste Länder ins Gespräch zu kommen.
Auf der Bühne gibt es ein buntes Kulturprogramm - sowohl mit neuen Künstlerinnen und Künstlern als auch mit altbewährten Acts. Landrat Henning Heiß soll die offizielle Begrüßung aller Teilnehmenden übernehmen, bevor die Besucherinnen und Besucher Tänze aus unterschiedlichen Kulturen bestaunen können.
An dem Aktionstag erstmalig mit dabei sind beispielsweise die interkulturelle Hip-Hop-Gruppe der Stadt Peine sowie eine Tanzgruppe aus Edemissen. Wie jedes Jahr soll auch diesmal wieder die Trommelgruppe des CVJM Stederdorf/Eltze für gute Stimmung sorgen, bevor die afrikanischen Rhythmen der Gruppe Bantamba Moolu aus Gehrden sowie der ukrainische Sängerin Vira den krönenden Abschluss gestalten.
Im Vordergrund des Festes der Kulturen stehe jedoch eine besondere Botschaft. „Wir stehen und werben für einen toleranten, weltoffenen und friedlichen Landkreis Peine, in dem Rassismus und Hass gegen andere Menschen keinen Platz haben“, erklärt Henning Meyer. „Wie in den Vorjahren bleibt kein Platz für rechtsgerichtete Gruppierungen.“
Das „Bündnis für Toleranz“ ist vor 14 Jahren aus dem Protest gegen einen Aufmarsch von Rechtsradikalen in Peine entstanden. Seit seiner Gründung organisiert der Verein Mahnwachen, Infoveranstaltungen, Demonstrationen sowie das Fest der Kulturen in der Fuhsestadt. Umso wichtiger seien daher zusätzliche Mitstreiterinnen und Mitstreiter: „Wir sind bunt und vielfältig und laden herzlich ein, bei uns mitzumachen“, betont Henning Meyer.